Horror-Crash im Qualifying zum Österreich Grand Prix! Daniil Kvyat flog im ersten Abschnitt spektakulär von der Strecke ab und knallte in die Streckenbegrenzung. Dabei erwischte der Toro-Rosso-Pilot mit einem Rad sogar noch die Eingangsmauer zur Boxengasse - sein Auto war völlig zerstört. Erste Diagnose: Aufhängung gebrochen. Damit war Kvyat nach Max Verstappen, Nico Rosberg und Sergio Perez der vierte Pilot in Spielberg, der wegen eines Aufhängungsschadens abflog.

Kvyat erwischte kurz vor seinem Unfall in Kurve 8 einen der diskutablen Kerbs auf der Strecke. Die Randsteine sorgen am gesamten Wochenende für Diskussionen - jetzt erwischte es Kvyat beim Heimspiel seines Teams Toro Rosso. "Es war komisch", sagte der Russe. "Als die Aufhängung brach, hatte ich keine Kontrolle mehr und das Auto lenkte nach rechts. Ich denke, dass wir uns die Kerbs anschauen müssen. Wenn du da drauf bist, hast du keine Kontrolle mehr."

Foto: Sutton
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Wurst-Kerbs des Schreckens

Die neu installierten Kerbs auf der Strecke in der Steiermark sorgten schon in den Trainings am Freitag für dicke Luft bei den Fahrern. Besonders die gelben Wurst-Kerbs stehen im Zentrum der Kritik einiger Piloten, weil sie in Kurve 8 quer zur Fahrtrichtung angebracht sind und wie kleine Sprungschanzen wirken. An anderen Stellen liegen sie längs zur Fahrbahn. Kvyat nach seinem Crash: "Ich denke, die aktuellen Kerbs sind nicht die richtige Lösung. Es ist sogar eine dumme Lösung!"

Die neuen Kerbs - sie wurden angebracht, um den Red Bull Ring auch für die MotoGP zugänglich zu machen - seien laut Kvyat geradezu gefährlich. "Wenn man auf die letzte Kurve zufährt, dann will man pushen. Sie wollten es verbessern, haben es aber schlechter gemacht, glaube ich. Darüber muss man mal nachdenken, denn sie sind gefährlich. Die Kerbs sind wirklich nicht cool."

Foto: Sutton
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Herbert: Nicht gefährlicher

Die Kerb-Kritik stieß beim einen oder anderen Experten auf taube Ohren. So auch beim früheren F1-Fahrer Johnny Herbert. "Es nervt mich, wenn sich die Fahrer über die Kerbs beklagen, weil sie zu gefährlich seien", sagte er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Es ist nicht gefährlich - es ist herausfordernder." Diese Herausforderung sollte in seinen Augen in der Königsklasse des Motorsports im Vordergrund stehen. "Formel-1-Fahrer können die Linie in Monaco zentimetergenau abschätzen, deshalb sollten sie es auch hier können."

Nach den zahlreichen Zwischenfällen an diesem Wochenende ist allerdings davon auszugehen, dass die FIA die Strecke noch einmal ganz genau unter die Lupe nehmen wird vor dem langen Rennen am Sonntag. Nicht auszudenken, wenn sich die Schäden häufen und womöglich Schlimmeres passiert.

Perez flog im Qualifying im Q1 ebenfalls ab. Anschließend sagte der Force-India-Pilot: "Wir hatten einen Aufhängungsschaden. Wir müssen jetzt rausfinden, was da los war. Ich habe den Kerb nicht mehr berührt als sonst. Wenn es ein Problem mit der Strecke gibt, müssen wir mit der FIA sprechen."

Foto: Sutton
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