Es gibt sie also doch noch, die Jubelszenen in Gelb. Mit seinem zehnten Platz in Singapur bescherte Kevin Magnussen Renault nach langer Durstrecke endlich wieder einen Punkt. Zuvor hatten die Franzosen zum bislang einzigen Mal im April beim Großen Preis von Russland angeschrieben - das liegt mittlerweile knapp fünf Monate zurück. Auch damals hatte Magnussen als Siebter für die Zähler gesorgt.

"Ich freue mich sehr für das gesamte Team - das muss ein Schub für alle sein", zeigte sich Magnussen erleichtert, endlich wieder die Top-10 erreicht zu haben. Der Däne war der größte Nutznießer der Kollision rund um Nico Hülkenberg und verbesserte sich vom 15. Startplatz auf den zehnten Rang. In diesem Bereich konnte sich Magnussen das ganze Rennen über halten, ehe er nach knapp zwei Stunden abgewinkt wurde.

"Es ist eine sehr anspruchsvolle Saison, weil wir bei jedem Rennen punkten wollen, das aber nicht möglich ist", machte Magnussen deutlich, dass Anspruch und Realität bei Renault ziemlich weit auseinanderklaffen. "Trotzdem kämpfen wir alle weiter, und Ergebnisse wie dieses zeigen, warum wir kämpfen und niemals aufgeben."

Magnussen und Palmer in der Warteschleife

Magnussen zeigte in Singapur vollen Einsatz, Foto: Sutton
Magnussen zeigte in Singapur vollen Einsatz, Foto: Sutton

Ergebnisse wie dieses sind es aber auch, die Magnussen, der sein Rennen als "perfekt" beschrieb, dringend benötigt, um Werbung in eigener Sache bezüglich eines Cockpits in der nächsten Saison zu betreiben. Noch hat Renault nicht entschieden, mit welcher Fahrerpaarung man 2017 an den Start gehen wird, dem Vernehmen nach dürften die Chancen der aktuellen Fahrer hinsichtlich Vertragsverlängerungen aber nicht allzu gut stehen. Vor allem Sergio Perez wird immer wieder mit einem Wechsel zu den Franzosen in Verbindung gebracht.

Nach wie vor die Null steht bei Jolyon Palmer. Der britische Rookie kam in Singapur nicht über den 15. Platz hinaus und wartet somit noch immer auf die ersten Punkte seiner Formel-1-Karriere. Während Magnussen vom Tohuwabohu am Start profierte, fiel Palmer ihm zum Opfer, da er sich bei der Fahrt über herumliegende Teile einen schleichenden Plattfuß zuzog und einen Not-Stopp einlegen musste. "Das Positive ist, dass wir gesehen haben, dass wir Punkte machen können, wenn alles für uns läuft", meinte der GP2-Champion von 2014, der sein bestes F1-Ergebnis als Elfter beim Saisonstart in Melbourne erzielte.

Renault: Großer Aufholbedarf beim Chassis

Renault hechelt Red Bull deutlich hinterher, Foto: Sutton
Renault hechelt Red Bull deutlich hinterher, Foto: Sutton

Wie viel Nachholbedarf Renault in puncto Chassis hat, wurde einmal mehr beim Vergleich mit Red Bull deutlich, das denselben, nun um drei weitere Token verbesserten, Motor wie die Franzosen fährt, sich aber um ein Vielfaches konkurrenzfähiger präsentierte, wie Daniel Ricciardos zweiter Platz, nur eine halbe Sekunde hinter Rennsieger Nico Rosberg, veranschaulichte.

"Wir können sehen, wie jeder in Enstone und Viry, egal ob an der Strecke oder in der Fabrik, pusht. Wir werden damit weitermachen, egal wie schwierig die Herausforderung ist", kündigte Teamchef Fred Vasseur an. Es bleibt abzuwarten, ob die Bemühungen in der nächsten Saison, wenn das neue Technische Reglement in Kraft tritt, Früchte tragen. Renaults Ansprüche sind jedenfalls wesentlich höher als Platz neun in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft, weit abgeschlagen hinter einem Neuling wie Haas.