McLaren hatte sich in weiser Voraussicht auf das Heimspiel beim Großen Preis von Japan dazu entschieden, in Malaysia die neuste Ausbaustufe des Honda-Aggregats in Fernando Alonsos Boliden einzupflanzen. Für das Rennen in Suzuka wollte die Truppe bestmöglich gerüstet sein. Trotz vielversprechender Positionen in den Trainings am Freitag, zeigten sich Alonso und Jenson Button höchst skeptisch. Im Qualifying am Samstag bestätigte sich, dass ihr Bauchgefühl die beiden Routiniers nicht getäuscht hatte: Sie werden am Sonntag von den Plätzen 15 und 17 ins Rennen gehen.

Für Alonso die in diesem Jahr bisher schlechteste Startposition - ausgenommen die Strafversetzungen in Spa und Singapur. "Bis jetzt war es ein enttäuschendes Wochenende für uns. Wir haben das ganze Wochenende über leider nicht die richtige Balance gefunden", so der Spanier, der schon vor dem Zeittraining seine Bedenken äußerte: "Es scheint so, als ob wir dieses Wochenende nicht so schnell sind. Ich denke, die Top-10 werden morgen ziemlich schwierig."

Sein Teamkollegen Jenson Button sah am Vortag ebenfalls schwarz: "Ich denke, es ist einfach irgendetwas nicht in Ordnung. Es fühlt sich für mich einfach so an, als ob etwas nicht stimmt an meinem Auto." Zunächst schloss Button einen Setup-Fehler aus. Im 3. Freien Training übernahm seine Crew jedoch die Abstimmung des Schwesterautos von Alonso.

Dies löste zwar seine Handling-Probleme, erfolgreicher als der Teamkollege war er damit allerdings nicht. "Drei Hundertstel haben mir auf Fernando gefehlt. Deshalb bin ich nicht ins Q2 gekommen", so Button, der sich zumindest mit seiner eigenen Performance zufrieden zeigte: "So nah an ihm dran zu sein, nach so einem Wochenende, ist ehrlich gesagt nicht so schlecht."

Die japanischen McLaren-Fans hatten am Samstag in Suzuka nicht viel Grund zum Lachen, Foto: Sutton
Die japanischen McLaren-Fans hatten am Samstag in Suzuka nicht viel Grund zum Lachen, Foto: Sutton

Honda enttäuscht

Nach aller Euphorie durch den Aufschwung der vergangenen Rennen, war vor allem bei Motorenpartner Honda die Ernüchterung groß. "Natürlich sind wir sehr enttäuscht. Wir haben mehr erwartet", so Honda-Motorenchef Yusuke Hasegawa. Der Grund für das schlechte Abschneiden war laut Button jedoch schnell gefunden - und dieses Mal war es nicht alleine die Power Unit: "Die ganzen mittelschnellen Kurven, die Richtungswechsel, die lange Kurve 7: Das sind alles Dinge, die für unser Auto nicht gut sind."

Alonso sah ebenfalls keinen Grund, am Gesamtpaket zu zweifeln. Für ihn war ebenfalls die Streckencharakteristik der Hauptfaktor für die Leistungsschwankung. "Die Performance unseres Autos, oder auch die der Konkurrenz, ändert sich einfach von Kurs zu Kurs. Hier scheinen Force India und Haas sehr schnell zu sein, in Singapur war es Toro Rosso. Vor fünf Tagen waren wir in Malaysia ziemlich stark", so der zweifache Weltmeister.

Auch die McLaren-Führung zeigte sich im Fall Suzuka diplomatisch und schob dieses Mal den Schwarzen Peter zumindest nicht alleine dem Motorenlieferanten zu. "Dieses Streckenlayout kommt unserem Chassis nicht entgegen. Es gibt ein paar Kurventypen, auf denen wir nicht die Besten sind", so Eric Boullier.

Button und Alonso stehen in Suzuka vor einer schwierigen Aufgabe, Foto: Sutton
Button und Alonso stehen in Suzuka vor einer schwierigen Aufgabe, Foto: Sutton

McLaren-Fahrer hoffen auf Regen- oder Reifenlotterie

Als einzige Chance auf ein Erfolgserlebnis beim japanischen Heimspiel bleibt Alonso und Button jetzt nur noch die Hoffnung auf ein Chaosrennen. "Wir können morgen nur auf Regen oder etwas ähnliches hoffen, denn ansonsten wird es schwer, Plätze gutzumachen", so Alonso. Einen ähnlichen Durchmarsch wie er ihn vom letzten Startplatz in Malaysia hinlegen konnte schloss der Spanier in Suzuka aus: "Das Layout hier ist nicht ideal zum Überholen."

Button sah bereits am Freitag den Regen als einzige Möglichkeit für ein gutes Ergebnis. Sollte es trocken bleiben, hat der Brite sich allerdings schon einen anderen Strohhalm gesucht, an den er sich im Rennen klammern wird: "Ich hoffe, dass es hohen Reifenverschleiß gibt, damit man eine etwas andere Strategie probieren kann."