In einem sehr persönlichen Interview hat Weltmeister Lewis Hamilton erzählt, dass Michael Schumachers Rekord von sieben WM-Titeln nicht sein Karriereziel sei. Er habe generell gar kein finales Ziel für seine Zeit im Motorsport. "Ich will so groß werden, wie ich sein kann, das ist nicht definiert durch Rekorde anderer", sagte Hamilton im Interview bei einem Sponsorentermin. Der Mercedes-Pilot beantwortete dabei live die Facebook-Fragen von Fans.

Als größte Momente in seiner Karriere nannte Hamilton dabei mehrere Ereignisse: Sein erstes Rennen in der Königsklasse (2007 in Melbourne), als er den damaligen Weltmeister Fernando Alonso in Kurve eins überholen konnte, aber auch der Heimsieg in Silverstone am vergangenen Wochenende sei etwas ganz besonderes gewesen. "Ich fuhr dort durch Kurve sieben, sah die Fans und dachte, dass ich sicher irgendwann mal aufhören werde, diesen Job zu machen, aber das hier nie vergessen werde."

Hamilton: 2009er McLaren-Mercedes war "Desaster"

Am intensivsten sei ihm jedoch die Siegerehrung in Erinnerung, als er 2007 in Kanada seinen ersten GP in der Königsklasse gewonnen hatte: "Ich stand auf dem Podium, unten mein Vater. Seinen Gesichtsausdruck und wie stolz er war, das werde ich nie vergessen."

Lewis Hamilton und sein Vater Anthony nach dem Rennen in Kanada 2007, Foto: Sutton
Lewis Hamilton und sein Vater Anthony nach dem Rennen in Kanada 2007, Foto: Sutton

Um in Zukunft ähnlich ergreifende Momente erleben zu können, hofft er, dass sein Team Mercedes weiterhin der Maßstab in der Formel 1 bleibt - auch nach den großen Regeländerungen 2017. Entscheidend seien Zeitpunkt und Ablauf des Wechsels von der Entwicklung des aktuellen Autos hin zu jenem für die kommende Saison. Während er an die Dominanz von Mercedes auch in Zukunft glaubt, gab es in seiner Karriere schon andere Beispiele. So nach seinem Weltmeistertitel 2008, als McLaren-Mercedes in der folgenden Saison scheiterte. "Das 2009er-Auto war ein Desaster!", so der 31-Jährige ohne Umschweife.

Der 2009er-McLaren-Mercedes mit Lewis Hamilton darin, Foto: Sutton
Der 2009er-McLaren-Mercedes mit Lewis Hamilton darin, Foto: Sutton

In dieser Saison erlebte der Brite den Fall eines Favoriten. Lediglich zwei Siege gelangen und während sein Landsmann Jenson Button die Weltmeisterschaft gewann, endete Hamilton selbst nur auf Rang fünf der Gesamtwertung. Diese Rückschläge macht der heute dreifache Weltmeister jedoch mit sich alleine aus - einen Mental-Coach lehnt er ab. Er habe Trainer für Fitness und Ernährung, das genüge. Der Pilot erzählte, wie er in jüngeren Jahren mit Niederlagen umgegangen sei. "Früher habe ich nach schlechten Rennen drei Tage lang das Hotelzimmer nicht verlassen, wollte mit niemandem sprechen", sagte er.

Eine große Inspiration sei für ihn das Leben von Nelson Mandela. Wenn er sich fünf Menschen - Tote oder Lebende - für ein geselliges Essen wünschen dürfte, wäre Südafrikas ehemaliger Präsident aber nicht dabei. Stattdessen wählte Hamilton Boxlegende Muhammad Ali, Ayrton Senna, Musiker Prince sowie die Schauspieler Richard Pryor und Will Smith. "Mit Mandela hätte ich dann ein Extra-Dinner", lachte er.