Beim ersten Besuch an der Rennstrecke in dieser Saison durfte sich Force-India-Teamchef Vijay Mallya über ein erfolgreiches Heimspiel seines Teams freuen. Von den Plätzen acht und zehn ins Rennen gegangen, kamen Sergio Perez und Nico Hülkenberg als Sechster respektive Siebter ins Ziel und sicherten dem Rennstall damit ein weiteres starkes Ergebnis. Eitel Sonnenschein herrscht beim in Silverstone beheimateten Team jedoch nicht.

Besonders Nico Hülkenberg war sauer. Zusammen mit einigen anderen Fahrern kam er zusammen mit dem Safety Car in die Box und absolvierte seinen Wechsel von Regenreifen auf Intermediates. Eine Runde später stellte sich diese Strategie als Fehler heraus. Felipe Massa fuhr einen Umlauf mehr mit seinen Regenreifen und kam nach seinem Stopp direkt vor Hülkenberg heraus. Hinter dem Williams steckte Hülkenberg dann rundenlang fest. "Ich bin ein bisschen angefressen, weil im Rennen einige Sachen gelaufen sind, mit denen ich nicht so zufrieden bin und die schon öfter vorgekommen sind, aber die sich heute wiederholt haben", so ein sichtlich bedienter Hülkenberg. In Richtung des Teams fand er klare Worte. "Wir müssen ein paar Sachen besser umsetzen."

Nico Hülkenberg kämpfte verzweifelt gegen Felipe Massa, Foto: Sutton
Nico Hülkenberg kämpfte verzweifelt gegen Felipe Massa, Foto: Sutton

Deja-Vu von Monaco

Dabei spielte er auf ein ähnliches Szenario in Monaco an. Dort lag der Deutsche aussichtsreich in Position, ehe ein falsch gesetzter Boxenstopp ihn im Verkehr festhängen ließ. Die Lorbeeren erntete damals Teamkollege Sergio Perez, der dank besserer Strategie auf dem Podium landete. Und auch dieses Mal profitierte Perez vom Rennglück. Sein Boxenstopp fiel genau in die Phase des Virtuellen Safety Cars, wodurch er deutlich weniger Zeit verlor, als die Konkurrenz, die zuvor die Reifen gewechselt hatte. Hinter den beiden Mercedes sowie Max Verstappen, aber plötzlich vor Daniel Ricciardo lag der Mexikaner nun auf Platz vier.

Während sich Hülkenberg die Zähne an Massa ausbiss und er den Weg erst im Zuge der zweiten Boxenstopps vorbei fand, genoss Perez relativ freie Fahrt. Rang vier konnte der Mexikaner jedoch nicht halten. Den deutlich schnelleren Ricciardo musste er in Runde 21 ziehen lassen, sechs Runden vor dem Ende ging auch noch Kimi Räikkönen vorbei. Ursächlich dafür war wohl auch ein Dreher Perez' in Runde 32. Dieser kostete Zeit und vor allem Reifen.

Gegen den heranstürmenden Daniel Ricciardo konnte Sergio Perez nichts ausrichten, Foto: Sutton
Gegen den heranstürmenden Daniel Ricciardo konnte Sergio Perez nichts ausrichten, Foto: Sutton

Dreher kostet Chance auf Rang fünf

"Es ist ein richtig gutes Resultat für das Team mit beiden Autos in den Punkten. Ich denke jedoch, dass ich den fünften Platz ohne den Dreher hätte halten können", so Perez. "In diesem Moment dachte ich, dass mein Rennen vorüber ist. Aber ich konnte es abfangen. Meine Reifen waren aber durchgebremst, wodurch ich den Rest des Rennens mit dem Reifenverschleiß zu kämpfen hatte", erklärt er. Der Zeitverlust verhalf Räikkönen schließlich dazu, den 26-Jährigen noch einzufangen. "Ich habe wirklich hart gepusht, um Räikkönen hinter mir zu halten. Aber als er dann vorbei war, ging es für mich nur noch darum, die Reifen durchzubringen und ins Ziel zu fahren."

Auch wenn es mit dem Top-5-Resultat nichts wurde, durfte sich Force India über 14 WM-Punkte freuen. In der Konstrukteurs-WM konnte der fünfte Platz weiter abgesichert werden. Noch interessanter aber: Der Rückstand auf Williams ist damit auf 19 Zähler zusammengeschmolzen. Der Traditionsrennstall aus Grove, der das Rennen in Silverstone im vergangenen Jahr noch anführte, ging komplett leer aus. Der Regen spülte Felipe Massa und Valtteri Bottas weit nach hinten. "Wir hatten heute einfach nicht die Pace", musste Rob Smedley zugeben. "Es war ein Rennen zum Vergessen, daher möchte ich mich auch gar nicht weiter damit beschäftigen."

Beschäftigen muss sich Williams jedoch mit der britisch-indischen Konkurrenz. Nach einem Saisonstart, der Williams klar vorne sah, ist Force India seit Einführung der B-Version des Autos überlegen. In den vergangenen fünf Rennen sammelte das Team um Hülkenberg und Perez stolze 59 Zähler, Williams dagegen kommt nur auf 27 Punkte. Und nun geht es nach Ungarn, wo die größte Stärke der Williams-Boliden, die Höchstgeschwindigkeit, nicht zum Tragen kommt. Stattdessen rücken das Fahrverhalten in den Kurven sowie der Grip in den Vordergund. Kategorien, in denen Williams deutliche Nachteile hat.