Zwei Tage. Zwei Crashs. Romain Grosjean erlebt in Singapur aktuell ein Katastrophen-Wochenende. Das Selbstbewusstsein des Haas-Piloten ist im Keller, wie er am Samstag nach dem Qualifying zugab. Was ist das Problem?

Am Freitag ging das Pech los...

Begonnen hatte Grosjeans Desaster-Wochenende im ersten Freien Training am Freitag. Bereits nach zwei Runden wurde der Haas-Pilot auf dem Marina Bay Circuit von einem Problem mit der Batterie gestoppt. Die Nachmittagssession lief nicht besser: In der letzten Kurve vor Start und Ziel verlor der Franzose die Kontrolle über sein Auto, schlug rückwärts in die Streckenbegrenzung ein und beschädigte seinen Heckflügel. Erneut konnte er das Training nicht beenden.

Doch der bisherige Höhepunkt des Katastrophen-Wochenendes folgte am Samstag während des Qualifyings. In Q2 beförderte Grosjean seinen Boliden erneut in die Bande - diesmal in Kurve zehn. Der Franzose beendete den Run auf Position 14, muss jedoch sein Getriebe wechseln, und darf deshalb für Sonntag mit einer 5-Plätze-Strafe rechnen.

"Mein Selbstbewusstsein lieg bei Null", erklärte ein niedergeschlagener Grosjean nach dem Qualifying. "Seitdem wir hier sind, fühlt sich das Auto so komisch an", klagt der Franzose.

In FP2 verlor Grosjean erstmals die Kontrolle über sein Auto, Foto: Sutton
In FP2 verlor Grosjean erstmals die Kontrolle über sein Auto, Foto: Sutton

Was ist das Problem?

"Es ist nicht normal zwei Mal in die Wand zu fahren in zwei Tagen. Ich verstehe nicht, was los ist." Ein ratloser Grosjean sucht deshalb am Samstag nach der Lösung. Er ist sich sicher, dass es zumindest nicht am Monocoque liegt. "Es fühlt sich nicht danach an, weil ich hatte nicht in jeder Kurve ein Problem", erklärt er. "Ein paar Kurven waren ganz okay, und dann kam wieder eine, wo garnichts ging." Doch mit den Kurven selbst hatte das auch nicht zu tun. "In der einen Runde war es in Kurve drei, in der nächsten in Kurve zehn, und in der dritten Kurve 22 - das Problem kam nicht in jedem Umlauf am selben Ort", erinnert sich Grosjean.

Während der Franzose rätselt, glaubt Haas-Teamchef Günther Steiner, den Grund für die vielen Probleme zu kennen. "Es ist einer dieser Situationen, wo man sich in einer Abwärtsspirale befindet", analysiert er. "Wir hatten ein Problem in FP1, deshalb haben wir im zweiten Training umso härter gepusht, um die verloren gegangene Zeit gutzumachen - das hat nicht funktioniert. Im Qualifying wollte er dann einfach zu viel, und wenn man nicht genügend Zeit zum Üben hat, dann passiert das. Auch wenn er hier schon gefahren ist, es war ein anderes Auto. Das macht einen Unterschied aus."

Im Gegensatz zu Grosjean, lief bei Esteban Gutierrez am Samstag alles positiv. Der Mexikaner qualifizierte sich für Position 13, und ist motiviert und vorbereitet für das Nachtrennen am Marina Bay Circuit. Er vermutet, dass Grosjeans Probleme am Setup liegen könnten. "Wir arbeiten zusammen und suchen nach Lösungen. Ich hatte am Freitag auch einige Probleme mit der Balance, und heute war alles wieder in Ordnung", macht er damit seinem Teamkollegen Mut.