Sind die Diskussionen um gelbe Flaggen endlich beendet? Seit Nico Rosberg im Qualifying zum Ungarn GP auf dem Hungaroring seine Pole-Zeit unter doppelt Gelb fuhr, diskutiert das Fahrerlager heftig über die entsprechenden Regeln. Rosberg wurde zwar zu den Stewards vorgeladen, durfte seine Pole aber behalten. Anders bei Sergio Perez: Der Force-India-Pilot musste in Singapur gleich acht Plätze zurück, weil er unter doppelt Gelb zu schnell war und unter gelb überholt hatte.

Nicht nur Perez selbst fühlte sich ungerecht behandelt. Wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Haben die Stewards nach der Kontroverse in Ungarn nun die Zügel etwas enger gezogen? Beim Fahrer-Meeting in Malaysia am Freitag nach den Trainingssitzungen wollten die Piloten - allen voran Sergio Perez - endlich Klarheit.

Auslöser der Diskussionen: Rosbergs Pole-Runde in Ungarn, Foto: Sutton
Auslöser der Diskussionen: Rosbergs Pole-Runde in Ungarn, Foto: Sutton

Der International Sporting Code ist der Ursprung allen Übels: Er sieht bei doppelt Gelb eine 'signifikante Reduzierung' der Geschwindigkeit vor, so dass der Pilot 'zum Anhalten bereit' ist. Diese Formulierung erlaubt verschiedene Interpretationen.

Im Briefing stelle nun Rennleiter Charlie Whiting klar: "Es muss klar sein, dass der Fahrer keine bedeutsame Rundenzeit setzen wollte. Das heißt, der Fahrer sollte die Runde abbrechen." Abbrechen bedeutet in diesem Zusammenhang aber nicht, in die Box zurück zu fahren, sondern nur die gezeitete Runde aufzugeben. Die nächste Runde - falls nicht mehr doppelt Gelb - darf wieder angegriffen werden.

Das Problem wird von doppelt Gelb nun auf einfach Gelb verschoben. Denn hier gilt weiterhin: Der Fahrer muss sichtbar Geschwindigkeit rausgenommen haben. Überholen bleibt strengstens verboten, außer ein Auto hat ein offensichtliches Problem.

Die Probleme häuften sich in den letzten Jahren, weil die Strecken in immer mehr Mini-Sektoren unterteilt wurden. Als die Rennleitung nur die drei Zeitnahme-Sektoren zur Verfügung hatte, war die Sache einfacher: Man durfte sich nicht in einem der drei Sektoren verbessern. Jetzt gilt: Man darf sich nicht in einem der Mini-Sektoren verbessern - für die Zuschauer nicht nachvollziehbar.

Weitere Klarstellung: Wo ist die Startbox?

Die gelbe Linie ist nicht bindend, die ganze Box darf genutzt werden, Foto: FIA
Die gelbe Linie ist nicht bindend, die ganze Box darf genutzt werden, Foto: FIA

Die Regeln unter Gelb und doppelt Gelb waren nicht das einzige Diskussionsthema. Auch die Position in der Startbox wurde diskutiert. Wo genau muss das Auto beim Start stehen? Die optimale Position aus technischer Sicht ist 30 Zentimeter hinter der dicken, weißen Linie. Hier arbeitet der Fahrzeugtransponder am besten mit den Induktionsschleifen, die im Asphalt eingelassen sind, um Frühstarts zu erkennen.

Weil die Piloten die Startbox nicht sehen können, gibt es an jeder Box eine gelbe Linie, die mehr als einen Meter über die zwei Meter breite Startbox hinausgeht. Sie liegt 40 Zentimeter weiter hinten und ist die Orientierung für die Piloten, wo die Vorderachse zum Stehen kommen sollte. Allerdings stellte Whiting klar, dass die Piloten die komplette Startbox ausnutzen können. "Auch wenn es nicht optimal für das System zur Frühstart-Erkennung ist, sollte diese Position das System nicht signifikant behindern", heißt es.