Mercedes: Rosberg dominiert, Hamilton unzufrieden

Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Nico Rosberg P8 1:45.316P1 1:43.020P1 1:42.584
Lewis Hamilton P4 1:45.167P2 1:43.471P3 1:43.288

  • Besonderheiten: Mercedes nicht geschlossen in Reihe eins
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Nico Rosberg: "Ich glaube, dass dies eine meiner drei besten Runden überhaupt gewesen ist."
  • Lewis Hamilton: "Ich habe es einfach nicht zusammenbekommen."

Nico Rosberg setzte im Qualifying ein dickes Ausrufezeichen. Mehr als eine halbe Sekunde nahm er der Konkurrenz ab und flog förmlich zur Pole. Bereits im ersten Versuch setzte er seine Bestzeit, an die er auf seinem zweiten Run bis auf acht Hundertstel heran kam. Der Deutsche war in seiner eigenen Liga unterwegs. Ganz anders dagegen Lewis Hamilton. Gleich mehrfach verbremste er sich, er fand nie zu seiner Linie. Anders als in Baku, wo er in Q3 keine Zeit setzen konnte, hielt sich der Schaden für den Briten mit Rang drei in Grenzen. Dabei musste er seinen Startplatz in Reihe eins erst kurz vor Schluss aufgeben, als Daniel Ricciardo sich zwischen die beiden Mercedes-Fahrer schob.

Red Bull: Erwartungen erfüllt

Daniel Ricciardo sprengte die Mercedes-Startreihe eins, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo sprengte die Mercedes-Startreihe eins, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Daniel Ricciardo P1 1:44.255P3 1:43.933P2 1:43.115
Max Verstappen P3 1:45.036P4 1:44.112P4 1:43.328

  • Besonderheiten: Red Bull startet auf den Supersofts
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Daniel Ricciardo: "Wir wollten vor Mercedes stehen, es ist schön, zumindest vor einem zu stehen."
  • Max Verstappen: "Das Qualifying war alles andere als fantastisch und ich bin enttäuscht über meinen Startplatz."

Red Bull bestätigte die Erwartungen, ein ernster Herausforderer für Mercedes sein zu können. Zur Pole-Zeit von Nico Rosberg fehlte schlussendlich jedoch einiges. Immerhin konnte sich Daniel Ricciardo in die erste Reihe schieben und eine silberne Startreihe verhindern. Den Sprung vor Lewis Hamilton verpasste allerdings Max Verstappen. Der Teenager beklagte sich am Funk vehement über fehlende Reifentemperatur. Anders als noch wenige Stunden zuvor im dritten Training war er mit seinem Auto alles andere als zufrieden. Platz vier entsprach nicht seinen Erwartungen.

Für Red Bull könnte sich strategisch jedoch noch eine Tür öffnen. Da sie besonders im Vergleich zu den Mittelfeld-Teams deutlich schneller waren, konnten es sich die Österreicher erlauben, in Q2 mit den roten, supersoften Reifen zu starten. Diese verwenden sie daher nun auch am Start und während des ersten Stints. Bei Red Bull erhofft man sich im Kampf gegen Mercedes dadurch mehr Variabilität in der Strategie.

Ferrari: Roter Albtraum in der Nacht von Singapur

Weit kam Sebastian Vettel mit seinem waidwunden Ferrari nicht, Foto: Sutton
Weit kam Sebastian Vettel mit seinem waidwunden Ferrari nicht, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Kimi Räikkönen P2 1:44.964P5 1:44.159P5 1:43.540
Sebastian Vettel P22 1:49.116- -- -

  • Besonderheiten: Sebastian Vettel scheidet bereits in Q1 aus
  • Techn. Probleme: Stabilisator-Probleme bei Vettel
  • Strafen: -
  • Kimi Räikkönen: "Wir haben mehr oder wneiger das bekommen, was von unserem Auto möglich war."
  • Sebastian Vettel: "Wir wissen noch nicht genau, was passiert ist. Es fühlte sich an, als sei an der Hinterachse etwas gebrochen."

Im Vorjahr strahlte Sebastian Vettel noch als Pole-Setter und einen Tag später als Sieger in Singapur, in diesem Jahr geriet schon das Qualifying zum Desaster für den viermaligen Weltmeister. Bereits in seiner ersten Runde spürte er einen Defekt am Auto. Am Funk dachte Vettel sofort an einen defekten Stabilisator. Doch der Deutsche blieb zunächst draußen, in der Hoffnung, es irgendwie noch in Q2 zu schaffen. Ein unmögliches Unterfangen, wie er später selbst einräumte. Er schaffte es nicht vom letzten Platz weg, geschweige denn in Q2.

Kimi Räikkönen war somit der letzte verbliebene Trumpf für Ferrari. Der Finne sah auch sehr gut aus, in Q3 roch es gar nach einem möglichen dritten Platz. Doch Red Bull konnte zulegen, Räikkönen nicht mehr. Nur Rang fünf für den Routinier. Im Kampf um einen Podestplatz benötigt Ferrari im Rennen eine ordentliche Portion Glück.

Toro Rosso: Wiedererstarkte Jungbullen

Toro Rosso lieferte eine starke Performance ab, Foto: Sutton
Toro Rosso lieferte eine starke Performance ab, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Carlos Sainz Jr. P11 1:45.499P7 1:44.493P6 1:44.197
Daniil Kvyat P7 1:45.291P6 1:44.475P7 1:44.469

  • Besonderheiten: Bestes Quali-Ergebnis für Toro Rosso seit Australien
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: Pitlane Speeding Kvyat - 200 Euro Geldstrafe
  • Carlos Sainz Jr.: "Nach einigen harten Rennen war es an der Zeit, dahin zurückzukommen, wo wir hingehören."
  • Daniil Kvyat: "Obwohl ich nur einen Satz Ultrasofts hatte, haben wir mit Platz sieben eine tolle Performance gezeigt."

Toro Rosso ist zurück! Nachdem das italienische Team zuletzt auf den Power-Strecken von Spa und Monza um den Einzug in Q2 kämpfen musste, präsentierten sich die Jungbullen in Singapur nun als klare Nummer vier. Bemerkenswert dabei auch die Leistung von Daniil Kvyat, der zwar erneut hinter seinem Teamkollegen Carlos Sainz lag, den Abstand jedoch deutlich verringern konnte. Für den Russen ein Schritt in die richtige Richtung. Und Sainz? Der Spanier präsentierte sich das gesamte Wochenende über stark und bestätigte die Leistung mit Platz sechs. Für Toro Rosso ist es das beste Qualifying-Resultat in diesem Jahr seit dem Saisonauftakt in Australien.

Force India: Späte Strafe für Perez

Sergio Perez wurde nachträglich hart bestraft, Foto: Sutton
Sergio Perez wurde nachträglich hart bestraft, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Nico Hülkenberg P14 1:46.081P10 1:44.737P8 1:44.479
Sergio Perez P5 1:45.204P9 1:44.703P10 1:44.582

  • Besonderheiten: Sergio Perez kassierte nachträglich eine empfindliche Strafe
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: +5 Startplätze sowie 3 Strafpunkte für Perez: zu schnelles Fahren unter Doppelgelb
    +3 Startplätze für Perez: Überholen unter Doppelgelb
    Pitlane Speeding Perez: 200 Euro Strafe
  • Sergio Perez: "Ich bin enttäuscht über die Strafe, denn ich habe für die gelben Flaggen signifikant Gas weggenommen."
  • Nico Hülkenberg: "Ich bin mit Platz acht nicht komplett zufrieden, ich denke, es war mehr Speed im Auto."

Im engen Mittelfeld musste sich Force India Toro Rosso geschlagen geben, zudem lag man mit McLaren und Williams auf Augenhöhe. Den Einzug in Q3 hätte es zumindest für Sergio Perez nach Ansicht der Stewards nicht geben dürfen. Weil er nach dem Abflug von Romain Grosjean unter Doppelgelb zum einen zu schnell fuhr und zum anderen noch Esteban Gutierrez überholte, kassierte er insgesamt acht Strafplätze. Für Force India erschwert das die Mission eines geschlossenen Mannschaftsresultates im Rennen enorm. Es verbleibt wohl nur noch Nico Hülkenberg, der sich teamintern dieses Mal durchsetzte.

McLaren: Zufrieden unzufrieden

Vor der Kulisse von Singapur blieb McLaren eher eine Statistenrolle, Foto: Sutton
Vor der Kulisse von Singapur blieb McLaren eher eine Statistenrolle, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Fernando Alonso P9 1:45.373P8 1:44.653P9 1:44.553
Jenson Button P6 1:45.262P13 1:45.144- -

  • Besonderheiten: Button rollt in Q2 aus
  • Techn. Probleme: Reifenschaden nach Mauerkontakt von Button
  • Strafen: -
  • Fernando Alonso: "In Q3 zu kommen, war unser Ziel. Unse rnächstes Ziel ist, im Rennen konkurrenzfähig zu sein."
  • Jenson Button: "Der Einschlag hat mein linkes Hinterrad beschädigt und einen Plattfuß verursacht. Es war meine Schuld."

Ähnlich wie Toro Rosso, konnte sich auch McLaren in Singapur wieder von einer stärkeren Seite zeigen. Doch hatte man die Italiener zuletzt im Griff und ging in der Konstrukteurs WM sogar an ihnen vorbei, musste sich das britische Team in Singapur deutlich geschlagen geben. Das ursprüngliche Ziel, die Numer eins hinter den drei Top-Teams zu sein, wurde zumindest im Qualifying verfehlt. Dennoch ist McLaren im Kampf um die Punkte mit dabei.

Williams: Zur falschen Zeit am falschen Ort

Williams blieb der Einzug in Q3 verwehrt, Foto: Sutton
Williams blieb der Einzug in Q3 verwehrt, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Valtteri Bottas P15 1:46.086P11 1:44.740- -
Felipe Massa P13 1:46.056P12 1:44.991- -

  • Besonderheiten: Beide Williams scheiden durch gelbe Flaggen aus
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Valtteri Bottas: "Es war sehr eng - wir waren eng mit Force India"
  • Felipe Massa: "Ich habe mich auf meiner letzten Runde verbessert, konnte sie jedoch nicht beenden."

Stadtkurse zählen bekanntermaßen nicht zu den Spezialgebieten von Williams. Doch in Singapur lag der Einzug in Q3 im Bereich des Möglichen. Doch sowohl Valtteri Bottas, als auch Felipe Massa hatten in ihrem letzten Versuch in Q2 Pech. Vor ihnen war Romain Grosjean abgeflogen, beide Williams mussten wegen doppelt gelber Flagge ihre Pace verlangsamen. Somit war eine Verbesserung ihrer Zeiten nicht mehr möglich. Für Aufregung sorgte Sergio Perez, der sich – obwohl ebenfalls durch die gelben Flaggen beeinflusst – noch in die Top 10 schob.

Im Nachgang belegten die Stewards Perez mit einer Strafe, wodurch Bottas und Massa jeweils eine Position in der Startaufstellung nach vorne rückten. Bottas startet nun von Rang zehn, Massa geht als Elfter ins Rennen.

Haas F1: Im Niemandsland unterwegs

Romain Grosjean beschwerte sich lautstark über sein Auto, Foto: Sutton
Romain Grosjean beschwerte sich lautstark über sein Auto, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Esteban Gutierrez P10 1:45.465P14 1:45.593- -
Romain Grosjean P12 1:45.609P15 1:45.723- -

  • Besonderheiten: Grosjean crasht in Q2
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Romain Grosjean: "Ich hatte mich gestern gedreht und bin gecrasht und heute passierte dasselbe. Ich weiß nicht, was los ist."
  • Esteban Gutierrez: "Das Qualifying war sehr frustrierend, es war eine verpasste Chance."

Für Haas scheint es auch in Singapur wieder nichts zu holen zu geben. Mit großen Hoffnungen angereist, sorgten die Amerikaner nur durch das wilde Fluchen von Romain Grosjean über sein Arbeitsgerät für Aufsehen. Dass seine Kritik am Boliden berechtigt ist, zeigte der Franzose in Q2. Ohne Chance auf Korrektur brach das Heck seines Boliden aus, er landete in der Barriere. Nur Platz 15 für Grosjean, der zudem auch noch das teaminterne Duell gegen Esteban Gutierrez verlor. Der Mexikaner baute zwar keinen Crash, mehr als Rang 14 blieb aber auch für ihn nicht.

Sauber: Ericsson in Q2

Marcus Ericsson schaffte den Einzug in Q2, Foto: Sutton
Marcus Ericsson schaffte den Einzug in Q2, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Marcus Ericsson P16 1:46.427P16 1:47.827- -
Felipe Nasr P18 1:46.860- -- -

  • Besonderheiten: Ericsson schafft es in Q2
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Marcus Ericsson: "Für mich war es heute positiv, in Q2 zu kommen."
  • Felipe Nasr: "Das Qualifying ist für mich enttäuschend verlaufen, weil ich nicht die Performance wie zuvor in den freien Trainings hatte."

Im Kampf der traditionell drei schlechtesten Teams Renault, Sauber und Manor konnten die Schweizer en kleines Ausrufezeichen setzen. Marcus Ericsson schaffte es in Q2, wenngleich der Schwede natürlich vom technischen Defekt von Sebastian Vettel profitierte. Dennoch präsentierte sich Sauber vor allem gegenüber Manor in einer eigenen Liga, Renault konnte zumindest halbwegs mithalten. Sollte es im Rennen nicht komplett verrückt laufen, sind Punkte aber wohl außer Reichweite. Doch was sind in Singapur schon sechs Plätze?...

Renault: Business as usual

Trotz gelber Lackierung ist Renault weiterhin die graue Maus der Formel 1, Foto: Sutton
Trotz gelber Lackierung ist Renault weiterhin die graue Maus der Formel 1, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Kevin Magnussen P17 1:46.825- -- -
Jolyon Palmer P19 1:46.960- -- -

  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Kevin Magnussen: "Wir hatten gehofft, konkurrenzfähiger zu sein, aber wir haben es im Qualifying nicht hinbekommen."
  • Jolyon Palmer: "Auf meiner letzten Runde habe ich die Reifen überhitzt, so dass ich gegen Ende der Runde im Nirgendwo war."

Alles wie immer bei Renault. Die Saison geht allmählich ihrem Ende entgegen, ohne dass die Franzosen noch für Highlights sorgen können. In Singapur ist man bei der Pace sogar hinter Sauber zurückgefallen. Die Aussagen klingen auch wenig erhellend, Renault bringt das Jahr 2016 mehr schlecht als recht über die Bühne. Im Rennen werden die Renaults wohl entweder bei Überrundungen oder bei eigenen Unfällen im Bild sein.

Manor: Wehrlein wieder vor Ocon

Pascal Wehrlein setzte sich gegen seinen Teamkollegen klar durch, Foto: Sutton
Pascal Wehrlein setzte sich gegen seinen Teamkollegen klar durch, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Pascal Wehrlein P20 1:47.667- -- -
Esteban Ocon P21 1:48.296- -- -

  • Besonderheiten: Wehrlein bügelt Ocon mit mehr als einer halben Sekunde
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Esteban Ocon: "Wir müssen die Probleme analysieren, denn wir sind weit davon entfernt, wo wir eigentlich sein sollten."
  • Pascal Wehrlein: "Auf dieser Strecke braucht man viel Traktion und viel Abtrieb – wir haben von beidem nicht genug."

Manor hat sich erwartungsgemäß auf den letzten Plätzen einsortiert. As Auto kann seine große Stärke – die Höchstgeschwindigkeit – auf dem Stadtkurs nicht ausspielen. Traktion und Abtrieb sind so schwach wie bei keinem anderen Team. Pascal Wehrlein zeigte sein Talent, indem er quasi mit einem Kaltstart seinen Teamkollegen schlug. Wehrlein verpasste das dritte Training fast komplett, dennoch distanzierte er den Franzosen im dritten Qualifying zum dritten Mal.

Rundenprotokolle der Fahrer und Teams

Force India legte im Qualifying die meisten Runden zurück. Sergio Perez fuhr satte 20 Runden und setzte sich damit deutlich an die Spitze. Teamkollege Nico Hülkenberg folgte mit 17 Runden auf Rang zwei. Zum Vergleich: Nico Rosberg fuhr auf dem Weg zur Pole nur 12 Mal an Start/Ziel vorbei. Bemerkenswert auch der Wert bei Jenson Button. Der Brite legte – obwohl in Q2 ausgeschieden – mehr Runden zurück als die Hälfte der Fahrer, die es in Q3 geschafft haben.