Lewis Hamilton startet den Großen Preis von Österreich von der Pole Position. In einem regnerischen Qualifying auf dem Red Bull Ring setzte sich der Mercedes-Pilot mit seiner Zeit von 1:07.922 Minuten gegen die Konkurrenz durch. Damit fuhr der dreifache Weltmeister zu seiner 54. Karriere-Pole und der fünften dieser Saison.

Zu Beginn des finalen Qualifying-Abschnitts war die Strecke nass vom vorausgegangenen Regen und Intermediates waren die einzige Option. Während der Session trocknete der Red Bull Ring konstant ab und die Führung wechselte stetig zwischen den unterschiedlichsten Piloten. Von Nico Hülkenberg über Kimi Räikkönen bis hin zu Daniel Ricciardo hatten alle kurz den Platz an der Sonne inne.

Bestzeiten-Serie zum Finale

Knapp vier Minuten vor dem Ende ging es zur Wechselorgie an die Box. Alle Piloten holten sich ultraweiche Reifen ab. Von diesem Moment an begann eine Bestzeiten-Serie, die zunächst Hülkenberg auf Startplatz 1 sah. Schließlich wurde der Deutsche aber sowohl von Hamilton als auch Rosberg verdrängt. Durch die Strafversetzung von Rosberg nach einem Getriebewechsel startet Hülkenberg neben Hamilton aus Reihe eins. Hinter diesem Ergebnis stand allerdings lange ein Fragezeichen, da Hülkenberg in Q2 unter gelben Flaggen eine persönliche Bestzeit gefahren war. Gegen 18:30 Uhr erklärten die Stewards schließlich, dass Hülkenberg keine Strafe bekommen und damit Startplatz drei behalten würde.

Sebastian Vettel sicherte sich die viertschnellste Zeit, muss nach einem Getriebewechsel aber wie Rosberg fünf Startplätze nach hinten. Der Profiteur der Strafenorgie heißt Jenson Button. Der McLaren-Pilot beginnt den Österreich GP sensationell von Startplatz drei. Dahinter gehen Kimi Räikkönen und Daniel Ricciardo ins Rennen. Rosberg startet nach Strafversetzung von Platz sechs Valtteri Bottas vor Max Verstappen und dem ebenfalls strafversetzten Vettel auf Rang neun. Das Schlusslicht von Q3 hieß Felipe Massa im Williams.

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle: Abtrocknende Strecke sorgt für zahlreiche Bestzeiten
Top-5: Hamilton, Rosberg, Hülkenberg, Vettel, Button

Die Stimmen der Top-3 des Qualifyings

Lewis Hamilton: "Diese Session hat wirklich Spaß gemacht. Es ist unglaublich, wie schnell es hier abtrocknet - es ist wie Fahren im Nebel. Es war sehr, sehr rutschig, aber es trocknete Kurve für Kurve ab. Am Ende ging es nur darum, diese letzte Runde hinzubekommen. Ich bin sehr happy."

Nico Rosberg: "Zuerst muss ich sagen, dass alle wirklich einen unglaublichen Job gemacht haben. Selbst die Mechaniker von Lewis' Auto haben an meinem Auto geholfen, dass ich rechtzeitig rauskomme. Dann noch dieses spannende Qualifying und der Wechsel vom Nassen zum Trockenen. Es war unglaublich, wie schnell die Strecke abgetrocknet ist und wir wieder auf Slicks gehen konnten. Lewis hat am Ende einen guten Job gemacht und das war es einfach. Der zweite Platz ist nicht der erste, aber schon ok. Jetzt kommen noch die fünf Plätze Strafe hinzu, das wird mich teuer zu stehen kommen. Ich werde versuchen, das Beste draus zu machen."

Nico Hülkenberg: "Das Qualifying hat mich an Brasilien erinnert. Ich habe mich im Auto total wohlgefühlt und es war wirklich wie ein Flashback. Ich habe das vor Augen gesehen und hätte erwartet, sogar noch weiter vorne zu stehen. Mit Platz drei war ich etwas enttäuscht. Dennoch ist es eine tolle Teamleistung, denn es war nicht einfach, genau zur richtigen Zeit draußen zu sein. Unser Timing war gut, das Auto lief prima und wir haben alles zusammenbekommen."

Das war Q2: Debüt für Manor-Pilot Pascal Wehrlein im zweiten Qualifying-Abschnitt! Der Deutsche kämpfte sich unter die besten 16 des Zeittrainings und startet den Großen Preis von Österreich von Rang zwölf. Dabei unterstützte Wehrlein auch der einsetzende Regen wenige Minuten vor Ende der Session. Somit konnten Romain Grosjean und Fernando Alonso ihre Rundenzeiten nicht mehr verbessern und blieben hinter dem Manor-Piloten. Nicht gestartet war Sergio Perez. Bereits in Q1 brach dem Force India-Mann die rechte, hintere Radaufhängung, er brachte seinen Boliden allerdings ohne Unfall an die Box und schaffte als 13. noch den Sprung in Q2. Dort war aber ohne gezeitete Runde Feierabend.

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle: Einsetzender Regen rund fünf Minuten vor Ende, keine Zeitenverbesserungen mehr
ausgeschieden: Gutierrez, Wehrlein, Grosjean, Alonso, Sainz, Perez
Top-5: Hamilton, Rosberg, Vettel, Ricciardo, Verstappen

Daniil Kvyats Toro Rosso nach dem Crash im Qualifying beim Österreich GP, Foto: Sutton
Daniil Kvyats Toro Rosso nach dem Crash im Qualifying beim Österreich GP, Foto: Sutton

Das war Q1: Heftiger Abflug von Daniil Kvyat und rote Flagge! In Kurve acht kam der Russe innen auf den Abweiser, traf darauf außen die sagenumwobenen gelben Kerbs und die rechte Radaufhängung brach durch die hohe Belastung. Ab diesem Moment war er nur noch Passagier in seinem Auto, traf zudem noch hart die Boxengasseneinfahrt und schlidderte über Kurve neun hinaus in die Streckenbegrenzung hinein. Kvyat blieb bei dem Crash unverletzt.

"Es war wirklich komisch. Als die Aufhängung gebrochen war, hatte ich keine Kontrolle mehr. Wir müssen nun untersuchen, ob es an den Kerbs, den Reifen oder etwas anderem gelegen hat", sagte Kvyat nach dem Crash. Als das Qualifying 1:44 Minuten vor Session-Ende wieder aufgenommen wurde, sorgte Teamkollege Carlos Sainz für das nächste Drama bei Toro Rosso: Auf der Aufwärmrunde platzte dem Spanier der Ferrari-Motor. Mit Rang elf schaffte er aber zumindest theoretisch den Sprung in Q2.

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle:Kvyat fliegt mit gebrochener Radaufhängung ab und sorgt für rote Flaggen, Perez ebenfalls gebrochene Radaufhängung, Sainz Motorschaden
ausgeschieden: Palmer, Haryanto, Kvyat, Ericsson, Nasr
Top-5: Rosberg, Vettel, Hamilton, Verstappen, Bottas

Die Strafen: Nico Rosberg und Sebastian Vettel gehen jeweils fünf Startplätze zurück. Bei Vettels Ferrari wurden nach dem Baku-Rennen Mikro-Bruchteile im Getriebeöl gefunden. Entsprechend setzt die Truppe aus Maranello auf Sicherheit und schickt den vierfachen Weltmeister in Österreich mit einem neuen Getriebe an den Start. An Rosbergs Mercedes musste hingegen nach seinem heftigen Crash im dritten Training die komplette Getriebe-Einheit getauscht werden.

Die Analyse: Knaller-Finale in Österreich knapp verpasst! Am Ende sind es doch wieder die beiden Silberpfeile, die mit allen Bedingungen am besten umgehen können und dominant auf die Top-Zeiten fahren. Trotzdem hat sich Nico Hülkenberg mit der drittschnellsten Runde bravurös verkauft und alles aus seinem Force India herausgequetscht. Besonders interessant ist auch Jenson Button in Startreihe zwei - die beste McLaren-Ausgangslage seit dem Großbritannien GP 2014, als Button ebenfalls von P3 losfuhr. Die große Enttäuschung sind stattdessen die beiden Williams. Mit P8 und P10 sind sie die klaren Verlierer auf der einstigen Paradestrecke des Teams.