Zwei Red-Bull-Piloten hatte Sebastian Vettel in der Startaufstellung zum Großen Preis von Ungarn vor sich, nach dem Fallen der Zielflagge hatte der Heppenheimer sie geteilt. Damit schrammte Vettel allerdings am Podium vorbei, welches Daniel Ricciardo als Dritter erklomm. Dahinter folgte Vettel, der sich wiederum vor Max Verstappen klassierte.

In der Anfangsphase lag Vettel hinter Ricciardo und Verstappen, Foto: Sutton
In der Anfangsphase lag Vettel hinter Ricciardo und Verstappen, Foto: Sutton

Wie schon in der Vergangenheit war auch diesmal das Rennen auf dem Hungaroring arm an Überholmanövern, weshalb die Positionsverschiebungen auf strategische Kniffe zurückzuführen waren. Vettel eröffnete in der 15. Runde den Reigen der Boxenstopps, was ihn an dem vor ihm gestarteten Verstappen vorbeibrachte, der nach Ricciardo in Runde 17 zum Reifenwechsel gerufen wurde.

"Red Bull konnte nicht beide Fahrer vor uns halten, daher haben sie Verstappen geopfert und wir kamen vorbei", schilderte Vettel den geglückten Undercut. In die Karten spielte dem Ferrari-Pilot zudem, dass Verstappens Stopp nicht optimal verlief und der junge Niederländer 3,1 Sekunden an der Box stand.

Die zweite Serie der Boxenstopps wurde dann von Ricciardo eröffnet, der bereits in Runde 34 zum erneuten Reifenwechsel kam, wohingegen Vettel sieben Umläufe länger auf der Strecke blieb. Dadurch hatte der Ferrari-Pilot frischere Reifen als sein Ex-Teamkollege zur Verfügung, sodass Vettel in der Schlussphase des Grand Prix' sukzessive Boden auf Ricciardo gutmachte und letztlich auf ihn auflief.

Die Sache mit dem Überholen

Heranfahren ist in Budapest allerdings das eine, überholen das andere - das musste auch Vettel bitter erkennen, dem es nicht gelang, sich an Ricciardo vorbei- und damit auf das Podium zu manövrieren. "Ich war viel schneller, aber wir wissen, wie es in Ungarn ist", klagte der Deutsche. "Am Ende war ich eine halbe bis eine Sekunde schneller und er begann Fehler zu machen - aber nicht genug, um vorbeizukommen."

Ausschlaggebend für das fehlende Überholmanöver war für Vettel nicht die komplizierte Aerodynamik der Autos, sondern das Layout des Hungarorings. "Sobald man näher kommt, wird es knifflig, weil man zu rutschen beginnt und aus dem Arbeitsfenster der Reifen fällt. Das macht das Überholen schwierig. Das ist eine der schwierigsten Strecken, um zu überholen", betonte er gegenüber Motorsport-Magazin.com. Es gelte schlicht und ergreifend, im Qualifying besser abzuschneiden, so Vettel, zu dessen Spezialdisziplinen das Zeittraining in den vergangenen Wochen nicht unbedingt zählte.

Somit bewahrheitete sich, was bereits im Vorfeld des Rennwochenendes vermutet worden war: Ferrari war in Ungarn nur die dritte Kraft, hinter Red Bull. "Gut genug für Platz drei, aber nicht schnell genug für Platz eins und zwei", fasste es Vettel zusammen. "Es war ungefähr das Ergebnis, das wir erwartet hatten." In der Konstrukteurs-Wertung liegt die Scuderia nach wie vor auf Platz zwei, hat aber nur noch einen Punkt Vorsprung auf Red Bull.

Ricciardo feiert Budapest-Hattrick

Daniel Ricciardo fühlt sich auf dem Ungarn-Podium wohl, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo fühlt sich auf dem Ungarn-Podium wohl, Foto: Sutton

Ricciardo gelang mit seiner Podiums-Fahrt indessen der Hattrick - der Australier stand zum dritten Mal in Folge in Ungarn auf dem Treppchen, wobei er das Rennen 2014 sogar gewann. "Ich freue mich sehr über das Podium", strahlte Ricciardo in gewohnter Manier über das ganze Gesicht, der einen starken Start hinlegte und für einige Meter sogar vor Rosberg an der zweiten Stelle lag, ehe dieser konterte.

"Zu Beginn des zweiten Stints mit den Soft-Reifen sahen wir konkurrenzfähig aus, aber am Ende schien es als würden sie einfach nur tun, was sie tun mussten und wurden dann stärker und stärker", sah Ricciardo gegen Mercedes allerdings keine Chance auf den Sieg. "Dritter war das Optimum", lautete somit seine Schlussfolgerung. "Sebastian kam in den letzten drei Runden sehr nahe, weil meine Reifen nachließen. Als Dritter über die Ziellinie zu kommen, war daher sehr gut", freute sich der 26-Jährige, der in der Weltmeisterschaft die dritte Position übernahm.