Der erste Schlagabtausch bei den Silberpfeilen in Spielberg geht an Nico Rosberg. Der Deutsche setzte in beiden Trainings die Bestzeit. Am regenfreien Vormittag setzte er mit einer 1:07.373 sofort einen neuen Rundenrekord, bedingt unter anderem durch den neuen Asphalt. Sein Vorsprung auf Teamkollege Lewis Hamilton betrug dreieinhalb Zehntel. Diese Zeit konnte er am verregneten Nachmittag nicht mehr verbessern. Dennoch reichte seine Runde, um auch die zweite Session für sich zu entscheiden, knapp vor Hamilton, der auf abtrocknender Strecke seine Bestzeit nochmals verbesserte.

Insgesamt zieht Nico Rosberg daher ein positives Fazit, auch mit Blick auf die Änderungen an der Strecke. Neben einem neuen Asphalt wurden auch neue Kerbs installiert. "Dieses Jahr gibt es mit den Kerbs und dem neuen Asphalt ein paar Änderungen an der Strecke. Meiner Meinung nach sind diese Veränderungen ziemlich cool. Es macht immer noch großen Spaß, hier zu fahren. Der neue Asphalt scheint unserem Auto gut zu liegen, vielleicht sogar noch besser als der alte", so Rosberg.

Nico Rosberg war am Freitag in Spielberg der Schnellste, Foto: Sutton
Nico Rosberg war am Freitag in Spielberg der Schnellste, Foto: Sutton

Graining sorgt für Sorgenfalten

Alles lief jedoch nicht perfekt. Rosberg kämpfte mit seinen Reifen. "Der Reifenverschleiß wird aber ein entscheidender Faktor an diesem Wochenende. Während unserer Runden im Trockenen ist uns starkes Graining aufgefallen", berichtet er. Bereits Jenson Button hatte am Donnerstag ebenjenes Graining vorhergesagt. Der Grund liegt in den höheren Reifendrücken, die Pirelli für dieses Wochenende vorgegeben hat.

Das Wetter sorgte am Nachmittag für einige Kapriolen, eine Wiederholung ist im weiteren Verlaufe des Wochenendes nicht ausgeschlossen. Mit seinen Runden auf regennasser Fahrbahn ist Rosberg allerdings ziemlich zufrieden. "Nachmittags im Nassen habe ich eine gute Balance mit dem Auto gefunden. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit unserem ersten Tag", so der 31-Jährige.

Lewis Hamilton sucht die Pace, Foto: Sutton
Lewis Hamilton sucht die Pace, Foto: Sutton

Hamilton: Nico ist deutlich schneller

Ganz anders die Stimmungslage dagegen bei Lewis Hamilton. "Vom ersten Moment an habe ich mich auf dieser Strecke nicht wohlgefühlt", haderte Hamilton. Im ersten Training drehte sich der Brite ausgangs Kurve vier, rollte zurück auf die Strecke und zwang Romain Grosjean zu einem Ausweichmanöver, das den Franzosen selbst fast in die Leitplanke bugsierte. Auch in der Folge fand Hamilton nicht den richtigen Rhythmus. "Ich weiß nicht warum, es liegt an mir. Das Auto ist in Ordnung", gesteht er.

Obwohl noch Zeit besteht, die Probleme zu lösen, scheint Hamilton bereits ins Prinzip Hoffnung zu flüchten. "Wir sind nicht schnell, aber ich hoffe, dass ich die Pace morgen zeigen kann. Ich bin weit weg von der Pace. Nico ist viel schneller, daher muss ich etwas finden", redet er Klartext.

Seine gute Runde im zweiten Training, als er auf abtrocknender Piste Rosbergs Zeit vom Trainingsbeginn beinahe noch unterbot, zähle nicht. "Meine Runde war nicht toll, und Nicos Runde hat nicht seine wahre Pace gezeigt", erklärt der dreimalige Champion. "Momentan ist er viel schneller. Ich muss sehr viel Zeit finden. Wir waren heute einfach überall ziemlich langsam." Der Motor-Modus war dieses Mal zwar in Ordnung, jedoch habe sich der Fahrer im falschen Modus befunden. "Ich war heute irgendwie auf einer Sonntagsfahrt. Ich weiß nicht, warum. Ich bin nicht so spektakulär gefahren, wie ich es sonst tue", rätselt er über seine eigene Vorstellung.

Obwohl noch kein Qualifying gefahren ist, richtet Hamilton bereits den Blick auf das Rennen am Sonntag. Denn der Brite hofft, nach dem eher zähen Rennen in Baku dieses Mal mehr Boxenstopps zu sehen. Der neue Asphalt macht ihm Hoffnung auf mehr strategische Abwechslung. "Wenn es eine Ein-Stopp-Rennen wird - meine Güte, das ist so langweilig", rollt er die Augen. Daher hätte er gegen ähnliche Bedingungen wie heute nichts einzuwenden. Wenn es so regnet wie heute, nur auf der halben Strecke, wäre das fantastisch", richtet er den Blick gen Himmel.