Der Vorjahressieger des Grand Prix von Malaysia musste schon am Samstag die erste Schlappe hinnehmen, als sich Erzrivale Red Bull vor Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen in die zweite Startreihe schob. Nachdem Vettel zunächst einen guten Start hinlegte, eliminierte er sich mit einem übereifrigen Manöver gegen Verstappen und Rosberg selbst - und machte Red Bull damit das größte Geschenk. Räikkönen konnte allerdings nicht profitieren und ging nach einem harten Zweikampf mit Rosberg nur als Vierter über den Zielstrich.

Nachdem Rosberg von Vettel in der ersten Kurve ans Ende des Feldes befördert wurde und Hamilton in der zweiten Rennhälfte an der Spitze mit Motorschaden ausfiel, hätte für Ferrari ein Podiumsplatz eigentlich selbstverständlich sein müssen. Laut Räikkönen war Platz vier jedoch trotzdem das Maximum. "Unter dem Strich war das Handling des Autos nicht so schlecht. Aber uns hat einfach die Pace gefehlt. Wir haben es versucht und alles gegeben, aber für ein besseres Ergebnis war es offensichtlich nicht genug", so der Finne.

Während die Red Bull sich nach der Startkollision im weiteren Rennverlauf nicht mehr mit Rosberg auseinandersetzen mussten und nach Hamiltons Ausfall die Führung übernahmen, hatte der Mercedes-Pilot den auf Platz vier liegenden Räikkönen in Runde 38 eingeholt. "Bei Rosberg hatte ich schon irgendwie das Gefühl, dass er etwas versuchen wurde. Er hatte in Kurve 1 schon eine seltsame Linie. Ich habe eingelenkt und plötzlich habe ich ihn im Spiegel aufblitzen sehen", sagt Räikkönen.

Vettel erwies mit der Kollision am Start vor allem Red Bull einen großen Dienst, Foto: Sutton
Vettel erwies mit der Kollision am Start vor allem Red Bull einen großen Dienst, Foto: Sutton

Rosberg-Kollision änderte für Räikkönen nichts

Bei der darauffolgenden Kollision konnte Räikkönen Schlimmeres noch verhindern: "Ich musste nach rechts lenken, ansonsten wäre das Rennen für uns beide an dieser Stelle vielleicht zu Ende gewesen." Zunächst war nur ersichtlich, dass Räikkönens Frontflügel geringfügig Schaden genommen hatte. Im Nachhinein stellten sich die Beschädigungen am Chassis des SF16-H allerdings doch als schwerwiegender heraus.

"Es gab einen kleinen Schaden am Frontflügel, aber es war mehr Schaden am Unterboden. Am Unterboden fehlten Teile vor der Hinterachse und das hat mit Sicherheit nicht geholfen. All diese Teile sind nicht ohne Grund dort angebracht", so Räikkönen.

Laut Teamchef Maurizio Arrivabene war der Nachteil auch am Kommandostand ersichtlich: "Die Kalkulationen besagen, dass er zehn Punkte Anpressdruck verloren hat. Es war unmöglich für ihn, in dieser Situation aufzuholen." Am Rennausgang änderte dieser Zustand laut dem Räikkönen selbst jedoch nichts: "Er hat zwar eine Strafe dafür bekommen, aber das hat am Resultat letztendlich auch nichts geändert."

Räikkönen konnte sich zu Rennbeginn nur kurzfristig vor Verstappen halten, Foto: Sutton
Räikkönen konnte sich zu Rennbeginn nur kurzfristig vor Verstappen halten, Foto: Sutton

Ferrari ist einfach zu langsam

Im Funk beschwerte sich Räikkönen während des Rennens vermeintlich über Leistungsmangel. Tatsächlich lag jedoch kein Problem mit der Power Unit vor. "Es ging nur um die unterschiedlichen Modi. Der Mercedes kann seine Einstellung aus dem Qualifying wahrscheinlich auch im Rennen an irgendeinem Punkt benutzen. Wir wollen natürlich auch immer das Maximum abrufen. Aber wir hatten hier kein Problem. Es ging nur darum, hier und da mit den Einstellungen vielleicht noch mehr Speed zu finden", so Räikkönen

Räikkönen landete in Malaysia zum dritten Mal in Folge auf dem vierten Platz. Obwohl Ferrari einige Updates mit nach Sepang brachte, konnte die Lücke zu Red Bull nicht geschlossen werden. "Wir versuchen, uns in allen Bereichen permanent zu verbessern. Es gibt allerdings nicht nur ein oder zwei Bereiche, die ein großes Problem sind und die dafür verantwortlich sind, dass wir nicht so schnell sind wie die anderen", relativiert er den Effekt der aktuellen Entwicklungsstufe.

Räikkönen fehlte schlichtweg die Pace, um gegen Mercedes oder Red Bull zu kämpfen, Foto: Sutton
Räikkönen fehlte schlichtweg die Pace, um gegen Mercedes oder Red Bull zu kämpfen, Foto: Sutton

Kampf gegen Red Bull noch im vollen Gange

Nach Malaysia fehlen Ferrari bei noch fünf ausstehenden Rennen 46 Punkte auf Red Bull. Trotz des Rückschlages gibt sich die Scuderia für den Rest der Saison kämpferisch. "Es wird hart, aber wir sind hier, um zu kämpfen. Das ist unser Job. Wenn man Punkte verliert, verringern sich die Chancen, aber das bedeutet nicht, dass wir aufgeben", so Arrivabene.

Räikkönen ist mit seinen Gedanken allerdings schon etwas weiter und hofft, dass die derzeitigen Erkenntnisse sich zumindest langfristig auszahlen: "In zehn Wochen ist die WM vorbei und dann werden wir an das kommende Jahr denken. Das Team arbeitet schon am 2017er Auto und wir versuchen die Bereiche zu verbessern, von denen wir jetzt schon wissen, dass wie dort Defizite haben."