Unverhofft kommt oft: Platz 3, Führung, Platz 2 - und alles in einem Rennen. Max Verstappen hat sich erneut in die Geschichtsbücher eingetragen. Er ist der erste Red Bull-Pilot, der auf dem Red Bull Ring eine Podiumsplatzierung geschafft hat - in einem mehr als spektakulären Rennen.

Mit Rang zwei in Spielberg feierte der Niederländer sein zweitbestes Ergebnis in der Formel 1 und strahlte über beide Ohren. "Es war ein großartiges Gefühl, das zweite Formel-1-Podium meiner Karriere einzufahren", jubelte er. "Ich hatte Platz drei erwartet, aber es wurde sogar Platz zwei. Ich war sehr happy, als ich auf der letzten Runde noch eine Position gewonnen habe." Wie auch Räikkönen profitierte der Niederländer von der Kollision der beiden Mercedes in der letzten Runde. Da Nico Rosberg mit seinem beschädigten Frontflügel langsamer wurde, kam Verstappen in den letzten Kurven noch am WM-Führenden vorbei auf Rang zwei.

Perfekte Strategie und Hilfe durch das Safety Car

Max Verstappen ließ sich von der Konkurrenz nicht aus der Ruhe bringen, Foto: Sutton
Max Verstappen ließ sich von der Konkurrenz nicht aus der Ruhe bringen, Foto: Sutton

Schon in den ersten Runden stellte der 18-Jährige die Weichen für den Erfolg. Von Platz sieben losgefahren, überholte er Teamkollege Daniel Ricciardo und hielt fortan Sebastian Vettel im Ferrari rundenlang hinter sich. Nach der ersten Boxenstopp-Phase fand sich der Niederländer bereits auf dem Podium wieder. "Ich habe es hinbekommen, am Start ein paar Autos zu überholen und hatte danach noch ein paar gute Zweikämpfe", erklärte der Red Bull-Pilot später.

Die Reifensorgen, die das Team in Baku noch plagten, waren ebenfalls vergessen. Wie Ricciardo und die beiden Ferrari startete Verstappen auf der superweichen Mischung und wechselte danach auf neue Soft-Reifen. Durch seine Einstopp-Strategie wartete ein Marathon-Stint auf den Niederländer. "Ich fuhr einen langen Stint auf den weichen Reifen. Besonders die letzten zehn Runden, mit etwas Verkehr, machten es sehr hart", verriet er. Doch selbst nachdem Vettel durch einen explodierten Reifen in die Mauer krachte, zweifelte der 18-Jährige nicht an seiner Strategie. "Ich sagte dem Team: 'Es ist alles in Ordnung, es ist alles in Ordnung, machen wir einfach weiter.' Wenn ich gemerkt hätte, dass es nicht weitergeht, wäre ich natürlich an die Box gefahren."

Führung für fünf Runden

Die große Stunde des Niederländers schlug, als in Runde 54 und 55 schließlich die beiden Silberpfeile zu ihren zweiten Boxenstopp abbogen. Verstappen ging in Führung und bei Red Bull wurde am Kommandostand nervös an den Fingernägeln gekaut. Relativ schnell wurde jedoch klar, dass er die herannahenden Silberpfeile auf frischen Reifen nicht halten können würde.

Nach fünf Runden endete seine Führung und stattdessen entstand ein Kampf um Rang drei gegen den aufholenden Kimi Räikkönen im Ferrari. "Am Ende musste ich noch mit dem Druck umgehen, aber das bedeutet einfach, dass du keine Fehler machen darfst und das habe ich heute nicht getan. Kimi kam schnell näher, aber es ist mir gelungen, ihn bis zum Ende hinter mir zu halten."

Dabei kamen beim 18-Jährigen Gedanken an den Spanien GP auf. Dort holte er nach einem rundenlangen Duell gegen Räikkönen seinen ersten Sieg. Sobald er den Finnen im Rückspiegel erkannte, waren die Bilder wieder in seinem Kopf. Wie in Barcelona, hatte Verstappen auch am Red Bull Ring nicht mit dem Ergebnis gerechnet. Ein weiteres Kapitel der Geschichte.