Mercedes: Pole für Hamilton trotz Strafe

Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Lewis Hamilton P2 1:30.739P1 1:29.243P1 1:29.287
Nico Rosberg P1 1:30.724P2 1:29.970P2 1:29.606

  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: Hamiltons Rundenzeit wurde wegen Verlassens der Strecke gestrichen
  • Lewis Hamilton: "Wir hatten durchweg eine klasse Pace."
  • Nico Rosberg: "Leider war es heute nicht mein Tag. Aber erst morgen zählt es und noch ist alles drin."

Es war eine Machtdemonstration in doppeltem Sinne: Einerseits zeigte Mercedes der Konkurrenz, dass wohl nur ein erneuter Crash zwischen Hamilton und Rosberg eine Siegchance für andere Rennställe bedeuten würde. Andererseits machte der aktuelle Weltmeister seinem Teamkollegen und dem Rest der Welt klar, welcher Silberpfeil (inklusive Pilot) derzeit besser in Form ist.

Der Brite war in Q2 Streckenrekord gefahren und hielt zunächst auch im finalen Abschnitt die Bestzeit. Sie wurde ihm jedoch aberkannt, da er während seiner Runde an einer Stelle mit allen vier Rädern die Strecke verlassen hatte. Das Ende der Session nahte, Hamilton musste schnell liefern - und tat dies. Mit 1:29.287 Minuten lag letztlich mehr als drei Zehntel vor Rosberg und steht souverän auf der Pole-Position

Red Bull: Position zwei bestätigt

Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Max Verstappen P3 1:31.305P3 1:30.697P3 1:30.313
Daniel Ricciardo P6 1:31.684P5 1:31.319P4 1:30.618

  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: Verstappens Rundenzeit wurde wegen Verlassens der Strecke gestrichen
  • Max Verstappen: "Das war das beste Qualifying meiner Formel-1-Karriere."
  • Daniel Ricciardo: "Als Team war es heute unser Ziel, die zweite Reihe zu besetzen und das haben wir getan."

Was Red Bull bereits am Freitag im zweiten Training andeutete, setzte sich im Qualifying fort: Beim Großbritannien GP sind Verstappen und Ricciardo die ersten Mercedes-Verfolger. Auch heute verwiesen sie die Ferrari-Piloten wieder auf die Plätze fünf und sechs. Das liegt zum einen an den Problemen bei der Scuderia, zum anderen aber auch an der Aerodynamik des Circuits in Silverstone, die den Red Bull entgegenkommt. Max Verstappen lag erstmals seit seinem Team-Wechsel im Qualifying zu einem Rennen vor Daniel Ricciardo.

Red Bull, hier Max Verstappen, geht in Silverstone steil, Foto: Sutton
Red Bull, hier Max Verstappen, geht in Silverstone steil, Foto: Sutton

Ferrari: Kein guter Tag für die Roten

Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Kimi Räikkönen P4 1:31.326P6 1:31.385P5 1:30.881
Sebastian Vettel P5 1:31.606P4 1:30.711P6 1:31.490

  • Besonderheiten: Räikkönen drehte sich in Q2 auf Start und Ziel, konnte aber weiterfahren
  • Techn. Probleme: Bei Vettel war ein Getriebewechsel nötig
  • Strafen: Durch das neue Getriebe verliert Vettel in der Startaufstellung fünf Plätze
  • Kimi Räikkönen: "Fünfter und Sechster ist nicht das, wo wir sein wollen."
  • Sebastian Vettel: "Auf dieser Strecke sind wir ein bisschen hintendran."

Es läuft derzeit einfach nicht für die Scuderia. Zunächst wurde am Samstag bekannt, dass erneut das Getriebe an Sebastian Vettels Fahrzeug gewechselt werden muss. Dies geschieht zum dritten Mal während dieser Saison und bedeutet erneut einen Verlust von fünf Plätzen in der Startaufstellung für den Deutschen. Auch das Qualifying verlief alles andere als nach Wunsch. Räikkönens Dreher war noch zu verschmerzen, weil er keine ernsthaften Konsequenzen hatte. Die klare Niederlage gegen Red Bull kratzt jedoch am Selbstverständnis von Ferrari als härtester Mercedes-Rivale. Der Finne geht auf Position fünf ins Rennen, Vettel startet von Rang elf.

Williams: Massa verpasst Q3

Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Valtteri Botas P7 1:31.913P7 1:31.478P7 1:31.557
Felipe Massa P9 1:32.146P12 1:32.002- -

  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: Probleme mit der Hinterachse bei Massa
  • Strafen: -
  • Valtteri Bottas: "Ich habe das Gefühl, alles aus dem Auto herausgeholt zu habe. Ich dachte, wir könnten näher an der Spitze dran sein."
  • Felipe Massa: "Ich habe die Hinterreifen nicht zum Arbeiten bekommen. Deshalb bekam ich keine gute Runde hin."

Williams zeigte zwei Gesichter im Qualifying. Valtteri Bottas fuhr auf Platz sieben und dürfte damit zumindest zufrieden sein, auch wenn die Abstände nach vorne deutlich waren. Felipe Massa hatte dagegen Probleme mit der Hinterachse. Der Brasilianer bekam keine wirklich starke Runde zusammen und scheiterte als Zwölfter in Qualifying-Phase 2. Performance-Chef Rob Smedley zeigte sich dennoch nicht pessimistisch für das Rennen am Sonntag. "Unsere Longrun-Pace am Freitag war in Ordnung, darüber bin ich glücklich", sagte er.

Für Williams-Pilot Valtteri Bottas war es ein guter Tag, für den Teamkollegen nicht unbedingt, Foto: Sutton
Für Williams-Pilot Valtteri Bottas war es ein guter Tag, für den Teamkollegen nicht unbedingt, Foto: Sutton

Toro Rosso: Freitagsprobleme behoben

Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Carlos Sainz P8 1:32.115P8 1:31.708P8 1:31.989
Daniil Kvyat P15 1:32.553P15 1:32.306- -

  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Carlos Sainz: "Wir haben eine halbe Sekunde gefunden."
  • Daniil Kvyat: "Wie frustrierend!"

Carlos Sainz startet wegen der Strafversetzung von Sebastian Vettel von Position sieben und damit von der sauberen Seite. Der Spanier berichtete, dass ihm der Einzug in Q3 gelang, da Toro Rosso eine halbe Sekunde mehr Leistung fand - im engen Mittelfeld eine ganze Menge. Allerdings befürchtet er, dass die Konkurrenz im Rennen eine bessere Pace haben wird. Punkte sind dennoch das Ziel. Für Kvyat dürfte dies von Startplatz 15 aus schwer erreichbar sein. Er führte die schlechte Ausgangslage darauf zurück, dass er in Q2 von Kevin Magnussen aufgehalten wurde. Insgesamt waren die Piloten zufriedener als am Freitag, da die Balanceprobleme in langsamen Kurven fast vollständig behoben sind.

Force India: Kleiner Dämpfer

Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Nico Hülkenberg P14 1:32.349P10 1:31.770P9 1:32.172
Sergio Perez P13 1:32.336P11 1:31.875- -

  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: Hülkenbergs beste Rundenzeit wurde wegen Verlassens der Strecke gestrichen
  • Nico Hülkenberg: "Das ist heute mehr als wir erwartet hatten."
  • Sergio Perez: "Q3 zu verpassen war nicht ideal, aber wenigstens können wir uns dadurch jetzt die Reifen für das Rennen aussuchen."

Force India war zuletzt mit zwei Podestplätzen und guten Qualifying-Ergebnissen aufgefallen. Gemessen daran lief es heute gar nicht gut für das Team. Sergio Perez erreichte Q3 gar nicht, Nico Hülkenberg wurde am Ende Neunter, schien damit aber nicht unzufrieden zu sein. Dem Deutschen wurde wie Hamilton die beste Runde gestrichen, weil auch er dabei die Strecke mit allen vier Rädern verlassen hatte. Dadurch verlor er einen Platz, den er durch Vettels Rückversetzung allerdings wieder gewann.

Force-India-Pilot Nico Hülkenberg kam in Silverstone in Q3, Foto: Sutton
Force-India-Pilot Nico Hülkenberg kam in Silverstone in Q3, Foto: Sutton

McLaren: Alonso bestätigt den Aufwärtstrend

Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Fernando Alonso P11 1:32.281P9 1:31.740P10 1:32.343
Jenson Button P17 1:32.788- -- -

  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: Defekt an Buttons Heckflügel
  • Strafen: Alonsos beste Rundenzeit wurde wegen Verlassens der Strecke gestrichen
  • Fernando Alonso: "Wir vermissen hier noch ein wenig Speed auf den langen Geraden, können dies aber glücklicherweise in den langgezogenen Kurven kompensieren."
  • Jenson Button: "Ehrlich gesagt bin ich sogar überrascht, überhaupt noch diese Rundenzeit hingelegt zu haben."

Langsam, ganz langsam macht sich McLaren auf, an alte Zeiten anzuknüpfen. Erneut erreichte der Rennstall die dritte Phase des Qualifyings. Fernando Alonso wurde letztlich Zehnter. Auch er war von der härteren Auslegung in Sachen Track Limits betroffen: Eine seiner Runden fiel dem Rotstift zum Opfer, weil er vom Kurs abgewichen war. Sollte der Spanier im Rennen (einen) Zähler holen, wäre es das sechste Punkteergebnis für McLaren in dieser Saison.

Jenson Button dagegen verpasste - auch aufgrund eines Defekts am Heckflügel - sogar Q2, obwohl es zwischenzeitlich anders aussah. Die schnellste Zeit des vor ihm platzierten Kevin Magnussen sollte ursprünglich aus dem gleichen Grund wie bei Alonso wegfallen. Button war bereits ausgestiegen und hatte sich von der Box entfernt, als er plötzlich informiert wurde und zurücksprintete. Doch die Stewards entschieden zu spät: Q2 hatte bereits begonnen. Der Däne behielt seine Zeit, der Brite war raus.

Haas: Keine Panik

Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Romain Grosjean P12 1:32.283P13 1:32.050- -
Esteban Gutierrez P10 1:32.237P14 1:32.241- -

  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Romain Grosjean: "Top-Ten im Qualifying ist ein bisschen zu optimistisch für uns. Wir sind im Rennen besser."
  • Esteban Gutierrez: "Wir haben als Team einen guten Job gemacht."

Bei Haas bringt auch ein unterdurchschnittliches Ergebnis niemanden aus der Ruhe. Rennstallchef Günther Steiner nannte die Start-Positionen 13 (Romain Grosjean) und 14 (Esteban Gutierrez) "eine gute Teamleistung". Überhaupt hat man bei Haas immer den Eindruck, tatsächlich von einem gemeinschaftlichen Auftreten und Arbeiten bei Fahrern und Verantwortlichen sprechen zu können. Das gilt wahrlich nicht für das gesamte Feld. "Ich bin glücklich mit dem Ergebnis heute", ergänzte Steiner. Aber natürlich sei das Erreichen von Q3 "eines der Ziele" für zukünftige Rennwochenenden.

Holt Esteban Gutierrez in Großbritannien seine ersten Punkte für Haas?, Foto: Sutton
Holt Esteban Gutierrez in Großbritannien seine ersten Punkte für Haas?, Foto: Sutton

Renault: Strafen für beide Fahrer

Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Kevin Magnussen P16 1:32.729P16 1:37.060- -
Jolyon Palmer P18 1:32.905- -- -

  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: Beiden Fahrern wurden Rundenzeiten wegen Verlassens der Strecke gestrichen
  • Kevin Magnussen: "Wir haben heute im Bezug auf Setup und Reifen das Maximum herausgeholt."
  • Jolyon Palmer: "Ich bin enttäuscht, denn ich denke, da ist noch mehr, was wir verbessern können."

Als einziges Team musste Renault Ergebnis-Streichungen bei beiden Fahrern aufgrund der Track-Limit-Regelung hinnehmen. Bei Kevin Magnussen reichte es dennoch knapp für Q2. Kurzzeitig war man davon ausgegangen, dass Jenson Button für ihn nachrückt. Doch mehr als die Startplätze 16 und 18 war für das französische Team auch in Großbritannien nicht drin. Es ist also nicht anzunehmen, dass Renault im Rennen das zweite Punkteergebnis seit der Rückkehr in die Königsklasse holt.

Manor: Silverstone ist nicht Spielberg

Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Pascal Wehrlein P20 1:31.151- -- -
Rio Haryanto P19 1:33.098- -- -

  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Pascal Wehrlein: "Ich bin enttäuscht, aber nicht überrascht. Uns war klar, dass das eine andere Strecke ist."
  • Rio Haryanto: "Für mich persönlich war es eine starke Runde."

Beim vergangenen Rennen in Spielberg hatte Pascal Wehrlein fast schon sensationell Q2 erreicht und letztlich einen Punkt für Manor holen können. Davon ist das Team beim Großbritannien GP weit entfernt. Der Deutsche und Teamkollege Rio Haryanto belegten am Samstag in Silverstone die Ränge 19 und 20. Dabei hatte der Indonesier sogar die Nase vorn. Die durch den Mercedes-Motor gepowerten Topspeeds stimmen bei Manor auch auf diesem Kurs, doch die Aerodynamik hält nicht mit.

Pascal Wehrlein und Manor kommen mit dem Kurs in Silverstone nicht gut zurecht, Foto: Sutton
Pascal Wehrlein und Manor kommen mit dem Kurs in Silverstone nicht gut zurecht, Foto: Sutton

Sauber: Ericsson crasht heftig

Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Felipe Nasr P21 1:33.544- -- -

  • Besonderheiten: Ericsson fuhr in FP3 in die Streckenbegrenzung
  • Techn. Probleme: Übersteuern bei Nasr
  • Strafen: -
  • Felipe Nasr: "Ich hatte mit einer Platzierung um einige Ränge weiter vorne gerechnet, doch auf dem zweiten Satz weicher Reifen hatte ich viel Übersteuern."
  • Marcus Ericsson: "Natürlich geht so ein Aufprall nicht spurlos an einem vorbei, doch alles in allem bin ich okay."

Der Tag war für Sauber überschattet von dem heftigen Unfall, den Marcus Ericsson im 3. Training hatte. Der Schwede kam bei nasser Fahrbahn auf die Kerbs, verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug und krachte in die gegenüberliegende Streckenbegrenzung. Er blieb weitgehend unverletzt und wurde nur zur Sicherheit ins Krankenhaus gebracht. Der Zustand seines Fahrzeugs hätte eine Teilnahme am Qualifying aber ohnehin unmöglich gemacht. Ericsson startet am Sonntag aus der Boxengasse. Felipe Nasr blieb zwar unfallfrei, belegte aber auch so nur den 21. und damit letzten Platz im Feld.