Geht es nach der punktemäßigen Differenz, ist der Kampf um Platz vier in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft zwischen Force India und Williams momentan das mit Abstand spannendste Duell der Formel 1. Sechs Rennen vor dem Saisonende werden die beiden Teams durch gerade einmal einen Zähler getrennt, um den Force India derzeit die Nase vorn hat.

Nach dem Qualifying zum Großen Preis von Malaysia stehen die Chancen gut, dass die Inder ihren Vorsprung weiter ausbauen können. Sergio Perez als Siebter und Nico Hülkenberg als Achter schafften den Sprung in Q3, während dies bei Williams nur Felipe Massa gelang, der als Zehnter ins Rennen gehen wird. Sein Williams-Teamkollege Valtteri Bottas scheiterte hingegen an der Top-10-Hürde und wurde lediglich Elfter.

Zufriedenheit bei Force India

Hülkenberg startet als Achter, Foto: Sutton
Hülkenberg startet als Achter, Foto: Sutton

"Ich bin mit unserer Performance sehr zufrieden. Es war sehr wichtig, ein perfektes Qualifying hinzulegen, und ich denke, das haben wir geschafft. Es war eine Mega-Leistung des gesamten Teams", strahlte Perez über das ganze Gesicht. Kurz zittern musste der Mexikaner allerdings nach einem Fahrfehler in Q2, der ihn beinahe den Sprung in die Top-10 gekostet hätte. Was das Rennen betrifft, ist Perez positiv gestimmt. "Ich denke, wir haben die Pace, um Williams herauszufordern."

Ähnliche Töne schlug trotz der teaminternen Niederlage auch Hülkenberg an. "Wenn sich die Top-3-Teams die ersten drei Reihen sichern, sind die Plätze sieben und acht das Beste, was wir erreichen können", rechnet der Deutsche vor und blickt bereits voraus: "Es wird hinter den Führenden sehr eng. Ich hoffe, wir können mit den Autos vor uns mithalten und die Chance ergreifen, wenn etwas passiert."

Enttäuschung bei Williams

Getrübte Stimmung herrschte indessen im Williams-Lager vor. Dabei wäre Massas Q2-Zeit gut genug für den achten Startplatz gewesen, doch im entscheidenden Moment war der Brasilianer nicht in der Lage, seine Zeit zu reproduzieren. "Zufrieden wäre ich, wenn wir vor unserem Ziel wären, aber wir sind mit beiden Autos hinter Force India", gab Massa grimmig zu Protokoll. Rob Smedley, Head of Performance Engineering, beklagte, dass sich der Streckenzustand in der Schlussphase des Qualifying verändert habe und es nur Williams nicht gelungen sei, dies zu nutzen.

Anders gelagert waren die Probleme bei Bottas. Wie der Finne zugab, vergaß er, rechtzeitig in den Qualifying-Modus zu schalten, und aktivierte diesen erst auf der Start- und Zielgeraden. Normalerweise wird dieser Motor-Modus bereits in der letzten Kurve aktiviert. "Ich habe dadurch Speed auf der Geraden verloren", klagte er. Zudem hatte Bottas immer wieder mit Untersteuern zu kämpfen, weshalb ihm keine perfekte Runde gelang und er in Q2 hängen blieb. Dennoch war der Finne überzeugt: "Q3 und mit Force India zu kämpfen, war möglich."

Button trennt Force India und Williams

Getrennt werden die Force-India- und Williams-Piloten von Jenson Button, der seinen 300. Grand Prix als Neunter in Angriff nehmen wird. "Es wird eine Herausforderung, das Auto sieht in den Kurven gut aus", erachtet es Bottas, der seine Startreifen frei wählen kann, nicht als Selbstverständlichkeit, den McLaren-Pilot rasch zu überholen. "Wir haben einen Vorteil mit dem Speed auf den Geraden, aber wenn sie gut aus Kurven kommen und eine starke Longrun-Pace zeigen, wird das eine Herausforderung."