Mercedes: Hamiltons Heimsieg, Rosbergs Strafe

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Lewis Hamilton P1 P1 1:35.771 2 1-
Nico Rosberg P2 P3 1:35.548 2 2+

  • Statistik: Nur noch Alain Prost und Jim Clark (je fünfmal) gewannen öfter den Großbritannien GP als Hamilton (jetzt viermal)
  • Besonderheiten: Hamilton verließ einmal in Kurve eins deutlich die Strecke
  • Techn. Probleme: Nico Rosbergs siebter Gang streikte gegen Ende des Rennens
  • Strafen: Nico Rosberg erhielt wegen verbotener Funk-Kommunikation mit seinem Team zehn Sekunden Strafe
  • Lewis Hamilton: "Das war das mit Abstand beste Wochenende des ganzen Jahres! "
  • Nico Rosberg: "Lewis hat das gesamte Wochenende über bessere Arbeit abgeliefert und verdient gewonnen."

Mercedes hat in Silverstone eindrucksvoll seine Vormachtstellung in der Formel 1 untermauert und die Fahrer-WM noch spannender gemacht. Lewis Hamilton war das ganze Wochenende über schneller als Rosberg (sowie viel schneller als alle anderen Fahrer) und holte souverän seinen vierten Heimsieg. Rosberg hatte zunächst mit dem starken Max Verstappen zu kämpfen. Als er diesen hinter sich gelassen hatte, streikte sein siebter Gang. Das Team wies ihn in mehreren Funksprüchen darauf hin und gab Anweisungen. Laut FIA-Reglement ist dies jedoch nicht mehr erlaubt. Die nach dem Rennen dafür folgende Zehn-Sekunden-Strafe warf ihn von Platz zwei zurück auf den dritten Rang. In der Fahrerwertung liegt er nun nur noch einen einzigen Punkt vor Hamilton.

Red Bull: Drittes Podium für Verstappen

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Max Verstappen P3 P2 1:36.407 2 1
Daniel Ricciardo P4 P4 1:36.013 2 3

  • Statistik: Max Verstappen hat mit seinem dritten Podestplatz in der Formel 1 nun seinen Vater Jos (zwei) überholt
  • Besonderheiten: Verstappen verließ einmal in Kurve eins deutlich die Strecke
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Max Verstappen: "Ich hatte eine gute Pace und sobald die Strecke abtrocknete, gab ich richtig Gas."
  • Daniel Ricciardo: "Für mich war es ein einsames und ein bisschen langweiliges Rennen."

Red Bull bestätigte die Eindrücke des bisherigen Rennwochenendes und festigte die zweite Position hinter Mercedes. Max Verstappen konnte einige Zeit sogar Nico Rosberg paroli bieten und fuhr auf dem zweiten Rang, musste diesen in der Schlussphase aber wieder an den Deutschen abgeben. Weil Rosberg wegen der unerlaubten Funksprüche jedoch bestraft wurde, wurde Verstappen letztlich doch als Zweiter gewertete. Daniel Ricciardo rundete das gute Ergebnis als Vierter ab. In der Konstrukteurs-Wertung liegt Red Bull nun nur noch sechs Punkte hinter Ferrari.

Ferrari: Derzeit klar hinter Red Bull

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Kimi Räikkönen P5 P5 1:36.994 2 2
Sebastian Vettel P11 P9 1:36.933 2 3-

  • Statistik: Räikkönens 100. Rennen als Ferrari-Pilot
  • Besonderheiten: Vettel drehte sich in Kurve zwei (28. Runde)
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: Vettel wurden fünf Sekunden aufgebrummt, weil er Massa von der Strecke gedrängt haben soll
  • Kimi Räikkönen: "Das gesamte Wochenende war schwierig."
  • Sebastian Vettel: "Heute waren wir nicht so konkurrenzfähig wie in anderen Rennen."

Die Scuderia muss sich nach diesem Rennen endgültig eingestehen, dass sie aktuell nicht erster Mercedes-Verfolger ist. Zu oft und zu deutlich lagen die Roten in Silverstone hinter Red Bull. Beide Fahrer holten sich als erste im ganzen Feld Slicks, doch Vettel drehte sich damit gleich mal. Später bekam er eine Fünf-Sekunden-Strafe, weil er angeblich Felipe Massa von der Strecke gedrängt hatte.

Letztlich reichte die Pace aber ohnehin nicht. Räikkönen war als Fünfter weit von den Red-Bull-Piloten entfernt, der Deutsche kam inklusive Strafe auf Platz neun. 2016 war bislang immer mindestens ein Ferrari-Pilot unter den Top-4. In der Konstrukteurswertung beträgt der Vorsprung auf Ricciardo und Verstappen inzwischen nur noch sechs Punkte. Vettel liegt nur noch acht Zähler besser als der junge Niederländer.

Bei Sebastian Vettel und Ferrari war in Großbritannien ein leichter Abwärtstrend zu erkennen, Foto: Sutton
Bei Sebastian Vettel und Ferrari war in Großbritannien ein leichter Abwärtstrend zu erkennen, Foto: Sutton

Williams: Enttäuschung auf ganzer Linie

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Valtteri Bottas P6 P14 1:37.383 2 4+
Felipe Massa P12 P11 1:36.141 3 3

  • Statistik: -
  • Besonderheiten: Bottas drehte sich in Runde zehn und verlor einige Positionen
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Valtteri Bottas: "In den Stints auf Slicks war unsere Pace armseelig."
  • Felipe Massa: "Das war ein enttäuschendes Rennen."

2015 hatte Williams in Silverstone noch Führungskilometer verzeichnet, doch in dieser Saison lief der Großbritannien GP enttäuschend für den Rennstall. Felipe Massa hatte als Zwölfter der zweiten Qualifying-Phase bereits Q3 verpasst und konnte sich im Rennen letztlich nur um eine Position verbessern. Valtteri Bottas war als Siebter ins Rennen gegangen und insofern eher ein Punktekandidat. Doch ein Dreher auf der noch feuchten Fahrbahn warf den Finnen in Runde zehn weit zurück. Er landete schließlich auf Rang 14. Somit sammelte Williams an diesem Wochenende zum ersten Mal in diesem Jahr keinen Zähler.

Toro Rosso: Beide Fahrer in den Punkten

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Carlos Sainz P7 P8 1:37.401 2 3+
Daniil Kvyat P15 P10 1:37.667 2 3

  • Statistik: -
  • Besonderheiten: Zwei Dreher von Sainz, ein Ausritt von Kvyat
  • Techn. Probleme: -)
  • Strafen: -
  • Carlos Sainz: "Das ist innerhalb der letzten sechs Rennen das fünfte, in dem wir Punkte holen. Wir gehen also in die richtige Richtung."
  • Daniil Kvyat: "Wir sehen momentan ziemlich konkurrenzfähig aus und hätten heute mehr Punkte verdient gehabt."

Toro Rosso lieferte einen guten Großbritannien GP ab und erreichte mit beiden Fahrern die Punkte. Sainz wurde Achter, Kvyat holte erstmals seit fünf Rennen als Zehnter wieder einen Zähler. Dass dennoch keine große Euphorie aufkam, lag an mehreren Unkonzentriertheiten der Piloten. Der Spanier drehte sich gleich zweimal, der Russe unternahm in der 20. Runde einen größeren Ausritt. Letztlich war Sainz´ Hinweis, man punkte regelmäßig, aber nicht ganz unberechtigt: Toro Rosso liegt als Sechster der Konstrukteurswertung im Soll.

Carlos Sainz, hier im Bild, und Daniil Kvyat fuhren in Silverstone in die Punkte, Foto: Sutton
Carlos Sainz, hier im Bild, und Daniil Kvyat fuhren in Silverstone in die Punkte, Foto: Sutton

Force India: Perez erneut vor Hülkenberg

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Nico Hülkenberg P8 P7 1:37.618 2 3+
Sergio Perez P10 P6 1:37.900 2 2+

  • Statistik: -
  • Besonderheiten: Ausritt ins Kiesbett von Sergio Perez in
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Nico Hülkenberg: "Ein gutes Resultat für das Team, aber ich bin ein bisschen frustriert, wie das Rennen gelaufen ist."
  • Sergio Perez: "Ohne meinen Dreher in Kurve eins hätte ich Fünfter werden können."

Allmählich wird deutlich, wer bei Force India 2016 intern die Nase vorne hat. Erneut konnte Sergio Perez Nico Hülkenberg überflügeln, obwohl der Deutsche in der Startaufstellung zwei Positionen weiter vorne stand. Der Mexikaner ging früh am Teamkollegen vorbei, hatte dann zwar einen Dreher inklusive Abflug in Kurve eins, fuhr aber dennoch ein sehr starkes Rennen. Er lag zeitweise auf Rang fünf. Vermutlich aufgrund der beim Ausritt ins Kies beschädigten Reifen wurde er jedoch schließlich noch von Kimi Räikkönen gestellt und belegte Platz sechs, direkt vor Hülkenberg. In der Fahrerwertung hat Letzterer nun 26 Punkte. Perez dagegen sammelte bereits 47 Zähler und stand bei den letzten fünf Rennen zweimal auf dem Podium.

McLaren: Alonsos Dreher ändert alles

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Fernando Alonso P9 P13 1:35.669 3 3-
Jenson Button P17 P12 1:37.907 2 3

  • Statistik: Alonso fuhr die zweitschnellste Rennrunde aller Piloten
  • Besonderheiten: Alonso drehte sich nach 24 Runden mehrmals in Kurve eins und kam von der Strecke ab
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Fernando Alonso: "Es gibt heute nicht viel, worauf wir stolz sein können."
  • Jenson Button: "Es war definitiv die richtige Entscheidung, hinter dem Safety Car zu starten."

Fernando Alonso hatte im Qualifying den Aufwärtstrend von McLaren bestätigt und war in Q3 gelandet. Jenson Button dagegen verpasste sogar Q2. Insofern war es erstaunlich, dass der Brite im Rennen letztlich vor dem Spanier landete. Auf dem zunächst feuchten Untergrund funktionierte der MP4-31 zunächst sehr gut. Alonso gelang auch die zweitschnellste Runde aller Fahrer im gesamten Rennen.

Der Weltmeister von 2005 und 2006 beschwerte sich allerdings beim Team über den seiner Meinung nach ungeschickten Zeitpunkt eines seiner drei Boxenstopps. In Runde 24 kam er dann spektakulär von der Strecke ab. In der ominösen Kurve eins drehte er sich mehrmals um die eigene Achse und berührte die Streckenbegrenzung, konnte aber weiterfahren. Letztlich reichte es dadurch aber nur noch für Rang 13, direkt hinter dem Teamkollegen.

Fernando Alonso unternahm in seinem McLaren einen Ausflug ins Kiesbett, Foto: Sutton
Fernando Alonso unternahm in seinem McLaren einen Ausflug ins Kiesbett, Foto: Sutton

Haas: Ausnahmsweise Frust

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Romain Grosjean P13 Ausfall 1:55.507 2 3-
Esteban Gutierrez P14 P16 1:37.713 2 4

  • Statistik: -
  • Besonderheiten:
  • Techn. Probleme: Grosjean fällt mit Getriebeschaden aus
  • Strafen: -
  • Romain Grosjean: "Wir waren sehr langsam auf den Intermediates."
  • Esteban Gutierrez: "Unsere Pace war nicht gut genug, um im Feld vorwärts zu kommen."

Negative Töne hört man normalerweise nicht von Haas. Auch die ausländischen Mitarbeiter des Rennstalls haben sich eine amerikanisch-positive Einstellung zu eigen gemacht. Insofern überraschte der Kommentar von Teamchef Günther Steiner zum Großbritannien GP ein wenig: "Das war sicher der härteste Tag, seit wir dieses Abenteuer begonnen haben. Wir hatten einige Probleme." Bei Gutierrez´ Stopp lief ebenso wenig reibungslos wie die Computer in der Box. Ein Systemausfall lähmte den Kommandostand. Hinzu kam ein Getriebeproblem, das den Ausfall von Romain Grosjean verursachte. Esteban Gutierrez kam als Vorletzter ins Ziel.

Renault: Eine Katastrophe jagt die nächste

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Kevin Magnussen P16 P17 1:37.619 3 4
Jolyon Palmer P18 Ausfall 1:39.755 3 4

  • Statistik: -
  • Besonderheiten: Palmer fährt beim Boxenstopp mit drei Rädern los
  • Techn. Probleme: Getriebeprobleme zwingen beide Piloten zur Aufgabe
  • Strafen: Zehn Sekunden Strafe für Palmer nach Unsafe Release
  • Kevin Magnussen: "Wir haben unser bestes versucht, waren aber heute einfach nicht schnell genug."
  • Jolyon Palmer: "Ich hatte grünes Licht, aber hinten rechts waren sie noch nicht fertig. Das kann jedem im Feld passieren."

Das Wochenende passt zur bisherigen Saison von Renault. Erneut fand man keinen echten Anschluss an das Mittelfeld. Sowohl die Startpositionen als auch das Ergebnis machen wenig Mut. Hinzu kam ein Unsafe Release von Palmer, der nach seinem zweiten Stopp nur mit drei Rädern losfuhr. Dafür gab es zehn Sekunden Strafe. Das war letztlich aber ohnehin unbedeutend, denn der Brite musste seinen Boliden in Rund 40 mit einem Problem im Getriebe abstellen. Kevin Magnussen ereilte das gleiche Schicksal kurz vor dem Ende, er wurde jedoch als 17. und Letzter gewertet.

Für Kevin Magnussen und Renault lief es in Großbritannien nicht besonders, Foto: Sutton
Für Kevin Magnussen und Renault lief es in Großbritannien nicht besonders, Foto: Sutton

Manor: Doppel-Ausfall an gleicher Stelle

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Rio Haryanto P19 Ausfall 1:41.380 2 4
Pascal Wehrlein P20 Ausfall 2:48.804 1 -

  • Statistik: Erster Doppelausfall für Manor 2016
  • Besonderheiten: Beide Piloten verlieren ihr Auto in Kurve eins
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Rio Haryanto: "Ich habe ausgerechnet ein Stück Strecke erwischt, das noch feucht war. Es gab nichts, was ich noch tun konnte."
  • Pascal Wehrlein: "Ich hatte gerade auf die Intermediates gewechselt, als ich durch Aquaplaning die Kontrolle verloren habe. Dann war ich nur noch Passagier."

Manor hatte bereits damit gerechnet, dass der Punkt, den Pascal Wehrlein in Österreich holte, beim Großbritannien GP unerreichbar sein würde. Doch ein solches Fiasko konnte wohl niemand erwarten: Beide Piloten schieden aus, beide an der gleichen Stelle und beide, bevor sie die Hälfte der Renndistanz absolviert hatten. Sowohl Pascal Wehrlein als auch Rio Haryanto erwischte es in Kurve eins, die in diesem Jahr so vielen Piloten Probleme bereitete. Der Deutsche rutschte in Runde sieben auf nassem Untergrund von der Strecke, der Indonesier hatte den Kurs immerhin 26 Mal umfahren, bevor es auch ihn erwischte.

Sauber: Ericsson darf starten und fällt aus

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Felipe Nasr P21 P15 1:38.710 2 3-
Marcus Ericsson Aus der Boxengasse Ausfall 2:00.286 2 3

  • Statistik: Felipe Nasr hielt für kurze Zeit die schnellste Rennrunde
  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: Ericsson fiel aus
  • Strafen: Marcus Ericsson musste - da ohne Qualifying-Ergebnis - aus der Boxengasse starten
  • Felipe Nasr: " Es war kein schlechtes Rennen für mich, wenn man bedenkt, dass ich vom Ende des Feldes gestartet bin."
  • Marcus Ericsson: "Ich konnte heute sofort wieder ins Auto einsteigen, was nach einem solchen Unfall wichtig ist."

Es war und blieb - einmal mehr - nicht das Wochenende von Sauber. Zwar erhielt Marcus Ericsson nach seinem schweren Unfall im 3. Training von der FIA die Erlaubnis, am Großbritannien GP teilzunehmen. Doch den Schweden ereilte früh im Rennen ein technischer Ausfall. Als die zu Beginn nasse Strecke abtrocknete, war Felipe Nasr auf frischen Reifen für wenige Minuten überraschend Inhaber der absolut schnellsten Rennrunde. Durch die Ausfälle vor ihm verbesserte sich der Brasilianer immerhin noch vom 21. auf den 15. Rang.