Der Marina Bay Circuit gehört fraglos zu den schwierigeren Strecken im Formel-1-Kalender. Eine Runde ist lang, die Mauern stehen eng und dazu kommt meistens auch noch eine drückende Schwüle, die an den Kräften zehrt. Ganz besonders knifflig ist das Abenteuer Singapur, wenn man den Stadtkurs zum ersten Mal in Angriff nimmt, so wie es in diesem Jahr bei Pascal Wehrlein der Fall ist.

Durch die ersten beiden Trainingssessions kam der Rookie noch schadlos, doch in der dritten Einheit am Samstagvormittag krachte es dann. Wehrlein verlor in Kurve elf das Heck seines Manor-Boliden und knallte in die Streckenbegrenzung, was schwere Beschädigungen nach sich zog. Zwar konnte sich Wehrlein mit dem havarierten Wagen in weiterer Folge zurück an die Box schleppen, die Session war für ihn jedoch gelaufen und wichtige Trainingszeit verloren.

Manor muss zurückbauen

Die Folgen des Unfalls für das Qualifying waren weitreichend. Weil Manor nicht genügend Ersatzteile parat hatte, um die beschädigten Teile zu ersetzen, musste Wehrlein auf ein älteres Setup zurückgreifen. "Die fehlenden Runden haben am Morgen haben nicht geholfen, und vor allem haben wir neue Teile mitgebracht", klagte der 21-Jährige.

Trotzdem gelang es Wehrlein im Zeittraining immerhin, zwei Piloten hinter sich zu lassen. Zum einen Sebastian Vettel, der mit technischen Problemen zu kämpfen hatte und nur Letzter wurde, und zum anderen seinen Teamkollegen Esteban Ococn, dem er sieben Zehntel abnahm. "Ich glaube, mehr war nicht drin. Ich hatte zwar einen kleinen Fehler, als ich in Kurve sechs über den Kerb gefahren bin, aber sonst war die Runde super", schnaufte Wehrlein nach Platz 20 durch.

Punkte für Wehrlein in weiter Ferne

Pascal Wehrlein startet zum ersten Mal in Singapur, Foto: Sutton
Pascal Wehrlein startet zum ersten Mal in Singapur, Foto: Sutton

Am Ende wies Wehrlein fünf Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Nico Rosberg auf und damit deutlich mehr als noch an den letzten Rennwochenenden. Wirklich überraschend kommt das große Defizit allerdings nicht, schließlich spielt in Singapur die Aerodynamik eine ganz entscheidende Rolle, während der Motor ein eher zu vernachlässigender Faktor ist - keine gute Kombination für Manor.

"Wir wussten, dass dieses Wochenende sehr schwierig wird, da die Strecke unserem Auto überhaupt nicht liegt", gab Wehrlein nach dem Qualifying offen zu. "Man braucht viel Traktion und Abtrieb, und das haben wir nicht." Kommt es am Sonntag zu keinem ausgesprochenen Chaosrennen mit unzähligen Ausfällen, scheinen Punkte für Manor somit außer Reichweite.