"Heute geschlossen..." In den vergangenen beiden Wochen war dieses Schild an den Eingangstüren aller elf Formel-1-Fabriken von Brackley bis Woking und von Hinwil bis Maranello zu finden. Es war Sommerpause! Seit 2009 (zunächst als freiwillige Einführung der Teams) stehen Anfang August die F1-Maschinerien für vierzehn Tage still.

Eine perfekte Gelegenheit für die weitgereisten und hart arbeitenden Teammitglieder aus dem Rennteam und den Werken, eine wohlverdiente Auszeit mit ihren Familien zu nehmen und sich für die zweite Saisonhälfte zu erholen. "Für sie ist es eine der besten Erfindungen überhaupt in der Formel 1", sagt Mercedes-Technikchef Paddy Lowe.

Die Autos, die Transporter, die gesamte Ausrüstung wurden nach dem Deutschland Grand Prix in Hockenheim ganz normal zurück in die Fabrik gebracht. Aber erst in dieser Woche vor dem Rennen in Spa-Francorchamps geht es für die Teams wieder weiter - als wäre nichts gewesen.

Tests im Windkanal, Simulationen am Supercomputer, neue Frontflügel-Designs waren verboten. "Die Zeit wird nur für ein paar Wartungsarbeiten genutzt", erklärt Lowe. "Zum Beispiel um Türen zu streichen oder kaputte Schreibtische zu reparieren." Ein bisschen mehr ist in den vergangenen drei Wochen seit dem letzten Rennwochenende in Hockenheim aber dann doch passiert...

Auf einen Blick: Die wichtigsten Infos nach der Sommerpause

Vorfreude schüren: 2017 kommen wieder fette Reifen!, Foto: Sutton
Vorfreude schüren: 2017 kommen wieder fette Reifen!, Foto: Sutton

Reifentests: Noch bevor die F1-Welt sich in den Sommerurlaub verabschiedete, heulten die Motoren noch einmal auf. Allerdings nicht die der aktuellen Autos, sondern von modifizierten 2015er Boliden. Mit diesen simuliert Pirelli die Abtriebslevel des neuen Reglements von 2017, um die breiteren Vorder- und Hinterreifen zu testen. Zunächst testete Ferrari zwei Tage lang mit Sebastian Vettel und Esteban Gutierrez Regenreifen in Fiorano (01.-02. August), dann übernahm Red Bull mit Sebastien Buemi in Mugello (03.-04. August). Diesmal wurden die neuen Slicks ausprobiert.

Fahrerwechsel: Ganz still stand die Königsklasse aber auch in der vermeintlichen Sommerpause nicht. Ausgerechnet vor den kommenden Rennen in Asien setzte Manor den Indonesier Rio Haryanto vor die Tür. Statt ihm sitzt ab Spa der Franzose Esteban Ocon im zweiten Auto neben Pascal Wehrlein. Haryanto bleibt dem Team als Ersatzfahrer erhalten. Das Duell der beiden Mercedes-Junioren Ocon und Wehrlein dürfte in der zweiten Saisonhälfte für noch mehr Würze am Ende des Feldes sorgen. Immerhin möchten sich beide für einen Platz in einem besseren Team bewerben. Während die Silberpfeile bis Ende 2018 besetzt sind, könnte Ocon schon 2017 zu Renault aufsteigen - gute Leistungen vorausgesetzt.

Ab jetzt im Manor: Esteban Ocon kommt aus der DTM, Foto: Manor
Ab jetzt im Manor: Esteban Ocon kommt aus der DTM, Foto: Manor

Olympia: Da war doch noch was! So lange die Formel 1 Pause machte, mussten Sportfans nicht auf Höchstleistungen verzichten. In Rio gingen zwei Wochen lang die besten Athleten der Welt auf Medaillenjagd. Angesichts der weltweiten Begeisterung um die Spiele fragten wir uns: Sollte die Formel 1 auch olympisch werden? Was sagt ihr dazu?

Ticket-Run: Schon vor der Sommerpause erfreuten sich Tickets für den Großen Preis von Belgien großer Beliebtheit. Das Beinahe-Heimrennen von Shootingsstar Max Verstappen mobilisiert spätestens seit dessen Debütsieg in Barcelona abertausende seiner Landsleute. Und der Run auf Tickets ist ungebrochen: "Wir haben schon 70.000 Tickets verkauft", vermelden die Veranstalter. Solch einen Ticket-Run gab es seit Anfang der 2000er Jahre nicht mehr in Spa. Die Formel 1 lebt!

Trauer um F1-Legende Chris Amon, Foto: Phipps/Sutton
Trauer um F1-Legende Chris Amon, Foto: Phipps/Sutton

Chris Amon: Leider gab es während der Sommerpause auch traurige Nachrichten: Am 3. August verstarb die Formel-1-Legende Chris Amon im Alter von 73 Jahren an Krebs. Der Neuseeländer ist vielen F1-Fans vor allem wegen seines Rufs als größtem Pechvogel der F1-Geschichte in Erinnerung geblieben. So war Amon mit 183 Runden respektive 851 km der Fahrer mit den meisten Führungskilometern, ohne jemals ein Rennen gewonnen zu haben.

Bilanz: Zwei Wochen ohne F1-Rennen waren die perfekte Gelegenheit, um auf die Leistungen der ersten zwölf Saisonrennen zurückzublicken. Das Ergebnis: Rekorde, Rekorde, Rekorde! Die erste Hälfte der Saison 2016 brachte jede Menge Bestmarken vom schnellsten Boxenstopp (1,92 Sekunden) über den höchsten Topspeed (378 km/h) bis zum jüngsten Sieger (18 Jahre) war alles dabei. Mal sehen, was die zweite Saisonhälfte für uns an Überraschungen parat hält...