Der Reifenschaden, der Sebastian Vettel beim Österreich GP in Runde 27 in Führung liegend ereilte, entstand nicht durch strukturelle Schäden des Reifens. Dies teilte Pirelli in einer Presseaussendung mit.

Im konkreten Wortlaut heißt es dort: "Die wenigen verbliebenen Teile des Reifens sowie eine tiefgreifende Untersuchung anderer Reifen, die in diesem Rennen zum Einsatz kamen, zeigten keine Anzeichen einer strukturellen Schädigung im rechten Hinterreifen. Dementsprechend führte ein Trümmerteil zu einer Beschädigung, wodurch es zu einer Bruchstelle in dem Reifen kam."

Pirelli vermutet demnach herumliegende Teile als Auslöser für den Schaden. "Es ist natürlich bitter, wenn es einen trifft", sagte Vettel am Donnerstag im Fahrerlager von Silverstone. "Man will sich nicht ausmalen, wenn das in die Hose geht. Gott sei Dank ist nichts passiert. Aber man würde das Risiko nie ausgrenzen können, es sei denn, man steigt gar nicht erst ein. Deswegen ist es nicht notwendig, unser Verhalten oder unsere Strategie zu überdenken."

Reifen explodiert

Ferrari versuchte beim Österreich GP eine aggressive Strategie und ließ Vettel lange auf seinem ersten Satz Reifen fahren, ehe der rechte Hinterreifen kurz nach Überqueren der Start- und Ziellinie in Runde 27 explodierte. Vettel verlor die Kontrolle über seinen Wagen, schlug jedoch glücklicherweise nicht heftig ein.

Sein Rennen war dennoch beendet. Kurz nach dem Vorfall war der Ferrari-Pilot komplett bedient. "Keine Ahnung, warum der Reifen kaputtgegangen ist. Es hat sich nicht angekündigt. Es gab keinerlei Anzeichen für einen bevorstehenden Reifenschaden", erklärte er. Zudem stellte er klar: "Wir haben nichts Aggressives oder Dummes gemacht."

Deja-Vu nach Belgien 2015

Für Vettel war es ein Deja-vu. Beim Belgien GP 2015 versuchte sich Ferrari an einer Ein-Stopp-Strategie und ließ Vettel 27 Runden auf der Ardennen-Achterbahn fahren, ehe zwei Runden vor Schluss ebenfalls der rechte Hinterreifen platzte. Während Vettel damals Pirelli angriff, schoben die Italiener den Schaden auf die Strategie von Ferrari.

"Alle waren auf zwei oder drei Stopps und wir wussten, dass einige erst auf zwei Stopps waren und dann auf drei gingen, weil die Strecke die aggressivste im Kalender ist. Es ist sehr, sehr, sehr ehrgeizig zu versuchen, 28 Runden mit einem Reifen zu fahren, was sonst keiner gemacht hat", stellte Paul Hembery damals klar.