Zuletzt musste Nico Hülkenberg mehrfach zusehen, wie Sergio Perez Pokale und Lob einsammelte. In Spielberg nun konnte der Deutsche - zumindest im Qualifying - zurückschlagen. Hülkenberg nutzte die Gunst der nassen Stunden und fuhr in Q3 mehrfach Top-Zeiten, die ihn am Ende auf Rang drei brachten. Aufgrund der Strafversetzung gegen Nico Rosberg startet er damit sogar aus Reihe eins. Lange musste er jedoch warten, bis sein zweiter Platz auch sicher war. Aufgrund einer Bestzeit unter gelben Flaggen musste er zu den Stewards, die ihn aber nach Auswertung der Telemetrie-Daten freigesprochen haben.

Sofort wurden Erinnerungen beim Force-India-Piloten wach. 2010 fuhr er in Brasilien ebenfalls im Regen auf die Pole. "Es war eine tolle Qualifying-Session und ich bin sehr glücklich und zufrieden mit unserer Performance heute. Die abtrocknende Strecke erinnerte mich an meine Pole Position 2010 in Brasilien. Ich muss sagen, ich liebe diese schwierigen Bedingungen", so Hülkenberg.

Eine Erklärung, warum er diesen Mix aus nasser und trockener Fahrbahn mag, liefert er gleich nach. "Man weiß nicht, wo der Grip ist. Man muss ein gewisses Risiko eingehen und im richtigen Moment auf die Trockenreifen wechseln. Genau das haben wir heute getan", erklärt er.

Eindrucksvolle Rückmeldung im Duell mit Perez

Teamintern sendete Hülkenberg damit ein dringend benötigtes Ausrufezeichen. In Monaco und Baku fuhr Sergio Perez auf das Podium, in der WM-Wertung hält der Mexikaner inzwischen bei fast doppelt so vielen Zählern wie der Deutsche. In Spielberg profitierte Hülkenberg jedoch auch davon, dass Perez in Q1 die Aufhängung brach und er deshalb kampflos in Q2 zusehen musste.

Zu einer Prognose, er könnte vielleicht sein erstes Podium in der Formel 1 einfahren, lässt sich Hülkenberg nicht hinreißen. Optimistisch ist er jedoch trotzdem. "Wir haben als ganzes Team heute großen Einsatz gezeigt, der uns in eine großartige Position für das Rennen gebracht hat. Um uns herum werden einige sehr schnelle Autos sein, aber mein Auto fühlt sich toll an und wir waren hier in allen Sessions. Daher denke ich, dass wir einige Punkte mit nach Hause nehmen können", kündigt er an. Dafür braucht es jedoch mehr Rennglück als zuletzt.