In diesem Jahr testete die Formel 1 vor der Saison in Barcelona, wie schon in vielen Jahren zuvor. Doch neben dem Circuit de Catalunya steht auch der Bahrain International Circuit in Sakhir auf der Wunschliste als Teststrecke für die kommende Saison. Bereits 2014 verbrachten alle F1-Teams die gemeinsamen Vorsaison-Tests in der Wüste. Doch es gibt für beide Standorte Vor- und Nachteile.

Zwei Punkte, die für Spanien sprechen sind zum einen die Kosten und zum anderen das Layout der Strecke. Die Anreise nach Barcelona ist für die Teams, egal ob mit Sitz in Großbritannien oder Italien, deutlich kürzer als nach Bahrain und auch die Lieferkosten für etwaige benötigte Ersatzteile wären deutlich niedriger. Die Strecke selbst ist die ultimative Herausforderung für das Chassis und die Aerodynamik. Wer dort gut ist, der ist eigentlich überall gut.

"Meine Präferenz wäre es, in Europa zu bleiben, denn die Temperaturen sind Ende Februar auch schon etwas höher", sagte auch Red Bull Teamchef Christian Horner. "65, 70 Prozent der Teams kämpfen mit den Finanzen, daher ist es finanziell nicht verantwortbar in Bahrain zu testen, außer Mercedes zahlt die Fracht für alle anderen." Auch wenn Red Bull sich sicherlich leisten könnte, nach Sakhir zu reisen, ist Horner dafür in Barcelona zu testen.

Die Wintertests 2016 fanden bei guten Wetterbedingungen statt, Foto: Sutton
Die Wintertests 2016 fanden bei guten Wetterbedingungen statt, Foto: Sutton

Ein großer Kritikpunkt ist jedoch das Wetter zu Beginn der Testfahrten. In diesem Jahr herrschten an den ersten Tagen gerade einmal knapp zweistellige Temperaturen, doch das Wetter besserte sich. Natürlich ist auch die Regenwahrscheinlichkeit im europäischen Frühling deutlich höher als im Wüstenklima von Bahrain. Auch wenn es in diesem Jahr durchgehend trocken war, kann man sich für 2017 nicht darauf verlassen, dass das Wetter es erneut so gut mit der Königsklasse meint.

In der kommenden Saison werden zudem deutlich geänderte Boliden zum Einsatz kommen. Das aerodynamische Regelwerk wurde komplett überarbeitet und die Reifen werden breiter. Die bisher absolvierten Reifentests lieferten bestenfalls unschlüssige Ergebnisse, da der Abtrieb der Autos selbst modifiziert noch zu gering ist. Die Testtage in der kommenden Saison sind also nicht nur für die Teams, sondern auch Pirelli deutlich wichtiger als in diesem Jahr.

Daher sucht Pirelli mit Hilfe von Mercedes-Vorstand Niki Lauda nach weiteren Befürwortern des Plans, die Tests zu verlegen, damit zumindest in den acht Testtagen zuverlässige Daten gesammelt werden können. Doch auch diesbezüglich sieht Horner keinen Bedarf: "Wir testen die Reifen im November bereits an mehreren Tagen in Abu Dhabi. Darunter ist auch ein gemeinsamer Test." Die Reifen für die ersten Rennen werden von Pirelli anhand dieser Tests für alle Teams bestimmt. "Ich verstehe daher nicht, warum wir so viel mehr ausgeben sollen", fügte Horner hinzu.