Angetreten als erster Verfolger von Mercedes, konnte Red Bull diese Stellung im Qualifying auf dem Hungaroring mit den Plätzen drei und vier bestätigen. Dennoch blieb danach ein gewisser Unmut bestehen. Zum einen konnte Max Verstappen keinen letzten Versuch mehr fahren, da er zu spät über die Ziellinie fuhr. Zum anderen sorgte die Pole-Zeit von Nico Rosberg für Verstimmung, der trotz gelber Flaggen eine deutliche Bestzeit fuhr.

Wie auch alle anderen Fahrer, wurde Daniel Ricciardo auf seinem letzten Run von Fernando Alonso gestoppt, der durch einen Dreher gelbe Flaggen auslöste. Seine Runde war dahin. Dass Nico Rosberg, der noch vor dem Australier an die Unfallstelle kam, dennoch Bestzeit fuhr, stieß Dr. Helmut Marko sauer auf. "Double-yellow - wie kann man da absolute Bestzeit fahren? Wenn das der Standard ist, müssen wir uns neu orientieren", polterte er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Ricciardo trauert verpasster Chance hinterher

Auch Ricciardo war zumindest enttäuscht über die Entwicklung des Qualifyings. "Als ich sah, dass Fernando in Kurve 9 den Dreher hatte, war ich sauer, denn ich war gerade auf meiner Runde. Als ich dann Nicos Pole-Zeit gesehen hatte, war mir klar, dass ich das auch hätte fahren können. Ich weiß nicht genau, wie sehr er oder Lewis durch die gelbe Flagge beeinträchtigt waren, aber ich denke, es wäre besser gewesen als eine 1:19.9", erklärte Ricciardo. Der verpassten Chance trauert er nach. "Wir haben nicht viele Gelegenheiten, Mercedes eine Pole abzunehmen, aber heute war definitiv eine Chance da."

Die positiven Eindrücke wischt er dennoch nicht komplett beiseite. "Das Positive war, dass wir schnell waren, eine gute Pace hatten und ich mich im Auto wohlgefühlt habe. Ich war gestern bereits glücklich und ich glaube, dass wir heute sogar noch mehr Speed gefunden haben. Hoffentlich ist das für morgen ein gutes Zeichen", blickt der 27-Jährige bereits nach vorne.

Verstappen ohne letzten Versuch

Max Verstappen kam zu spät über die Linie, Foto: Sutton
Max Verstappen kam zu spät über die Linie, Foto: Sutton

Max Verstappen konnte in den Kampf um die Pole am Ende gar nicht mehr eingreifen. Der 18-Jährige fuhr zwar eigentlich rechtzeitig aus der Box. Doch da er der Letzte auf der Piste war und vor ihm alle Fahrer langsam gefahren waren, um Abstand zum Vordermann zu lassen, ging ihm um exakt 0,8 Sekunden die Zeit aus. Sein letzter Versuch fiel aus. "Wenn du innerhalb von zwei oder drei Sekunden zum Vordermann liegst, verlierst du Zeit. Und besonders im Qualifying kann man das nicht gebrauchen", erklärt Verstappen.

Da es am Ende bei Rang vier blieb, konnte Verstappen auch schon wieder lächeln. "Wir können mit dem vierten Platz nach einem sehr schwierigen Qualifying sehr zufrieden sein. Es ist immer ein bisschen ein Pokerspiel bei derartigen Bedingungen, denn du kannst nie alles zeigen, was du kannst", erläutert er die Schwierigkeiten der heutigen Verhältnisse. Dass mehr drin gewesen wäre, betont er nochmals. "Wir hatten den Speed, um uns besser zu qualifizieren, das habe ich gespürt. Aber es sollte nicht sein."

Für das Rennen erhofft sich Verstappen einen Kampf um die Spitze. "Ich hoffe, wir können während des Rennens nahe an Mercedes dran sein. Die Pace ist da, das ist sicher. Ich denke, es könnte aufregend werden. Wenn sie ein paar Probleme mit dem Reifenverschleiß haben, gibt es für uns ein paar Möglichkeiten", fiebert er dem Renntag entgegen.