Mit dem Großen Preis von Malaysia steht das wettertechnisch spannendste Rennwochenende der Saison vor der Tür. Verantwortlich dafür ist der von April bis Oktober vorherrschende Südwestmonsun, der täglich für starke Regenfälle sorgt, wohingegen die Temperaturen aufgrund der Nähe zum Äquator das gesamte Jahr über konstant warm bleiben.

Chaos-Wetter sorgt für Abbruch

Wie verrückt das Wetter in Malaysia sein kann, wurde der Formel 1 ganz besonders im Jahr 2009 vor Augen geführt. Aufgrund sintflutartiger Regenfälle musste der Grand Prix, der damals noch im Frühling stattfand, nach 32 Runden zunächst unterbrochen werden.

2009 musste der Malaysia GP abgebrochen werden, Foto: Sutton
2009 musste der Malaysia GP abgebrochen werden, Foto: Sutton

Die Piloten reihten sich daraufhin auf der Start- und Zielgeraden auf (Felipe Massa wurde von Rob Smedley mit dem Funkspruch "Felipe, Baby, stay cool!" beruhigt), doch da das Wetter nicht wirklich besser wurde, dafür aber die Dunkelheit hereinbrach, wurde das Rennen schließlich abgebrochen. Da noch nicht 75 Prozent der Renndistanz absolviert waren, wurden lediglich halbe Punkte vergeben. Es gewann der spätere Weltmeister Jenson Button vor Nick Heidfeld und Timo Glock.

Aber nicht nur das Nass von oben macht den Malaysia GP zu einer ganz besonderen Herausforderung. Die Kombination aus heißen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit hat eine enorme Schwüle zur Folge, die sowohl Mensch als auch Maschine alles abverlangt. Während bei den Teams die Kühlung von Motoren und Co. im Fokus steht, müssen die Piloten im Cockpit danach trachten, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, ansonsten droht die Konzentration zu leiden. Im schlimmsten Falle kann es sogar zu Dehydratation kommen.

Mercedes sorgt für totale Kühlung

Um wirklich nichts dem Zufall zu überlassen, wartet Mercedes schon seit 2014 mit einem Air-Conditioning-System am Kommandostand auf, das für diese Saison noch einmal erheblich verbessert wurde. Mit dieser Lösung werden die Teammitglieder und die Elektroniksysteme an der Boxenmauer gekühlt. Vorher verrichtete dort ein ungekühlter Lüfter die Arbeit.

Mercedes kühlt den Kommandostand, Foto: Sutton
Mercedes kühlt den Kommandostand, Foto: Sutton

Der Wechsel zu einer echten Klimaanlage verbessert die Arbeitsumgebung für die Teammitglieder am Kommandostand stark. Selbst bei Rennen mit hohen Temperaturen, wie in Malaysia, fällt es jetzt sogar in der Hitze des Gefechts viel leichter, kühlen Kopf zu bewahren. Auch die Elektroniksysteme an der Boxenmauer arbeiten nun mit der optimalen Betriebstemperatur.

Die Ingenieure können den Anteil der gekühlten Luft, der auf sie geblasen wird, über zehn Luftauslässe steuern. Diese sind zwischen dem oberen Ende der Arbeitsfläche und den Telemetrie-Monitoren angebracht. Zwei Air-Conditioning-Einheiten an den Seiten der Kommandozentrale erzeugen kalte Luft. Diese wird dann von High-Performance-Zentrifugal-Gebläsen in die Auslässe sowie das Elektronik-System geleitet.

Der Regen kommt plötzlich

Gewohntes Bild: Dunkle Wolken über Sepang, Foto: Sutton
Gewohntes Bild: Dunkle Wolken über Sepang, Foto: Sutton

Und wie wird das Wetter diesmal während des Malaysia GP? Wenig überraschend so, wie auch in den letzten Jahren. In der Früh und während der ersten Vormittagsstunden dominiert häufig recht sonniges und trockenes Wetter. Später am Tag bilden sich Quellwolken und nachfolgend entladen sich einige mitunter heftige Regenschauer und Gewitter. Dazu ist es drückend schwül und heiß, die Höchstwerte liegen zwischen 30 und 32 Grad. In den Nächten sinken die Temperaturen kaum unter 26 bis 24 Grad.

Während der grobe Ablauf eines Tages aus Wettersicht somit ziemlich klar vorgezeichnet ist, liegt der Teufel im Detail. Wann die Regengüsse genau niedergehen, ist nämlich nur ausgesprochen kurzfristig zu prognostizieren, oftmals sogar erst wenige Minuten, bevor der Himmel seine Schleusen öffnet. Doch genau das macht den Reiz des Malaysia GP aus - bei keinem anderen Rennen ist das Wetter dermaßen unvorhersehbar und bietet ein dementsprechend großes Spannungsmoment.