Nach dem ersten Tag in Silverstone scheint klar: Einen Kampf um den Sieg zwischen zwei Teams wird es nicht geben. Mercedes ist vorne weg, sowohl auf eine Runde, als auch auf den Longruns. Dahinter aber wird es spannend. Ferrari und Red Bull begegnen sich nach derzeitigem Kenntnisstand auf Augenhöhe.

"Mercedes ist im Qualifying eine Klasse für sich, aber ich glaube, dass wir im Renntrimm etwas vor Ferrari sind", war Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko nach dem Training äußerst zufrieden. "Ich glaube, dass wir mit Ferrari ganz eng um den letzten Podiumsplatz kämpfen werden. Es schaut so aus, dass wir hier auf Augenhöhe, wenn nicht sogar knapp vor Ferrari sind", zeigt er sich optimistisch.

Eine Zuversicht, die durch den Blick auf die Rundenzeiten bestätigt wird. Max Verstappen und Sebastian Vettel absolvierten ihre Longruns mit den Medium-Reifen. Dabei konnte der Niederländer deutlich schnellere Rundenzeiten drehen als Vettel. Der Unterschied betrug dabei im Schnitt über eine Sekunde. Unklar ist dabei natürlich, ob Verstappen so viel Sprit an Bord hatte wie der Ferrari-Pilot.

Nach dem Training zeigte sich Verstappen jedoch ähnlich angetan wie sein Chef Dr. Marko. "Die Longruns sowie auch die Shortruns schauen gut aus, daher hoffen wir, nah an der Spitze zu sein", so der 18-Jährige. "Man weiß nie, was Teams wie Ferrari machen, aber im Moment sind wir sehr glücklich damit, wo wir stehen. Es ist ein wenig eine Power-Strecke, aber es gibt einige Kurven, die uns liegen", erklärt er. Den Blick richtet er dabei sogar ganz an die Spitze. "Wir sind nicht so weit weg von Mercedes. Das ist ziemlich gut."

Weniger enthusiastische Töne dagegen bei Vettel. "Wir hatten heute gemischte Bedingungen. Auf der einen Seite war es recht windig und wir haben uns am Anfang etwas schwer getan. Doch dann war der Longrun relativ okay", so der Deutsche. Zu genauen Aussagen lässt sich der Ferrari-Pilot noch nicht hinreißen, erst müssten die Daten ausgewertet werden. "Wir müssen schauen und vergleichen wo wir stehen, doch die Basis passt, wir haben heute einiges verstanden und gelernt", klingen dann doch noch ein paar zuversichtliche Zeilen durch.

Ricciardo und Räikkönen nah beieinander

Die beiden Teamkollegen von Vettel und Verstappen absolvierten ihre Longruns mit der weichen Reifenmischung. Hier ist das Bild deutlich knapper. Daniel Ricciardo nahm Kimi Räikkönen vor allem zu Beginn Zeit ab, im weiteren Verlaufe schenkten sich der Australier und der Finne kaum etwas - diverse Ausreißer nicht mit einbezogen. Entsprechend ist Ricciardo zwar ebenfalls optimistisch, jedoch mit einer gesunden Prise Zurückhaltung. "Insgesamt war es ein guter Tag. Es ist immer schwierig zu sagen, wo die anderen stehen. Aber wir sind glücklich und unsere Longruns schienen sehr konkurrenzfähig zu sein. Kein schlechter Freitag", so Ricciardo.

Räikkönen und Ricciardo hadern

Als Hauptgegner sieht auch der 26-Jährige eher die Ferraris, als die Mercedes. "Wir schauen gut aus im Vergleich mit Lewis, aber ich glaube, sie können morgen noch mehr zeigen", gibt er sich - anders als Teamkollege Verstappen - keinen Illusionen hin. Stattdessen: "Am Sonntag könnte es einen richtig guten Kampf mit Ferrari um das Podium geben. Hoffentlich können wir diese Reifen etwas länger am Leben erhalten und aufschließen", bemängelte Ricciardo den Reifenverschleiß der Soft-Reifen.

Kimi Räikkönen konnte mit dem Tag nicht viel anfangen. Schuld daran: der Wind auf der Strecke. "Die Bedingungen waren schwierig. An einigen Stellen gab es viel Wind, der nicht gerade geholfen hat. Wir sind nicht glücklich damit, wo wir heute gelandet sind, aber seit heute Morgen haben wir einige Dinge verbessert", resümiert der Finne den Tag. Es deutet einiges darauf hin, dass Ferrari und Red Bull auch abseits der Spitze ein spannendes Duell zeigen werden.