Rot oder Blau - der Platz um den ersten Mercedes-Verfolger ist heiß umkämpft. Während Ferrari den Platz hinter Silber lange für sich beansprucht hatte, haben die Bullen in den letzten Rennen immens aufgeholt und sich vor der Sommerpause auf Platz zwei in der Konstrukteurswertung festgesetzt. In Belgien geht das Duell nun in die nächste Runde. Wer wird in den Ardennen die Nase vorne haben?

Zurück zu alter Stärke: Blau auf Platz zwei

War Hockenheim richtungsweisend für den Rest der Saison? Ein Boost war es zumindest in jedem Fall. Red Bull übernahm vor der Sommerpause den zweiten WM-Rang von Ferrari. Die Weiterentwicklungen des Renault-Motors tragen damit endlich Früchte. Denn die Bullen sind so stark, wie schon lange nicht mehr.

Ein Sieg in Spanien und acht Auftritte am Podium sind die Ausbeute aus den ersten zwölf Rennen der Saison. Und auch wenn Mercedes nur unter besonderen Umständen besiegt werden kann, so zeigt Red Bull große Ambitionen: "Unser Ziel ist es, die Lücke zu Mercedes noch weiter zu schließen", erklärt Teamchef Christian Horner.

Motoren-Updates wird es im Laufe der Saison zwar keine mehr geben, Stillstand jedoch auch nicht. Denn auch in der zweiten Saisonhälfte will man als erster Verfolger der Silberpfeile die Oberhand über Ferrari behalten, und so plant Red Bull mit weiteren Verbesserungen am Auto, sowie Entwicklungen bei der Fahrbarkeit der Renault Power Unit.

Italienischer Stolz und Schadensbegrenzung bei Ferrari

Drei Siege 2015 - stolz war die Scuderia nach diesem Erfolg im Vorjahr, und ambitioniert! Die Erwartungshaltung für diese Saison war deshalb groß, die Ergebnisse blieben bisher jedoch aus. Statt mit Mercedes um den WM-Titel zu kämpfen, hat Ferrari den Rückwärtsgang eingelegt. Platz drei in der Teamwertung hinter Mercedes und Red Bull sowie Position vier (Räikkönen) und fünf (Vettel) in der Fahrer-WM gefällt den stolzen Italiener ganz und gar nicht. "Ich denke, gerade wenn man versucht größere Schritte zu machen, passieren auch manchmal Fehler", erklärt sich Vettel die Situation.

Den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung hatte Ferrari erst beim letzten Rennen vor der Sommerpause in Hockenheim verloren. 14 Punkte liegt man nun hinter Red Bull. Das Ziel ist mittlerweile nicht mehr der WM-Titel, sondern Schadensbegrenzung. "Ich möchte die Saison mit Ehre und Anstand beenden, in dem Wissen, dass jeder an jedem Wochenende alles gegeben hat", formuliert Ferrari-Boss Sergio Marchionne die Zielsetzung für die zweite Saisonhälfte. Der Start in diese könnte mit einer verbesserten Power Unit erfolgen - ob das Update aber schon in Spa oder erst in Monza kommt, ist noch unklar.

Noch neun Rennen: Wer setzt sich hinter Mercedes fest?

Eigentlich sollte Ferrari in Belgien die Nase vorne haben, immerhin erfordert der Traditionskurs in Spa-Francorchamps durch die langen Geraden einiges an Motorenleistung. Zudem hat Vettel in Belgien bereits Siege gefeiert - allerdings damals noch im Dienst von Red Bull.

Die Bullen sind jedoch im direkten Vergleich zur Scuderia die letzten Belgien-Sieger, mit Ricciardo im Jahr 2014. Was bezeugt, dass den Bullen die Ardennenachterbahn in den vergangen Jahren durchaus nicht schlecht lag, trotz Leistungsnachteil.

Dennoch will RB-Teamchef Christian Horner vor dem Auftakt der zweiten Saisonhälfte nicht zu viel versprechen, er ist sich sicher: "Mercedes und Ferrari werden stark sein." Generell verspricht die zweite Saisonhälfte einige Chancen, um den Spieß Kampf um Platz zwei nocheinmal umzudrehen. In Monza, Mexiko oder Abu Dhabi warten mit weiteren Highspeed-Kursen noch einige rote Möglichkeiten, um sich Platz zwei von den Bullen wieder zu schnappen.

Ferrari in Spa: Die Scuderia stellte in Spa bereits zwölf Mal den Sieger und ist gemeinsam mit McLaren Rekordhalter. Den Anfang machte Alberto Ascari, der 1952 und 1953 gewann, danach folgten Peter Collins (1956), Phil Hill (1961), John Surtees (1966), Michael Schumacher (1996, 1997, 2001, 2002) sowie Kimi Räikkönen (2007, 2009) und Felipe Massa (2008).

Red Bull in Spa: Spa ist für Red Bull ein durchaus gutes Pflaster. Drei Siege stehen für die britisch-österreichische Mannschaft bislang zu Buche, die Sebastian Vettel (2011 und 2013) sowie Daniel Ricciardo 2014 herausfuhren. Hinzu gesellen sich drei zweite Plätze und ein dritter Rang.