Es ist schon wieder passiert. Beim Großen Preis von Österreich kollidierten die Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton im Kampf um den Sieg zum wiederholten Male. Bereits in der ersten Runde des Spanien GP hatte es eine Kollision der Silberpfeil-Piloten gegeben.

Diesmal ereignete sich der teaminterne Crash in der letzten Runde des Rennens, als Hamilton in Kurve zwei einen Angriff auf der Außenbahn startete. Weil Rosberg auf der Innenseite nicht nachgab, wurde Hamilton zunächst in die Auslaufzone gedrängt, und als er von dort zurückkam, berührten sich die Autos. Rosbergs Wagen wurde dabei beschädigt, sodass er vom ersten auf den vierten Platz zurückfiel, während Hamilton das Rennen gewann und den Rückstand in der Weltmeisterschaft auf elf Punkte verkürzte.

"Ich war überzeugt, dass ich das nach Hause fahre", sagte ein geknickter Rosberg in einer ersten Reaktion. "In der letzten Runde haben meine Bremsen überhitzt. Dadurch hat Lewis eine kleine Chance bekommen, mich zu überholen. Nichtsdestotrotz hab ich gedacht, dass ich das halten kann." Durch das Bremsproblem - das Break-by-Wire-System fiel laut Mercedes am Ende der vorletzten Runde in den passiven Modus - war Rosbergs Bremsweg länger als erwartet und er konnte die Kurve nicht so eng wie gewohnt nehmen.

"Innen war eigentlich alles unter Kontrolle und dann hat es mich sehr überrascht, dass er eingelenkt hat. Dadurch kam es zur Kollision", zeigte sich Rosberg über das Verhalten seines Teamkollegen verwundert, der das bessere Ende für sich hatte. Hamilton selbst sah sich hingegen im Recht und ortete einen Fehler bei Rosberg.

"Ich denke nicht, dass das kontrovers ist. Nico hat einen Fehler gemacht und ist in Kurve eins weit rausgekommen. Vor der zweiten Kurve war ich neben ihm, war dann draußen und bin meine Linie gefahren. Er war in meinem toten Winkel. Als ich eingelenkt habe, war ich am Ende der Strecke und musste rüber, dann gab es die Berührung", schilderte der Brite den Vorfall.

Kommt jetzt Teamorder bei Mercedes?

Ganz und gar nicht erfreut zeigte sich naturgemäß Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "In dem Fall war das Verteidigen auf der Innenlinie zu hart, vor allem weil das Auto beschädigt war, und das Zurückkommen, das brutale, ist natürlich auch unerfreulich", kritisierte der Österreicher seine Fahrer. "Wir haben riesigen Einsatz gezeigt, um das Rennen auf den Plätzen eins und zwei zu beenden und lassen sie fahren, aber Kontakt muss vermieden werden."

Nach der wiederholten Kollision steht nun bei Mercedes offenbar auch Teamorder zur Diskussion, um die Piloten vor sich selbst zu schützen. "Vielleicht muss man unpopuläre Entscheidungen treffen und sie nicht mehr gegeneinander fahren lassen", kündigte Wolff an und fügte sauer hinzu: "Wenn die beiden das nicht begreifen, dass sie sich nicht ins Auto fahren, müssen wir für sie nachdenken."

Mögliche Strafen gegen Hamilton und/oder Rosberg stehen zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht fest. Beide Piloten wurden von den Stewards zu einer Anhörung vorgeladen.