Force India und Williams liefern sich ein super enges Duell um den vierten Platz in der Teamwertung der Formel 1. Hatte das britische Team mit indischem Anteil dank vier Rennen mit besserer Ausbeute am Stück und einem extrem starken Resultat am Ende dieser Serie in Belgien unmittelbar nach der Sommerpause erstmals Rang vier erobert, so konterte der rein britische Rennstall zuletzt im Highspeed-Mekka Monza sofort. Vor dem Singapur GP liegt Williams somit wieder knapp - drei Punkte - vor Force India.

Doch heißen die Favoriten im großen Verfolger-Duell auf dem engen Straßenkurs nun wieder Force India. Zumindest schien das der Eindruck im Vorfeld des Grand-Prix-Wochenendes. Zu sehr kommt der Kurs durch die Löwenstadt dem Team um Nico Hülkenberg im Vergleich mit Williams entgegen.

Hülkenberg schüttelt Perez und Williams ab

Der Deutsche ist es auch, der im Freitagstraining genau das bestätigt. Mit Rang sechs in der für Rennen und Qualifying viel relevanteren zweiten Session knallt Hülkenberg klar die beste Zeit des Williams-Force-India-Quartetts auf den Asphalt. Satte neun Zehntel brummt er allein seinem Teamkollegen Sergio Perez auf, den Williams fehlen auf P14 und P15 noch einmal mehr als acht Zehntel.

"Das war ein guter Start in unser Wochenende. Es gibt immer noch ein bisschen Arbeit, um komplett zufrieden mit dem Auto zu sein, aber wir haben ziemlich konkurrenzfähig ausgesehen", sagt Hülkenberg. Der Verbesserungsbedarf liege insbesondere bei der Longrun-Pace. "Der erste Eindruck ist, das unsere Pace auf eine schnelle Runde gut aussieht", sagt Hülkenberg. Überbewerten will der Deutsche seinen starken Auftakt in Singapur aber nicht. "Die meisten Teams verbessern sich zwischen Freitag und Samstag gewöhnlich stark, also heben wir jetzt nicht ab", sagt Hülkenberg.

Williams mit noch ungelösten Problemen im Singapur-Training, Foto: Sutton
Williams mit noch ungelösten Problemen im Singapur-Training, Foto: Sutton

Miese Balance bei Williams: Bottas und Massa ratlos

Ein besonders gutes Beispiel für diese "meisten Teams" ist Williams, das sich freitags üblicherweise mehr zurückhält als das Gros der Rennställe. Diesmal spielt jedoch nicht nur das eine Rolle. Das Team aus Grove hat in Singapur so seine Mühen. "Es war ein schwieriger Tag. Wir hatten den ganzen Tag richtig mit Balance zu kämpfen und waren nicht zufrieden als wir heute Schluss gemacht haben. Wir haben verschiedene Tests und Setup-Änderungen vorgenommen, um das Auto hinzubekommen, aber es war schwierig", klagt Valtteri Bottas.

Felipe Massa klingt nur unwesentlich optimistischer. "Wir müssen noch viel tun, um das Auto für die kurzen Runs zu verbessern, besonders mit frischen Reifen. Der Longrun hat sich besser angefühlt. Ich glaube, da waren wir ziemlich konkurrenzfähig, aber wir kennen ja nicht die Benzinladung der anderen", sagt der F1-Rentner in spe.

Sergio Perez kommt in Singapur bislang weniger zurecht als Nico Hülkenberg, Foto: Sutton
Sergio Perez kommt in Singapur bislang weniger zurecht als Nico Hülkenberg, Foto: Sutton

Perez mit Singapur noch nicht warm geworden

Doch auch bei Force India läuft nicht alles glatt. Während Hülkenberg einen Sahnetag erwischt, plagt sich Perez ziemlich rum mit seinem Boliden. "Es gibt noch ein paar Probleme, die wir noch lösen müssen. Mir fehlt es an Vertrauen ins Auto und das ist gerade auf einem Straßenkurs nicht ideal. Wir müssen heute Nacht die richtigen Entscheidungen treffen, um eine Richtung zu finden, die für mich funktioniert", fordert der Mexikaner.

Besonders über ein mysteriöses Problem an seinem Lenkrad rätselt Perez, insbesondere in Rechtskurven und mit dem Ultrasoft machten ihm die Assistenzsysteme zu schaffen. Hier sei er durchaus besorgt, ob Force India über Nacht eine Lösung finden könne. Bislang fehle jede Spur.

"Außerdem hatte ich noch ein Bremsproblem auf meinem Longrun am Ende, also lief meine Session auch nicht sauber. Ich werde meine Herangehensweise nicht ändern - der Fokus liegt darauf, das Auto in die beste Verfassung fürs Qualifying zu bekommen", stellt Perez klar, wo das Problem aus seiner Sicht liegt. Offenbar zurecht: "Bei Sergio lief es weniger rund, ein paar Setup-Probleme haben ihn ziemlich nach der richtigen Balance jagen lassen", berichtet der stellvertretende Teamchef Robert Fernley. Allerdings könne Force India auch aus dem Auto von Hülkenberg noch etwas "Extra-Performance" kitzeln.

Schlägt Williams erst später zurück?

Letztere verspricht sich jedoch auch Williams - trotz aller Schwierigkeiten -, aber nicht nur kurzfristig. "Wir haben ein paar Aero-Upgrades ausprobiert und die haben gut funktioniert. Das ist ein ordentlicher Boost für diesen Saisonabschnitt", hofft Performance-Chef Rob Smedley. In Singapur selbst müsse man hingegen die Quali-Pace noch dringend optimieren während die Performance mit viel Benzin bereits ganz anständig aussehe.