Die Diskussionen über gelbe Flaggen, weiße Linien und grenzwertige Zweikämpfe des vergangenen Wochenendes in Ungarn reißen auch Tage später in Hockenheim noch nicht ab. Fernando Alonso kann das Interesse der Medien zwar verstehen, würde sich jedoch lieber mit anderen Themen beschäftigen. Für ihn und seine McLaren-Mannschaft war das Wochenende auf dem Hungaroring schließlich ein wichtiger Schritt nach vorne.

Weshalb die Diskussionen um das Reglement und Bestrafungen überhaupt geführt werden, liegt für Alonso allerdings auf der Hand: "Die Regeln sind sehr unbeständig und deshalb reden wir vier Tage nach einem langweiligen Rennen wie Ungarn immer noch über Überholmanöver und gelbe Flaggen und ich gebe Antworten auf Fragen zu Verstappen, Räikkönen oder Rosberg - die Dinge, die mich am wenigsten interessieren."

"Aber das ist die Formel 1 und das ist das Gute am Sport. Es gibt die Guten und die Bösen", fügte der McLaren-Pilot angesichts der Debatte über mögliches Fehlverhalten seiner Rivalen oder der Rennleitung an. Nebenbei bemerkt war Alonso mit seinem Dreher im Q3 sogar selbst Auslöser für einen dieser Aufreger.

Alonso kann das Interesse der Medien verstehen, Foto: Sutton
Alonso kann das Interesse der Medien verstehen, Foto: Sutton

Frustration statt Angst

Der Spanier führte im Q3 beim letzten Run auf die Bestzeit eine Reihe von Autos an und stand nach seinem Dreher denkbar ungünstig. Angst, dass einer der Konkurrenten ihn erwischen könnte, hatte der Routinier jedoch nicht. "Wenn du dich drehst und die Autos kommen siehst, bist du vor allem frustriert. Angst habe ich da nie", sagte Alonso gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Die Enttäuschung über das eigene Versagen sei in dem Moment viel zu groß, als dass Angst aufkommen könnte: "Du bist im Qualifying und möchtest die bestmögliche Runde fahren und dann war die Runde einfach nicht annährend gut. Erst habe ich die Schikane verpasst, dann bin ich auf eine nasse Stelle gekommen und dann habe ich mich gedreht. Es war eine Kombination von Dingen, die alle schief gegangen sind."

Alonso blieb bei seinem Dreher im Q3 cool, Foto: Sutton
Alonso blieb bei seinem Dreher im Q3 cool, Foto: Sutton

McLaren viertstärkste Kraft

Ein Aspekt aus Budapest, den Alonso viel lieber hervorheben möchte, ist die Leistung seines Teams. Nach einigen ernüchternden Wochenenden, waren er und sein Teamkollege Jenson Button die ersten Verfolger von Mercedes, Red Bull und Ferrari. "Es war definitiv ein gutes Wochenende, was die Performance angeht. Wir waren mehr oder weniger das ganze Wochenende über die vierte Kraft", so Alonso.

In der Vergangenheit brach bei McLaren nach einem starken Auftakt ins Wochenende spätestens am Rennsonntag die Pace im Vergleich zur Konkurrenz ein. Für Alonso lag das an einem altbekannten Problem: "Es geht um die Motor-Modi. Die anderen Teams benutzen am Freitag konservative Einstellungen und am Samstag rufen sie die volle Power ab. Unser Auto hat aber nur eine Power..."

McLaren war in Ungarn die vierte Kraft, Foto: Sutton
McLaren war in Ungarn die vierte Kraft, Foto: Sutton

Hockenheim wird schwieriger

Anders als auf dem Hungaroring, ist in Hockenheim die Motorleistung wieder von größerer Bedeutung. Für Alonso ist damit klar, dass es schwer sein wird, sich auch beim Großen Preis von Deutschland als Verfolger der Top-Teams zu präsentieren. "Für mich war es auf jeden Fall eine Erleichterung, ein problemfreies Wochenende zu haben und wieder in die Punkte zu fahren. Ich weiß aber nicht, ob es in Hockenheim wieder möglich ist, die vierte Kraft zu sein", so Alonso.

Der Spanier hat für das Rennen in Deutschland in erster Linie die von Mercedes-Aggregaten befeuerte Konkurrenz auf dem Zettel: "Die Strecke ist ganz anders als Budapest und ich erwarte zum Beispiel, dass Force India hier sehr stark ist. Es wird also ein schwierigeres Wochenende, aber wir werden es versuchen."