Fernando Alonso feierte am 29. Juli dieses Jahres seinen 35. Geburtstag. Der spanische Routinier gilt unter Fans und Experten zwar auch in seiner 16. Saison in der Königsklasse noch als einer der schnellsten Fahrer, doch sein letzter Sieg , eingefahren beim Grand Prix von Spanien 2013, liegt mittlerweile über drei Jahre zurück. Einem dritten Weltmeistertitel läuft Alonso sogar schon seit über zehn Jahren hinterher.

Nachdem Alonso bei seinem einjährigen Gastspiel für McLaren im Jahr 2007 den Titel nur knapp verpasst hatte, war er in den Jahren 2010 und 2012 mit Ferrari noch zwei Mal ganz nah dran an einer weiteren Weltmeisterschaft. Jeweils im letzten Rennen der Saison zog er im Duell gegen Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel den Kürzeren. Nach fünf Jahren und ohne WM-Titel verließ Alonso den italienischen Traditionsrennstall Ende 2014 in Richtung McLaren Honda. "Ich hätte auch noch zwei weitere Jahre bei Ferrari fahren können. Ich hatte aber das Gefühl, dass es an der Zeit war, zu gehen", sagte Alonso rückblickend.

Obwohl er seit seinem Wechsel zu McLaren kein Rennen und keinen Podiumsplatz mehr einfahren konnte, bereut Alonso den Abschied von Ferrari nicht: "Es wurde mit jedem Jahr stressiger, weil wir nicht gewonnen haben. Die Entscheidung das Team zu verlassen war richtig, weil ich es in dem Moment als richtig empfunden habe." Darüber hinaus wurden beim Spanier aus der steigenden Frustration auch vermehrt Selbstzweifel angesichts der verfehlten Ziele. "Es kommt dir irgendwann so vor, als ob es deine Schuld ist", fügte er an.

Der Verlust der Weltmeisterschaft im Jahr 2012 war für Alonso besonders schmerzhaft, Foto: Sutton
Der Verlust der Weltmeisterschaft im Jahr 2012 war für Alonso besonders schmerzhaft, Foto: Sutton

Ferrari immer im Herzen

Einen Groll hegt Alonso gegenüber seiner Zeit in Maranello jedoch nicht. Auch wenn die Traum-Ehe zwischen ihm und dem prestigeträchtigen Rennstall unerfüllt blieb, ist für ihn eher das Gegenteil der Fall: "Es ist egal, welche Resultate das Team 2015 oder 2016 eingefahren hat oder in der Zukunft einfährt. Ich hatte eine fantastische Zeit bei Ferrari und ich wollte auch mit diesem fantastischen Gefühl dort aufhören."

Angesichts der eigenen Erfolglosigkeit bei McLaren ist es für Alonso deshalb auch kein Trost, dass es bei seinem ehemaligen Team in Sachen WM-Kampf kaum besser aussieht. "Es ist für mich jetzt keine Erleichterung, dass sie nicht gewinnen oder Probleme haben. Ich wünsche Ferrari keine Probleme, da es ein Team ist, das ich immer in meinem Herzen tragen werde", so Alonso weiter.

Fernando Alonso wird seine Ferrari-Zeit immer in guter Erinnerung behalten, Foto: Sutton
Fernando Alonso wird seine Ferrari-Zeit immer in guter Erinnerung behalten, Foto: Sutton

Titelchancen nur mit Mercedes oder McLaren

Die Jagd auf seinen dritten Weltmeistertitel will der zweifache Champion trotz der jahrelangen Durststrecke auch im Herbst seiner Karriere noch nicht aufgeben. Die Optionen, mit denen die Erfüllung dieses Traumes möglich ist, sind laut ihm zwar äußerst begrenzt, jedoch ist er sich sicher, die richtige Entscheidung bereits getroffen zu haben: "Was die Konkurrenzfähigkeit und meine Hoffnungen auf einen dritten Titel angeht, denke ich mir: Entweder fährst du einen Mercedes, oder du fährst in Zukunft einen McLaren Honda."

Zukunft ist für Alonso und sein Team sicherlich das Stichwort. In den ersten anderthalb Saisons nach Hondas Einstieg in die Power-Unit-Ära, war man bisher nämlich nicht in der Lage, das Entwicklungsdefizit gegenüber der Konkurrenz vollständig aufzuholen. "Wir sind nicht konkurrenzfähig, da wir viele Probleme aus dem vergangenen Jahr lösen mussten. Das Projekt war noch nicht bereit, um auf diesem Level anzutreten", sagte Alonso.

Alonso ist überzeugt, dass McLaren trotz der schwierigen Zeit bald wieder an alte Erfolge anknüpfen kann, Foto: Sutton
Alonso ist überzeugt, dass McLaren trotz der schwierigen Zeit bald wieder an alte Erfolge anknüpfen kann, Foto: Sutton

Hoffnung auf das 2017er Reglement

Mit dem für 2017 geänderten Reglement, erhofft sich Alonso neu gemischte Karten und damit auch bessere Chancen auf einen Kampf um die Weltmeisterschaft: "Dieses Fragezeichen für nächstes Jahr ist eine große Hoffnung und wir sind optimistisch. Aber wir müssen es Schritt für Schritt angehen und hoffen, dass wir einen konkurrenzfähigen Motor haben und auch beim Chassis konkurrenzfähiger sind, dank der neuen Regeln, die uns Möglichkeiten für neue Ideen eröffnen."

Trotz der Hoffnungen auf die Regeländerungen ist der McLaren-Pilot sich der Tatsache bewusst, dass es bei der Entwicklung des neuen Autos nicht zwangsläufig in die richtige Richtung gehen muss. "Es kann auch das Gegenteil sein und unser Ansatz für 2017 ist komplett verkehrt, so dass wir noch langsamer sind als dieses Jahr. Aber wenn wir nächstes Jahr noch die gleichen Regeln hätten, könnten wir wahrscheinlich auch nicht mit Mercedes kämpfen. Selbst wenn wir die gleiche Power wie ihr Motor hätten, ist Mercedes in Sachen Aerodynamik und allem anderen der Konkurrenz einfach zu weit voraus", fügte Alonso an.