Lewis Hamilton inszeniert sich gerne als Rockstar, mit den dazu passenden Allüren will er jedoch nicht in Verbindung gebracht werden. Nachdem Niki Lauda in einer auf Servus TV ausgestrahlten Talk-Runde Hamilton nicht nur als Lügner entlarvte, sondern zudem behauptete, sein Schützling habe nach dem Qualifying in Baku seinen Raum in der Hospitality verwüstet, forderte Hamilton eine Erklärung.

"Ich saß gerade am Strand in der Sonne und genoss meinen Tag, denn ich dachte: 'Ich habe gerade einen Grand Prix gewonnen'. Ich fühlte mich unglaublich und dann sah ich, was herausgekommen war...", erklärte Hamilton in Großbritannien, eine Woche nach seinem Sieg in Österreich. "Ich habe darüber gelesen und habe nicht ganz verstanden, was da vor sich ging. Ich habe Niki eine Email geschickt und ihn gefragt: 'Was ist das?'. Denn ich verstand nicht, wo das herkam."

Laudas Aussagen wurden am Montagabend nach dem Österreich Grand Prix publik, aufgenommen worden waren sie schon vor dem Rennwochenende. Mercedes veröffentlichte am Mittwoch eine Stellungnahme, in der Lauda seine Behauptungen zurücknahm und einordnete. "Das Team hat dabei gute Arbeit geleistet - aber leider war der Schaden schon geschehen", bedauerte Hamilton die Kratzer in seinem Image.

"Es war in meinen sozialen Medien, Twitter und Facebook, die Leute haben das gelesen. Die Leute sehen das und denken, dass es wahr ist, dass ich mich vergessen habe", ärgerte sich Hamilton. Die ganze Angelegenheit habe etwas Positives - nämlich seinen Sieg - in etwas Negatives verwandelt. "Die Leute sagen: 'Mach dir keine Sorgen, das machen Rennfahrer eben so'. Aber letzten Endes war es für mich etwas schädlich."

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff nahm Lauda in einer Medienrunde am Samstag in Silverstone in Schutz und meinte: "Ihr wollt doch sicher nicht die ganze Zeit nur PR-Aussagen, oder? Niki ist als Mensch geradeheraus, schwarz-weiß." Möglicherweise seien die Aussagen falsch zitiert oder fehlerhaft übersetzt worden, fügte er hinzu. "Sicherlich war da kein schlechter Wille dabei", betonte er. Lauda habe das Missverständnis ausgeräumt, da letztlich das Verhältnis zu Hamilton zähle. "Er hat das klargestellt und deswegen ist das Kapitel intern geschlossen."