In Spa noch mit einem Mega-Paket ausgestattet, schafften es die Red Bull-Piloten im Qualifying zum Großen Preis von Italien nicht, sich als erste Kraft hinter Mercedes zu etablieren. Nicht nur Ferrari scheint außer Reichweite, denn mit Valtteri Bottas ist auch ein Williams durchgerutscht. Ist Red Bull nun innerhalb von einer Woche nicht mehr zweite, sondern nur mehr vierte Kraft?

Verstappen: Spa anders als Monza

Red Bull-Youngster Max Verstappen ist mit den Startplätzen sechs und sieben alles andere als unzufrieden. "Ich habe sogar erwartet, noch weiter hinter Ferrari und Mercedes zu liegen", so der Niederländer. "Daher denke ich, dass wir einen ziemlich guten Kompromiss mit dem Auto gefunden haben. Wir können damit ziemlich zufrieden sein."

In Spa lief es im Qualifying vor allem für Verstappen hervorragend. "Wir haben dort ein superbes Auto gehabt. Aber auch dort hatten wir im ersten Sektor zu kämpfen, der im Grunde genommen nur aus einer Kurve besteht, weil die Eau Rouge ja fast gerade durchgefahren wird", erklärte der 18-Jährige. "In Spa gab es Teams, die mit mittlerem oder hohen Abtrieb gefahren sind und hier gibt es nur hohen Abtrieb. Schließlich kannst du deinen Heckflügel nicht abnehmen. Daher sind die anderen etwas mehr weggezogen. Gleichzeitig ist Monza aber auch die schwierigste Strecke für uns."

Qualifying-Verhältnis Red Bull zur Konkurrenz

GPMercedesFerrariWilliams
Australien+1,597+0,767-0,024
Bahrain+1,361+0,842-0,299
China+0,515-0,055-0,379
Russland+1,708+1,002+0,589
Spanien+0,680-0,433-0,842
Monaco-0,169-0,930-1,651
Kanada+0,354+0,176-0,504
Europa+1,208+0,000-0,517
Österreich+2,058+0,199-0,460
Großbritannien+1,026-0,568-1,244
Ungarn+0,315-0,594-1,902
Deutschland+0,363 -0,416-0,804
Belgien+0,149-0,017-0,719
Italien+1,254 +0,417+0,001

Ricciardo beeindruckt von Williams-Pace in Monza

Im Kampf um Platz fünf im Qualifying wurde es ziemlich eng. Williams-Pilot Bottas gelang eine Fabelrunde, in der er sich um ein Tausendstel vor Ricciardo setzte. Der Australier hatte Williams ohnehin auf der Rechnung. "Valtteris Longrun gestern sah schon sehr gut aus", so Ricciardo. "Ich denke, er war auf einem neuen Supersoft-Reifen unterwegs, aber von der Basis her ist er gut aufgestellt." Neben dem Startplatz könnte auch der Topspeed ein Trumpf im Ärmel des Finnen sein. "Besonders vom Topspeed her sehen sie gut aus. Das wird ein enger Kampf." Felipe Massa attestiert der Red Bull-Pilot ebenfalls Chancen, weiter nach vorne zu kommen. Schließlich hat der Brasilianer als Elfter freie Reifenwahl.

Windschatten-Fahren für Ricciardo zu riskant

Mit dem hohen Abtrieb-Level und dem PS-Defizit gegenüber Mercedes und Ferrari wäre es für die Red Bull-Piloten ein probates Mittel gewesen, auf Windschatten-Fahren zu setzen. Für Ricciardo war dies aber zu risikobehaftet. "Ich habe mir darüber Gedanken gemacht, im Qualifying auf Windschatten zu setzen", erklärte der Australier. "Aber wenn man da im Mittelsektor etwas zu nahe heran kommt, schadet es eher."

Viel wichtiger sei es für ihn gewesen, sich auf sein eigenes Programm zu konzentrieren. "Windschattenfahren ist etwas riskant. Wenn es funktioniert, ist es natürlich gut", so Ricciardo. "Aber es ist besser, deinen eigenen Rhythmus zu finden, die Reifen ordentlich aufzuwärmen und einfach dein eigenes Ding durchzuziehen."

Reifenpoker in Q2

Einen ähnlichen Kniff wie Mercedes versuchte man auch bei Red Bull. Die schnellste Runden in Q2 auf dem weichen hinzulegen, ging für Ricciardo und Verstappen jedoch in die Hose. "Wir dachten, wir könnten es hinkriegen", so der Australier. "Aber bereits nach Q1 sahen wir, dass die Zeiten recht nah beieinander waren. Wir sind dann zuerst auf den Softs herausgefahren und wollten schauen, was dann passiert. Aber es war zu eng, weswegen wir dann auf Nummer sicher gegangen sind. Wir hätten es mit dem weichen Reifen am Ende nicht ins Q3 geschafft."

Verstappen sieht im Start auf den superweichen Reifen gute Voraussetzungen für den ersten Rennabschnitt. "Wir sind ja im Rennen immer etwas besser unterwegs", so der Niederländer. "Im Rennen ist alles noch offen, was vor uns passiert. Hoffentlich haben wir einen sauberen Start und können die vor uns in Kurve eins herausfordern." Ob es am Start kritisch mit Teamkollegen Ricciardo werden könnte? "Wir können einen guten Start haben, das ist uns diese Saison schon oft gelungen. Dann sehen wir, was in Kurve eins passiert. Hoffentlich passiert nichts zwischen meinem Teamkollegen und mir."