Nicht nur in Malaysia, sondern über die gesamte Saison 2015 war Red Bull mit seinem Paket gegen Ferrari chancenlos. Auch zu Saisonbeginn 2016 schien wieder die Scuderia der erste Verfolger von Mercedes zu sein. Doch mit einer Update-Offensive hatte Red Bull das Blatt zur Saisonmitte gewendet. Damit dürfte es am kommenden Wochenende in Sepang zwischen den Mercedes-Jägern deutlich enger zugehen als im vergangenen Jahr.

Ferrari hat in Sepang das letzte Mal in der Saison 2016 die Chance, einen der drei Siege aus dem Vorjahr zu wiederholen. 2015 konnte Sebastian Vettel mit einem reifenschonenden Boliden und der richtigen Strategie Lewis Hamilton und Nico Rosberg ein Schnippchen schlagen. Auch Vettel weiß, dass Fans und Experten in Malaysia hohe Erwartungen an das Team haben. "Auf dem Papier gibt es Strecken, die uns etwas besser liegen", so der viermalige Weltmeister hinsichtlich der Triumphe aus dem Vorjahr.

Von diesem vermeintlichen Druck will sich Ferrari allerdings nicht aus der Ruhe bringen lassen. Für Vettel spielen Erfolge aus der Vergangenheit vor der neuen Herausforderung eines jeden Rennwochenendes keine Rolle: "Es ist immer eine Kombination von so vielen Dingen. Wie die Reifen arbeiten, ob du mit der Balance richtig liegst, ob du vor dem Qualifying und dem Rennen das richtige Setup findest. Also schaue ich nicht wirklich auf die Charakteristika."

Für einen Triumph muss Ferrari dieses Jahr nicht nur an Mercedes, sondern auch an Red Bull vorbei, Foto: Sutton
Für einen Triumph muss Ferrari dieses Jahr nicht nur an Mercedes, sondern auch an Red Bull vorbei, Foto: Sutton

Red Bull als Allround-Spezialist

Während Ferrari letztes Jahr in Sepang gewinnen konnte, kam Red Bull nur mit Mühe und Not in den Top-10 ins Ziel - und wurde dabei sogar vom Schwesterteam Toro Rosso besiegt. Dieses Jahr sollte der Abstand zu Ferrari allerdings deutlich geringer ausfallen, denn das Team konnte den RB12 über das Jahr hinweg stetig verbessern. "Es wird interessant sein, mit viel mehr Weiterentwicklung am Auto nach Malaysia zu gehen und herauszufinden, was es leisten kann", sagte Daniel Ricciardo.

So oder so erwies sich der Bolide im bisherigen Verlauf der Saison als Allround-Spezialist. Egal ob Shanghai, Monaco oder Hockenheim: Red Bull war auf unterschiedlichen Rennstrecken bärenstark. Die größte Stärke des Autos sind allerdings die Kurse, auf denen es auf eine gute Aerodynamik ankommt - und auf der Paradestrecke schlechthin, in Silverstone, lag Red Bull klar vor Ferrari. Mit Sepang wartet erneut ein Kurs, auf dem ein gutes Aerodynamik-Paket Gold wert ist.

Neuer Asphalt als Chance für Ferrari

Wenn die Piloten dieses Jahr in Malaysia das erste Mal auf die Strecke fahren, erwartet sie jedoch ein veränderter Sepang International Circuit. Über den Winter wurde von den Streckenbetreibern Hand angelegt. Neben einigen Modifikationen am Layout, wurde auch die Asphaltdecke der 17 Jahre alten Rennstrecke vollständig erneuert. "Der neue Asphalt in Sepang könnte es spannend machen, was den Reifenverschleiß anbelangt", so Ricciardo.

Nach Österreich und Ungarn erwartet die Teams damit zum dritten Mal in dieser Saison eine frisch asphaltierte Rennstrecke. Auf dem Red Bull Ring und dem Hungaroring lagen Red Bull und Ferrari sehr eng beisammen. Ein neuer, glatter Asphalt kann etwaige Unzulänglichkeiten bei der Aerodynamik, die normalerweise für erhöhten Reifenverschleiß sorgen, vergessen machen. Dies könnte Ferraris Nachteile im Bereich der Aerodynamik unter Umständen kompensieren.