Die nächste kleine Sensation ist perfekt: Pascal Wehrlein startet den Großen Preis von Italien aus Position 13. Damit ist dem Manor-Piloten die zweitbeste Startposition seiner Karriere gelungen. Besser war der Deutsche nur am Red Bull Ring, wo er am Ende sogar in die Punkte fuhr.

Ein Top-Ergebnis, das sich in den Freien Trainings mit den Plätzen 20, 16 und 21 nicht unbedingt angedeutet hatte. "Wir waren im Qualifying besser als heute Morgen und besser als Freitag", freute sich Wehrlein, der nach Tag eins in Italien einige Sorgenfalten hatte. "Am Freitag war die Pace keinesfalls wie erwartet. Wir waren plötzlich nicht mehr so schnell auf der Geraden und haben dadurch unseren Vorteil verloren."

Pascal Wehrlein träumt von Punkten in Italien, Foto: Sutton
Pascal Wehrlein träumt von Punkten in Italien, Foto: Sutton

Kleine Veränderungen und die gestiegenen Temperaturen im Qualifying brachten schließlich die Wende. Wie er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com erklärte, hätte er auch im dritten Training schon deutlich mehr zeigen können, lediglich die gelben Flaggen zum Ende hatten ihn gehindert. Ungeachtet dessen wertet Wehrlein Monza als ein schwieriges Wochenende - oder zumindest schwieriger als angenommen. Alle Teams seien mit neuen Aero-Paketen angereist und hätten dadurch Topspeed gefunden - keine guten Vorzeichen für Manor. "Daher bin ich so happy mit dem Qualifying. Das war das Maximum. Eine supergute Runde in Q1 und eine bessere in Q2."

Trotz Maximalleistung bleibt ein kleiner Wehrmutstropfen: Nur ein Wimpernschlag fehlte auf Fernando Alonso und damit Startplatz zwölf. "Vier Hundertstel sind nicht viel und du denkst immer, dass du die noch irgendwo hättest finden können. Aber ich bin sehr zufrieden mit meiner Runde. Ich hatte Windschatten vom Auto vor mir, das hatte ich für die finale Runde gesucht. Alles hat wie geplant funktioniert. Normalweise sind wir nicht in der Position, gegen McLaren zu kämpfen. Wenn du einen von ihnen schlägst und nah am anderen dran bist, kannst du sehr zufrieden sein."

Schwierige Vorzeichen im Mittelfeld?

Wie lange die Freude über das Ergebnis anhält, zeigt sich am Sonntag im Rennen. Klar ist, dass nach etwa 650 Metern die erste große Herausforderung wartet: "Die ersten zwei Schikanen werden sehr, sehr eng", warnt Wehrlein. Einen Plan, wie er die erste Kurve angehen wird, hat er sich noch nicht zurechtgelegt.

Der Pilot auf Startplatz 13 blieb in den letzten zehn Jahren am Start immer verschont, Foto: Sutton
Der Pilot auf Startplatz 13 blieb in den letzten zehn Jahren am Start immer verschont, Foto: Sutton

Statistisch zumindest kann Wehrlein ohne Sorgen in sein Auto steigen. In den vergangenen zehn Jahren brachte die Unglückszahl 13 keinem einzigen Starter in der ersten Kurve Pech. Alle überstanden Runde eins ohne Blessuren - also ist die 13 keinesfalls ein Fluch, sondern ein absoluter Segen. In den Jahren 2013 und 2014 fuhr der Fahrer von diesem Startplatz aus sogar in die Punkte. Wehrlein jedoch bleibt auf dem Boden: "Realistisch sind wir - von unserem eigenen Speed her - nicht in den Punkten. Wenn vorne etwas passiert, sind wir aber in einer guten Position - wie bereits in Spielberg."

Sorgen bereitet dem Deutschen vor allem Jenson Button formatfüllend im Rückspiegel. Ob er in seinem Manor dem McLaren auf den Longruns wirklich das Wasser reichen kann, vermochte Wehrlein nicht zu sagen. Und sie sind nicht die einzige Gefahr, die in den Tiefen der hinteren Startaufstellung lauert. "Dahinter sind noch die Toro Rossos, gegen die es auch nicht einfach wird. Besonders, weil sie im zweiten Sektor ein gutes Auto haben", warnte der Manor-Mann.

Startplatz 13 keine Seltenheit bei Manor

Vollkommen unerwartet kam dieser Startplatz für Wehrlein allerdings nicht. Vor einem Jahr gelang genau das gleiche Kunststück Will Stevens im Marussia - dem Vorgänger des Manor-Teams. Der Brite landete damals im Ziel auf Rang 15. Durchschnittlich kam bei den Startern von P13 ein Ergebnis rund um Rang 12 heraus. Am Sonntag wird sich zeigen, ob die Statistik erneut recht behält, oder Wehrlein zur nächsten Sensation ausholt.