Der seit Sebastian Vettel fast schon legendäre Buh-Bus dreht offenbar wieder seine Runden durch Europa. Zuletzt in Österreich erwischtes es - fälschlicherweise - Lewis Hamilton. Beim Heimspiel des Weltmeisters musste sich nun Nico Rosberg einige Pfiffe der Fans gefallen lassen. Der zu diesem Zeitpunkt Zweitplatzierte wurde während der Podestfeier von einigen Zuschauern ausgebuht.

Die Pfeif-Tiraden fielen angesichts des Heimspiels seines Mercedes-Teamkollegen allerdings moderat aus. Die Freude über Hamiltons dritten Sieg in Folge vor heimischer Kulisse überwiegte deutlich hörbar. "Ich möchte mich jetzt nicht auf diese 15 bis 20 Menschen versteifen, die mich nicht mögen", nahm Rosberg die Buh-Rufe gelassen. "Ich sollte stattdessen viel mehr darauf eingehen, wie viele Menschen mich unterstützen."

Briten lieben nicht nur Briten

Während seiner Auslaufrunde habe Rosberg das Publikum auf den Tribünen von Silverstone beobachtet. Was er sah, erfreute den WM-Spitzenreiter. "Jeder hat gejubelt", sagte er. "Das war toll und zeigt den Racing Spirit, den sie hier haben. Die lieben nicht nur ihre britischen Fahrer, sondern schätzen auch leidenschaftliche Fahrer, die ihr Bestes geben und um den Sieg kämpfen. Das ist cool und ziemlich einzigartig."

130.000 Zuschauer verfolgten das Formel-1-Rennen sowie die Rahmenserien vor Ort. Auch vom Regen ließen sich die britischen Zuschauer nicht abhalten. Hamilton, ohnehin begeistert von den Fans und mit Crowdsurfing-Einlage in bester Rockstar-Manier, nahm Rosberg noch auf dem Podium in Schutz. Buh-Rufe - das hätten die britischen Zuschauer gar nicht nötig, fand der dreifache Weltmeister und Lokalmatador.

Lewis Hamilton war in Silverstone der Star der Massen, Foto: Sutton
Lewis Hamilton war in Silverstone der Star der Massen, Foto: Sutton

Hamilton: Wahrer Sportsgeist

Später sagte Hamilton: "Wenn man diese Buh-Rufe hört, muss man verstehen, dass das leidenschaftliche Fans sind. Wenn wir nach Deutschland kommen, wird es vielleicht wieder so sein." Trotzdem sprach sich Hamilton für Jubelstürme statt Pfeifkonzerte aus, nahm sich selbst als Beispiel. "Wenn ich zum Fußball gehe und das andere Team gewinnt, dann pfeife ich auch nicht", sagte er. "Die anderen haben eben einen besseren Job gemacht. Das ist wahrer Sportsgeist."