Die Durstrecken der Scuderia - Ein Jahr ohne Sieg: Ferraris schwarze Serien

Seit dem Fallen der Zielflagge in Singapur ist es fix: Ferrari hat seit einem Jahr kein Rennen mehr gewonnen. Der letzte Sieg der Scuderia wurde ebenfalls in Singapur erzielt, in der Vorsaison durch Sebastian Vettel. Es ist allerdings bei weitem nicht das erste Mal, dass Ferrari mehr als 365 Tage ohne vollen Erfolg blieb. Motorsport-Magazin.com blättert in den roten Geschichtsbüchern und gräbt die schwarzen Serien aus.

3 Jahre, 10 Monate und 1 Tag | 59 Rennen

Die mit Abstand längste sieglose Ferrari-Serie stammt aus der ersten Hälfte der 90er-Jahre. Nachdem Alain Prost den Spanien GP 1990 gewonnen hatte, dauerte es lange 59 Rennen, ehe erneut ein Pilot der Scuderia den Sprung auf die oberste Stufe des Treppchens schaffte. Gerhard Berger war es vorbehalten, die Tifosi beim Deutschland GP 1994 endlich wieder jubeln zu lassen.

2 Jahre, 2 Monate und 28 Tage | 38 Rennen

Mehr als zwei Jahre musste Ferrari Mitte der 80er-Jahre ohne Sieg überstehen. Insgesamt lagen 38 Rennen zwischen Michele Alboretos Sieg beim Großen Preis von Deutschland 1985 und Gerhard Bergers Erfolg beim Japan GP 1987. Es war der erste Sieg des Österreichers in Diensten der Scuderia.

2 Jahre, 1 Monat und 9 Tage | 26 Rennen

Ebenfalls mehr als zwei Jahre ohne Sieg blieb Ferrari zwischen dem Frankreich GP 1968 und dem Rennen 1970 in Österreich. Nachdem Jacky Ickx in Rouen gewonnen hatte, dauerte es 26 Rennen, bevor der Belgier in Spielberg auch wieder für ein Ende der Sieglosigkeit sorgte.

1 Jahr, 11 Monate und 1 Tag | 15 Rennen

Auch in den Anfangszeiten der Formel 1 erlebte Ferrari die eine oder andere Dürrephase. So auch zwischen dem Italien GP 1956 und dem Frankreich GP 1958. Weil die Saisons damals aber noch relativ kurz waren, waren es "nur" 15 Rennen, welche die Scuderia sieglos blieb. Mike Hawthorn, der in diesem Jahr auch Weltmeister wurde, feierte in Reims seinen dritten und gleichzeitig letzten Karrieresieg.

1 Jahr, 10 Monate und 25 Tage | 16 Rennen

16 Rennen ohne Sieg blieb Ferrari zwischen den Großen Preisen von Italien 1961 und Deutschland 1963. John Surtees war es mit seinem ersten Grand-Prix-Sieg auf dem Nürburgring vorbehalten, Maranello wieder einen vollen Erfolg zu bescheren.

1 Jahr, 10 Monate und 17 Tage | 35 Rennen

Die bis dato jüngste sieglose Serie wurde von Sebastian Vettel beendet. Der Heppenheimer gewann 2015 in Malaysia sein erstes Rennen in Diensten der Scuderia, nachdem zuvor letztmalig Fernando Alonso 2013 bei seinem Heimrennen in Barcelona triumphiert hatte. Stattliche 35 WM-Läufe lagen zwischen den beiden Siegen.

1 Jahr, 10 Monate und 3 Tage | 19 Rennen

Der bereits erwähnte Erfolg von Jacky Ickx 1968 in Frankreich war nicht nur der Beginn, sondern auch das Ende einer sieglosen Serie. Den letzten Sieg davor hatte Ferrari beim Rennen 1966 in Monza in Person von Ludovico Scarfiotti gefeiert. Es war der bis heute letzte Heimsieg der Scuderia durch einen Italiener und der einzige Sieg Scarfiottis, der insgesamt lediglich zehn Grands Prix bestritt.

1 Jahr, 9 Monate und 6 Tage | 14 Rennen

Dass Ferrari in den 60er-Jahren nicht wirklich konkurrenzfähig war, belegt eine weitere schwarze Serie aus dieser Zeit. Nach dem Italien GP 1964 folgten 14 sieglose Rennen, ehe John Surtees den Bann 1966 in Belgien brach.

1 Jahr, 8 Monate und 29 Tage | 23 Rennen

Auch zu Beginn der 70er-Jahre lief es für Ferrari alles andere als wunschgemäß, wovon eine 23 Rennen umfassende sieglose Serie zwischen dem Deutschland GP 1972 und dem Spanien GP 1974 zeugt. Niki Lauda sorgte mit seinem ersten Karrieresieg in Jarama wieder für Euphorie in Rot.

1 Jahr, 7 Monate und 24 Tage | 20 Rennen

Der viel zu früh verstorbene Gilles Villeneuve war es, der sowohl den Großen Preis der USA 1979 in Watkins Glen als auch den Monaco GP 1981 für sich entschied. Dazwischen lagen 20 Rennen, in den kein Ferrari-Pilot auf der obersten Stufe des Podiums stand.

1 Jahr, 1 Monat und 18 Tage | 18 Rennen

Was für Gilles Villeneuve gilt, gilt auch für Michele Alboreto - mit nur 44 Jahren schied der Italiener viel zu früh aus dem Leben. Und wie Villeneuve war es auch Alboreto vorbehalten, eine sieglose Serie einzuläuten und wieder zu beenden. Zwischen seinen Siegen 1984 in Belgien und 1985 in Kanada lagen 18 Rennen.

1 Jahr, 1 Monat und 10 Tage | 15 Rennen

Wieder die 70er-Jahre und wieder Jacky Ickx. Zwischen den Siegen des Belgiers beim Niederlande GP 1971 in Zandvoort und dem Großen Preis von Deutschland 1972 auf der Nordschleife lagen 15 Rennen.

1 Jahr, 1 Monat und 2 Tage | 12 Rennen

Die bislang kürzeste sieglose Serie von mehr als einem Jahr datiert aus den Anfangszeiten der Formel 1. Zwischen Tony Brooks Erfolg 1959 in Deutschland und Phil Hills Triumph in Monza lagen ein Jahr, ein Monat und zwei Tage oder zwölf Rennen.

Die längsten sieglosen Serien der Formel-1-Geschichte

Die sieglosen Ferrari-Serien sind gewiss nicht schön und treiben dem einen oder anderen Tifosi womöglich sogar Tränen in die Augen, verglichen mit den Durststrecken anderer Hersteller, die im Gegensatz zur Scuderia aber nicht durchgängig in der Formel 1 vertreten waren, aber verhältnismäßig kurz.

So musste etwa Mercedes nach Juan Manuel Fangios Sieg 1955 in Monza unglaubliche 56 Jahre warten, ehe mit Nico Rosberg 2012 in China wieder ein Silberpfeil-Pilot gewann. Die nachfolgende Tabelle zeigt die längsten Serien zwischen zwei Siegen der Formel-1-Geschichte. Ferrari findet dabei keine Erwähnung.