Romain Grosjean erlebt in dieser Formel-1-Saison eine Achterbahn der Gefühle. Nach seinem Mega-Start mit Neo-Einsteiger Haas zu Beginn der Saison, ist der Franzose beim letzten Lauf in Singapur am Tiefpunkt angekommen.

Mega-Start zu Beginn, dann Desaster in Singapur

"Mein Selbstbewusstsein lieg bei Null", erklärte der Franzose nach dem letzten Rennen in Singapur. Kein Wunder, Grosjean durchlebte ein wahres Katastrophen-Wochenende: Ein Crash am Freitag, ein weiterer am Samstag, sowie ein Defekt am Break-by-Wire-System, der einen Start am Sonntag unmöglich machte. "Es ist nicht normal zwei Mal in die Wand zu fahren in zwei Tagen. Ich verstehe nicht, was los ist", zeigte sich der 30-Jährige in Singapur ratlos. Dabei hatte die Saison für Grosjean noch so positiv begonnen...

Mit einem fulminanten sechsten Platz startete der Franzose in Australien in seine erste Haas-Saison, gefolgt von Rang fünf in Bahrain - sein bisher bestes Ergebnis in diesem Jahr. Grosjean holte, wann immer es das Auto es zuließ, Punkte für sein Team: Insgesamt vier Mal beendete er das Rennen in den Punkten, sammelte damit 28 Zähler bisher, während Teamkollege Esteban Gutierrez noch garkeine Punkte beigesteuern konnte. Den letzten Höhenflug hatte Grosjean in Österreich, mit Platz sieben. Seither befindet sich der Franzose in einer Talfahrt, welche nun in Singapur, auf dem Tiefpunkt angekommen ist.

Steiner macht Mut

"Wenn man so stark anfängt wie wir bei den ersten zwei Rennen, erwartet man, dass es immer bergauf geht. Aber das ist nicht einfach", ist sich Haas-Teamchef Günther Steiner in Hockenheim über den Druck auf Grosjeans Schultern bewusst. Er glaubt, den Grund für sein aktuelles Leistungstief zu kennen. "Es ist einer dieser Situationen, wo man sich in einer Abwärtsspirale befindet", analysiert er. Am Beispiel Singapur versucht er das Problem zu erklären: "Wir hatten ein Problem in FP1, deshalb haben wir im zweiten Training umso härter gepusht, um die verloren gegangene Zeit gutzumachen - das hat nicht funktioniert. Im Qualifying wollte er dann einfach zu viel, und wenn man nicht genügend Zeit zum Üben hat, dann passiert das." Woraufhin der Teamchef hinaus will ist, Grosjean macht sich selbst zu viel Druck.

Dabei wäre das garnicht notwendig. "Die Jungs können stolz auf sich sein, sie haben großartige Arbeit geleistet", lobt er Grosjean und Esteban Gutierrez. "Bei Null anzufangen und uns dahin zu bringen wo wir jetzt stehen! Mir haben viele gesagt, dass niemand denken würde, dass wir erst seit diesem Jahr dabei sind", will er seinem Schützling Mut machen. "Wir waren gut vorbereitet, gut ausgerüstet und mit guten Leuten, haben Punkte geholt und sind nicht Letzter, wir haben alles erreicht!"