Enge Spitze im für Qualifying und Rennen repräsentativeren zweiten Training zum Singapur GP: Trotz der langen Rundenzeiten auf dem Straßenkurs fehlen Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen nur knapp drei Zehntel auf die Tagesbestzeit von Nico Rosberg im Mercedes, eine weitere Zehntel dahinter lauert das Duo von Red Bull um Max Verstappen und Daniel Ricciardo.

Singapur: Räikkönen sieben Zehntel vor Vettel

Sebastian Vettel aber muss als Fünfter abreißen lassen - ihm fehlt eine ganze Sekunde auf die Rosberg-Marke, also auch satte sieben Zehntel auf seinen Teamkollegen. Wie kann das sein? "Ich denke, meine Runde war einfach nicht gut und seine sehr gut und er hat sich heute einfach gut gefühlt", versucht sich Vettel an einer Erklärung. "Und ich habe damit gekämpft, die Balance und den Rhythmus zu finden."

Genau das sei gerade in Singapur aber das A und O, ergänzt der Rekordsieger in der Stadt des Löwen. "Das ist unheimlich wichtig", sagt Vettel. "Es gibt viele Schläge, die direkt ins Auto gehen. Man muss flink reagieren. Vielleicht nicht so sehr mit den Füßen, aber mit den Händen am Lenkrad drehen", erklärt er. Trotzdem gibt sich Vettel entspannt: "Auch wenn heute vielleicht nicht der beste Tag war und der Rhythmus vielleicht noch nicht ganz da ist, ist es wieder schön hier zu fahren."

Kimi Räikkönen gab im Singapur-Training die Ferrari-Pace vor, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen gab im Singapur-Training die Ferrari-Pace vor, Foto: Sutton

Räikkönen schwärmt: Rundenzeit kam von alleine

Ohnehin sei es im Training insgesamt ja doch noch halbwegs passabel gelaufen für Ferrari - trotz Mauerkontakts ("Nur Kosmetik", wie Vettel funkte) im ersten Training. "Einmal im Jahr muss man das hier machen. Besser, das am Freitagvormittag zu erledigen als dann am Samstag oder Sonntag", sagt der Deutsche.

Nur am Nachmittag sei er nicht mehr ganz zufrieden gewesen - eben wegen der Balance-Probleme und seiner nicht gut getroffenen Quali-Simulation. "Und später lag der Fokus dann eher auf dem Renntrimm", erklärt Vettel den Abstand zu Räikkönen. Der Iceman indessen beschreibt seinen Tag ungewohnt euphorisch. "Der Morgen war etwas tricky, aber der Nachmittag war ziemlich herausragend. Es war leicht, die Rundenzeit ist einfach so gekommen. Wenn du ein gutes Gefühl im Auto hast, macht es hier jede Menge Unterschied", schwärmt Räikkönen.

Vettel: Chance auf Pole gegeben

"Aber wir müssen das Auto noch weiter pushen", fordert der Iceman dennoch. "Alles in allem müssen wir da noch ein bisschen tüfteln", bestätigt Vettel. "Ich habe mich noch nicht ganz wohl gefühlt, wir haben auch ein paar Dinge ausprobiert und vielleicht war das nicht so gut wie gedacht", gesteht der Deutsche.

Besonders wichtig sei es jetzt, die letzte Trainingseinheit vor dem Qualifying zu nutzen, um für den Kampf um die auf einem Straßenkurs üblicherweise besonders wichtige Pole Position gut gerüstet zu sein. "Wenn wir alles hinbekommen haben wir eine gute Chance, das Auto gut zu positionieren", meint Vettel. "Aber es ist vorne eine enge Kiste. Mercedes ist der Favorit. Wir sitzen im selben Boot wie Red Bull und versuchen all unsere Enten richtig anzuordnen. Dann haben wir eine Chance!"

Räikkönen dazu:"Hoffentlich wird es ein richtiger Dreikampf. Es fühlt sich so an, als könnten wir dieses Wochenende etwas ausrichten." Vielleicht Ähnliches wie vor genau einem Jahr an selber Stelle ...?