Heimspiel für Honda! Auf der hauseigenen Strecke in Suzuka will McLaren-Honda an die zuletzt gezeigten Ergebnisse anknüpfen und sich weiter in den vorderen Regionen des Formel-1-Feldes zurückmelden. In den letzten vier Rennen fuhr Fernando Alonso dreimal auf den siebten Platz. In der Konstrukteurs WM hat sich McLaren inzwischen um 15 Punkte von Toro Rosso abgesetzt. Um mehr als diesen sechsten Platz zu erreichen, kommt der Angriff des Traditionsteams aber zu spät. Der Rückstand auf Williams beträgt uneinholbare 59 Punkte.

Dennoch ist der oftmals propagierte und von Fans und Social Media beinahe schon schelmisch aufgegriffene Fortschritt zu erkennen. "Wir sind definitiv zufrieden mit dem Fortschritt in diesem Jahr. Wir können mit Teams wie Williams und Force India kämpfen und sind zuletzt viermal hinter den drei Top-Teams ins Ziel gekommen", führt Alonso die Entwicklung vor Augen. Die horrenden Probleme an der Power Unit sind gelöst, auch wenn das Honda-Aggregat noch immer den Top-Antrieben von Mercedes hinterher hinkt.

Bei McLaren ging es zuletzt bergauf, Foto: Sutton
Bei McLaren ging es zuletzt bergauf, Foto: Sutton

2017 wird komplett anders

Das Selbstbewusstsein bei McLaren ist also wieder da, für 2017 erhofft sich Alonso den nächsten Schritt. 2017 treten die neuen Aero-Regeln in Kraft, und dass man in Woking durchaus konkurrenzfähige Chassis bauen kann, zeigen die aktuellen Ergebnisse. "Nächstes Jahr wird sich alles massiv verändern", glaubt der Spanier. Entsprechend seien Rückschlüsse trotz der positiven Entwicklung bei McLaren nur schwer möglich. "Ich glaube nicht, dass die aktuelle Performance des Autos eine Referenz für das nächste Jahr ist", so Alonso.

Grundsätzlich unterteilt der zweimalige Weltmeister die Situation bei McLaren in verschiedene Phasen. "Ich denke, der größte Schritt von letztem Jahr zu diesem Jahr ist getan. Aber wir brauchen einen weiteren großen Schritt. Und der lautet, vom letzten Platz in Q3 und dem Kampf um die Punkte Richtung Podien und Siege zu kommen. Ich denke, das ist weiterhin möglich", zeigt er sich optimistisch. "Wir haben das Potenzial, wir haben die Einrichtungen und die talentierten Personen. Bei diesem Projekt ist es, wie wir schon oft gesagt haben, eine Frage der Zeit, bis wir gewinnen können."

McLaren machte zuletzt Jagd auf Williams, Foto: Sutton
McLaren machte zuletzt Jagd auf Williams, Foto: Sutton

Alonso genießt neuen Einblick

Der Wechsel von Ferrari zu McLaren und die folgende Zusammenarbeit mit Honda verschaffte Alonso auch einen positiven Einblick in die japanische Kultur, wie er angesichts des Wochenendes in Suzuka berichtet. "Von Tag eins an fand ich es interessant, mit Honda zu arbeiten. Vor allem die Philosophie und Herangehensweise, mit der sie Rennsport betreiben und die sie auch auf das Leben ausweiten", berichtet er. Dabei ist es nun ziemlich genau ein Jahr her, als Alonso sich ausgerechnet beim Japan GP über den "GP2-Motor" in seinem Heck beschwerte, als er von einem Konkurrenten nach dem anderen überholt wurde.

Von derartigen Tönen keine Spur mehr. Stattdessen ein Lobgesang auf die japanische Kultur. "Ich bin ein großer Fan der japanischen Kultur und japanischer Traditionen. Und die transportieren sie auch in den Rennsport", so Alonso, der zugibt, dass es nicht immer ganz leicht ist. "Manchmal ist es frustrierend, denn man will alles sofort haben oder morgen. Aber das ist nicht die magische Lösung in der Formel 1. Alles braucht Zeit, aber sie machen den maximal möglichen Job", lobt der Spanier.

Die Fortschritte seien dabei nicht nur auf die harte Arbeit zurückzuführen, sondern auch umgekehrt. "Nun, da die Resultate kommen, denke ich, dass sie auch motivierter sind und kreativer werden", glaubt Alonso, der vor allem die Loyalität der Japaner schätzt. "All die Ingenieure in unserem Team arbeiten schon ihr ganzes Leben lang für Honda, von der Universität an. Mit der Universität entscheiden sie sich mehr oder weniger auch für Honda. Das ist ganz anders als in unserer Kultur und ich lerne auch noch sehr viel", hebt Alonso die Besonderheiten hervor.