Acht Rennen vor dem Saisonende werden Force India und Williams durch lediglich zwei Punkte getrennt. Auf den ersten Blick ein enger Abstand, doch bei näherer Betrachtung spricht der Trend ganz klar für die Inder. Williams war nach fünf Saisonrennen bereits 51 Zähler vorne, dann jedoch startete Force India eine eindrucksvolle Aufholjagd, die am vergangenen Wochenende in Spa schließlich mit dem Überholmanöver und dem Vorstoßen auf WM-Rang vier gekrönt wurde.

"Es ist kein Wunder. Wir haben die letzten Jahre hart gearbeitet und in diesem Jahr endlich gute Fortschritte gesehen", betont Sergio Perez, der mit zwei Podiumsplatzierungen einen ganz entscheidenden Anteil am Erfolgslauf hat. "Letztes Jahr wurden wir in der Konstrukteurs-WM Fünfter, was eine enorme Leistung war, und wussten, dass ein weiterer Schritt nach vorne Mega-Einsatz von jedem Einzelnen bedürfen würde."

Noch ist die Saison allerdings nicht vorbei, das weiß auch der Mexikaner, der erwartet, dass es bis zum Finale eng zwischen Force India und Williams bleiben wird. "Aber schon alleine auf diesem Level zu kämpfen, ist eine sehr gute Leistung von uns. Das macht mich außerordentlich stolz", streicht Perez zufrieden hervor.

Williams und Force India kämpfen um Platz vier, Foto: Sutton
Williams und Force India kämpfen um Platz vier, Foto: Sutton

Bei Williams sieht man die Entwicklung der letzten Rennen naturgemäß kritisch. "Sie haben sich gut nach vorne entwickelt während der europäischen Saison. Wir waren hingegen nicht in der Lage, so große Schritte zu machen wie sie. Auch was die Strategie bei einigen Rennen betrifft, waren sie bei einigen Rennen besser als wir", wähnt Valtteri Bottas Force India ganz klar im Aufwärtstrend.

Für den Finnen steht fest, dass sich Williams vom Gesamtpaket her steigern muss, um Force India paroli zu bieten. Vor allem in puncto Reifenmanagement sieht Bottas noch viel Luft nach oben - ein Problemfeld, dem Force Force India mittlerweile Herr geworden ist. "Manche Dinge kann man sicher ändern. Sicher können wir noch besser werden", ist Bottas fester Überzeugung.

Keine Politik bei Force India

Als ein Erfolgsgeheimnis erachtet Perez die Struktur des Teams, da es im Gegensatz zu größeren Rennställen mit mehr Personal bei Force India keine politischen Spielchen gäbe. "Es ist schön, wenn man bei großen Teams viele Leute hat, aber es kann dann auch leicht passieren, dass man gegeneinander arbeitet. Wir haben in jeder Position Schlüsselpersonen, die ihren Job gut machen - und das macht den Unterschied aus", so Perez.

Zum Aufholen des zu Saisonbeginn großen Rückstands trug nicht zuletzt bei, dass es Force India gelang, die anfänglichen Probleme mit den Reifen schnell zu identifizieren und in den Griff zu bekommen. "Wir wussten, dass wir ein konkurrenzfähiges Auto haben, litten aber unter Reifenverschleiß in Bereichen, die wir später rasch verbesserten", betont Perez.

Das bevorstehende Rennen in Monza könnte aufgrund des hohen Vollgasanteils auf dem Papier jenes sein, das Williams in der zweiten Saisonhälfte am ehesten liegt. Perez macht sich aber keine Sorgen. "Ich sehe keinen Grund, warum wir nicht von heute bis zum letzten Rennen der Saison gegen sie kämpfen sollten", gibt sich der Mexikaner gegenüber Motorsport-Magazin.com optimistisch. "Wir werden in den nächsten acht Rennen knapp zusammenliegen. Ich denke nicht, dass Monza anders sein wird."

Wie geht es mit Perez weiter?

Was seine persönliche Zukunft angeht, gibt sich Perez hingegen kryptisch. Zwar verfügt der Mexikaner über einen aufrechten Vertrag für 2017, ob er diesen auch erfüllen wird, steht aber noch nicht fest. "Ich hoffe, etwas in Singapur bekanntgeben zu können. Es sieht so aus als würde passieren, was ich immer wollte. Darüber freue ich mich sehr", kündigt Perez vage an. Nach einem Verbleib bei Force India klingt das nicht unbedingt.