Knalleffekt beim Großen Preis von Malaysia. Sebastian Vettel schoss Nico Rosberg in der ersten Kurve ab und warf den Mercedes-Piloten im Kampf um den Sieg weit zurück. Ferrari-Pilot Vettel erwischte in Sepang von Platz fünf einen guten Start und setzte sich zunächst neben Max Verstappen und Rosberg.

Beim Anbremsen von Kurve eins auf der Innenseite kam es dann jedoch zur Kollision. Vettel touchierte zunächst Verstappen leicht und krachte danach in Rosbergs Mercedes, der sich drehte und bis ans Ende des Feldes zurückfiel. Während Verstappen und Rosberg weiterfahren konnten, war für Vettel das Rennen mit einer gebrochenen Radaufhängung gelaufen.

Vettel: Guter Start, dann Crash

"Ich hatte einen guten Start. Dann ging mir die Luft weg und ich hatte keinen Windschatten mehr. Trotzdem konnte ich danebenfahren und bin Seite an Seite in Kurve eins. Dann war es natürlich ärgerlich, dass Nico so reingezogen ist, was natürlich sein Recht ist. Ich konnte den Kontakt nicht vermeiden", schilderte Vettel den Crash in einer ersten Reaktion.

"Nico kann sagen, dass er unschuldig ist, und das ist er auch", so Vettel weiter. "Es war eine Kettenreaktion. Ich denke, Max und ich haben einfach um die erste Kurve gekämpft und am gleichen Ort gebremst. Ich hatte dann die innere Linie, natürlich mit dem schlechteren Ausgang, weil Nico reingezogen ist auf seiner Linie. Dann konnte ich den Unfall nicht mehr vermeiden."

Verstappen schimpft auf Vettel

Verstappen, der vor wenigen Wochen in Spa einen ähnlichen Unfall in der ersten Kurve verursacht hatte, schimpfte lautstark über Vettels Verhalten und bezeichnete ihn am Funk als "verrückt" und "Idiot." Vettel nahm diese Kritik relativ gelassen hin. "Ich habe am gleichen Punkt gebremst wie er. Wir sind Seite an Seite gefahren und er hat mich nach innen gedrängt. Das ist Racing. Wenn wir beide durch die Kurve kommen, ist es kein Problem."

Vettel weiter: "Der Winkel für Kurve eins wurde immer schlechter. Ich habe alles versucht, um einzulenken. Ich habe die Kurve bekommen und nicht massiv zu spät gebremst, aber Nico ist hineingeschnitten, vermutlich, um gegen Lewis zu kämpfen, und dann gab es den Kontakt."

Rosberg: Es war sehr dunkel

Rosberg hatte Glück im Unglück. Zwar fiel der Deutsche bis ans Ende des Feldes zurück und zog sich leichte Beschädigungen an seinem Silberpfeil zu, doch mit einer starken Aufholjagd geling ihm als Dritter noch der Sprung auf das Podium. Weil sein Teamkollege Lewis Hamilton in Führung liegend ausschied, konnte der Deutsche letztlich sogar seine WM-Führung ausbauen.

Rosberg wurde nach dem Unfall noch Dritter, Foto: Sutton
Rosberg wurde nach dem Unfall noch Dritter, Foto: Sutton

"Nach Kurve eins war es sehr dunkel und ich war froh, weiterfahren zu können. Ich dachte, es wäre alles vorbei", schilderte Rosberg seine Gefühlslage nach dem Zusammenstoß mit Vettel. "Torpediert von einem vierfachen Weltmeister. Außer Kontrolle."

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff wollte Vettel keinen Vorsatz unterstellen. "Sebastian ist vierfacher Weltmeister und einer der besten F1-Fahrer. Er hat es nicht mit Absicht gemacht, er hat es innen bei Verstappen versucht und Nico getroffen", meinte der Österreicher." Wir haben allen Grund, über den Unfall frustriert zu sein, aber ich habe keine Absicht in diesem Manöver gesehen."

Strafe für Vettel

Brisant: Einen ähnlichen Vorfall wie in Malaysia gab es zu Saisonbeginn bereits in China. Damals wurde Vettel nach dem Start um ein Haar von Daniil Kvyat abgeschossen, krachte daraufhin in seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen und ging mit dem Russen hart ins Gericht. "Du bist da reingeschossen wie ein Torpedo", griff er den damaligen Red-Bull-Piloten scharf an. Nun, ein halbes Jahr später, war es Vettel, der für einen Startcrash sorgte.

Vettel war in Kurve eins zu forsch, Foto: Sutton
Vettel war in Kurve eins zu forsch, Foto: Sutton

Die Stewards belegten Vettel nach eingehendem Videostudium und der Einvernahme aller beteiligten Piloten mit einer Strafe. Der Ferrari-Pilot muss beim nächsten Rennen in Japan um drei Startplätze zurück und erhält zudem zwei Strafpunkte auf sein Konto.

"Die Stewards haben festgestellt, dass, obwohl sich alle in den Zwischenfall verwickelten Autos mit relativ ähnlichen Geschwindigkeiten bewegt haben, der Fahrer des Autos 5 (Vettel) einen kleinen Fehler beim Ziehen auf die Innenseite von Kurve eins gemacht hat, was zum Kontakt mit Auto 6 (Rosberg) führte. Auto 6 hat sich dadurch auf dem zweiten Platz liegend gedreht und mehrere Positionen verloren, was für die Stewards in erster Linie der Fehler des Fahrers von Auto 5 war", lautet die Urteilsbegründung.

Bei Mercedes sah man der Entscheidung der Stewards gelassen entgegen. "Ob Sebastian jetzt bestraft wird oder nicht, macht für uns keinen Unterschied und bringt uns das Ergebnis nicht zurück", äußerte sich Wolff. "Ich will jetzt nicht eine Strafe verlangen, dieses Rennen war so schlecht für uns..."