So hatte sich Haas den Auftakt zum Heimrennen auf dem Circuit of the Americas in Austin nicht vorgestellt: Zwar bekamen Romain Grosjean und Esteban Gutierrez viel TV-Zeit, nicht allerdings, weil die beiden Piloten in den ersten zwei Freien Trainings mit Zeiten glänzten. Ständig fielen Teile vom Haas ab, die anschließend auf der Strecke landeten und sogar für eine VSC-Phase und eine Trainingsunterbrechung sorgten.

Teamchef Günther Steiner wusste nach dem Training nicht einmal, wie oft seine Autos Teile auf der Strecke ließen. "Drei oder vier Mal bestimmt", scherzte er. Den Grund für den immer gleichen Defekt hingegen kennt der Südtiroler sehr genau.

Ein Winglet bereitete Haas am Freitag in Austin Sorgen, Foto: Sutton
Ein Winglet bereitete Haas am Freitag in Austin Sorgen, Foto: Sutton

"Ein Winglet am Frontflügel ist abgefallen, weil die Kräfte höher als erwartet sind", sagte Steiner zu Motorsport-Magazin.com. Starke Vibrationen beim Überfahren der Kerbs sorgen für Schwingungen, welche die Struktur des Teils schädigen. Gleichzeitig sind die Kräfte durch das hohe Downforce-Level in Austin extrem, speziell der erste Sektor bereitet Haas Probleme.

Einen Materialfehler kann Steiner ausschließen: "Wenn man sich die Brüche ansieht, kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass es sich um einen konstruktiven Fehler handelt, das Teil einfach nicht stark genug ausgelegt ist."

Als Maßnahme verstärkte Haas das Teil über Nacht. Metall, über das mit Karbon laminiert wird, soll die Achillesferse des Boliden ausmerzen. In Mexiko könnte schon ein nachgebessertes Design zum Einsatz kommen.

Kuriose Szenen im 1. Freien Training

Doch die fragilen Frontflügel waren nicht das einzige Problem. Im 1. Freien Training blieben plötzlich beide Haas-Boliden am Boxenausgang stehen - eine kuriose Szene. Die Erklärung dafür ist noch kurioser: Weil es Probleme am Motor-Modus bei Esteban Gutierrez gab, legte das Motorsteuergerät nicht den Anti-Stall-Modus ein, als die Drehzahl sank. Somit ging der Motor aus.

Grosjean, der direkt dahinter stand, kam nicht an seinem Teamkollegen vorbei, weil er den Rückwärtsgang nicht einlegen konnte. Weil das Team schon mehrmals Getriebeprobleme bekam, als der Rückwärtsgang eingelegt wurde, sollte der Franzose das Auto dann lieber abstellen, statt weiterhin zu versuchen, den Rückwärtsgang einzulegen.

Aufgrund der Problemen kamen Grosjean und Gutierrez im 2. Freien Training auf jeweils lediglich 15 Runden. Ein enttäuschender Freitag für Haas. "Natürlich war es nicht gut, aber wir wissen noch nicht wo wir stehen", beruhigt Steiner. Bei den Zeiten lag das Duo auf den Plätzen 14 und 15. In Japan kamen beide Haas-Piloten in das letzte Qualifying-Segment.