Es kann durchaus als der Transfer-Kracher für die Saison 2017 bezeichnet werden - zumindest bisher: Vergangene Woche gaben Nico Hülkenberg und Renault ihre Zusammenarbeit ab der Saison 2017 bekannt. Während der Großteil des Fahrerfeldes seinen Arbeitgebern treu bleibt, wagt der 111-fache Grand-Prix-Teilnehmer einen Neuanfang. Ein für Hülkenberg langersehnter und notwendiger Schritt. Mit dem US Grand Prix beginnt für ihn der langsame Abschied von Force India.

"Ich denke, das ist zum jetzigen Zeitpunkt meiner Karriere der richtige Schritt", so Hülkenberg, der Force India zum Saisonende nach fünf gemeinsamen Jahren verlassen wird. Nach Jahren im Mittelfeld sah der 29-Jährige bei Force India wenig Aussicht auf den Sprung an die Spitze: "Wir hatten ein paar schöne Erfolge zusammen. Aber ich hatte das Gefühl, dass es an der Zeit für eine neue Herausforderung ist."

Immer wieder wurde Hülkenbergs Name in der Vergangenheit bei Teams wie Ferrari ins Spiel gebracht, doch die Türen bei sämtlichen Werks- beziehungsweise Topteams blieben für den Deutschen über Jahre hinweg verschlossen. Renault bot ihm die erste richtige und möglicherweise auch einzige Möglichkeit, diesen Schritt zu machen. "Seit ich in der Formel 1 bin, wollte ich immer für einen Hersteller fahren und das ist eine wirklich gute Chance. Das Timing war ziemlich gut", so Hülkenberg weiter.

Alonso: Hülkenberg mit WM-Chancen bei Renault

Für den bisher Podiumslosen Hülkenberg sollen sich bei Renault auch endlich die seit Jahren ersehnten Erfolge einstellen: "Ich denke, sie als Hersteller haben die Erwartung erfolgreich zu sein und an der Spitze zu fahren und um Siege zu kämpfen. Das ist natürlich das, was ich auch will." Einer, der den Hülkenberg-Transfer befürwortet, ist Fernando Alonso.

Der zweifache Weltmeister hatte vor wenigen Monaten erst gesagt, dass Hülkenberg für ihn in die erste Wahl sei, wäre er selbst Teambesitzer. "Er ist einer der talentiertesten Fahrer und ich denke, bei einem großen Hersteller wie Renault zu sein, ist für ihn eine großartige Möglichkeit, eines Tages Weltmeister zu werden. Und für Renault ist es auch gut, einen der besten Fahrer auf der Welt im Team zu haben", so der Spanier, der selbst beide seiner WM-Titel mit dem französischen Hersteller einfuhr.

Hülkenberg und Alonso begegneten sich 2010 erstmals auf der Strecke, Foto: Sutton
Hülkenberg und Alonso begegneten sich 2010 erstmals auf der Strecke, Foto: Sutton

Hülkenberg gibt der Sache Zeit

Dass es beim momentan sportlich am Boden liegenden Rennstall durchaus einige Zeit dauern kann, war ihm bei der Entscheidung bewusst. "Wir wissen, dass im Moment noch ein langer Weg vor ihnen liegt, um bis zurück an die Spitze zu klettern. Als sie letztes Jahr Lotus gekauft haben, war es nicht die einfachste Situation. Es wird also Zeit brauchen, das Team neu aufzubauen", sagt Hülkenberg.

Dementsprechend ist er auch darauf eingestellt, dass es ein beschwerlicher Weg werden kann: "Es ist definitiv eine riesige Herausforderung. Aber ich will's wissen, und warum sollte ich mit ihnen keine neue Erfolgsgeschichte schreiben?"

Force India weiter auf Erfolgskurs

Eine kleine Erfolgsgeschichte gilt es in den ausstehenden vier Rennen zu Ende zu schreiben. Force India liegt mit Platz vier momentan auf Kurs, das bis dato beste Saisonergebnis in der Teamgeschichte einzufahren. Und die Zeichen stehen gut: Hülkenberg hat sich an den vergangenen neun Rennwochenenden jeweils in den Top-10 qualifiziert und der Vorsprung gegenüber Williams ist mit zehn Punkten größer als je zuvor.

"Ich denke, wir haben ein starkes Auto! Das Team hat einen wirklich guten Job bei der Entwicklung geleistet", sagt Hülkenberg. Für den Rest der Saison ist er daher guter Dinge, dass das Team diese Form aufrechterhalten kann: "Das Auto ist ein richtiger Allrounder geworden. Egal auf welchem Kurs, wir sind immer in den Top-10 und haben uns als starker Herausforderer hinter den drei Top-Teams etabliert. Das ist alles das Resultat von guter, harter Arbeit."