Bittere Pille für Lewis Hamilton: Nach mehreren Motorwechseln nimmt der WM-Leader den Großen Preis von Belgien nur aus der letzten Startreihe in Angriff und droht somit im Titelkampf gegen seinen Teamkollegen Nico Rosberg wichtige Punkte einzubüßen. Allzu dramatisch muss das Minus gegenüber Rosberg schlussendlich aber gar nicht ausfallen, denn in der Geschichte der Formel 1 gab es immer wieder spektakuläre Aufholjagden - wie Hamilton aus eigener Erfahrung weiß.

Hamilton startet in Spa von hinten, Foto: Sutton
Hamilton startet in Spa von hinten, Foto: Sutton

Beim Großen Preis von Ungarn 2014 musste der Mercedes-Pilot wegen eines technischen Defekts im Qualifying ebenfalls von ganz hinten starten und schaffte schlussendlich als Dritter den Sprung auf das Podium. Und das auf einer Strecke, auf der Überholmanöver gewiss schwieriger sind als in Spa, überlegener Mercedes-Bolide hin oder her.

Watsons Rekord, Schumachers Spa-Bestleistungen

Die größte Anzahl von Plätzen der gesamten Formel-1-Historie machte 1954 der Argentinier Roberto Mieres beim Großbritannien GP wett, als er in Silverstone als 32. startete und als Sechster ins Ziel kam. Die größte Aufholjagd zum Sieg schaffte indessen McLaren-Pilot John Watson, der 1983 beim US Grand Prix von Long Beach als 22. ins Rennen gegangen war. Der Brite ist somit das Vorbild schlechthin für seinen Landsmann Hamilton. Niki Lauda, Watsons Teamkollege, startete damals übrigens als 23. und kam als Zweiter ins Ziel.

Michael Schumacher gewann 1995 in Spa von Platz 16, Foto: Sutton
Michael Schumacher gewann 1995 in Spa von Platz 16, Foto: Sutton

Die größte Aufholjagd zum Sieg, die Spa je sah, legte Michael Schumacher 1995 hin. Der damalige Benetton-Pilot startete nach einem Unfall im Qualifying nur als 16., wurde dank einer beherzten Fahrt und der goldrichtigen Strategie auf nasser Fahrbahn am Ende aber überlegen als Erster abgewinkt. Sogar 19 Plätze machte Schumacher 2011 in den Ardennen gut, als er in Diensten von Mercedes vom 24. und letzten Startplatz noch auf den fünften Rang nach vorne stürmte.

Deutsche Aufholjagden von Vettel und Danner

Die größte Aufholjagd der jüngeren Formel-1-Geschichte geht auf das Konto von Sebastian Vettel beim Großen Preis von Abu Dhabi 2012. Da sich nach dem Qualifying nicht mehr die vorgeschriebene Minimalmenge Sprit im Tank seines Red-Bull-Boliden befunden hatte, wurde der Heppenheimer aus der Wertung genommen und musste folglich aus der Boxengasse starten. Dennoch fuhr Vettel als Dritter auf das Podium und machte damit stolze 21 Positionen gut.

Danner machte 1989 in Phoenix 26 Positionen gut, Foto: Sutton
Danner machte 1989 in Phoenix 26 Positionen gut, Foto: Sutton

Eine noch beeindruckendere Aufholjagd hatte 23 Jahre zuvor mit Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner ein weiterer Deutscher hingelegt, der 1989 beim Großen Preis der USA in den Straßen von Phoenix von unzähligen Ausfällen profitierte und von Startplatz 26 bis auf den vierten Rang nach vorne stürmte.

Allerdings war das Starterfeld damals wesentlich größer als gegenwärtig - 26 Piloten nahmen am Rennen teil, und inklusive Vorqualifikation waren sogar 39 Fahrer in Phoenix dabei. Dimensionen, die heutzutage völlig undenkbar sind, sodass die historischen Rekorde wohl noch lange Bestand haben werden.