Nach dem neuen Stadtkurs in Baku reist der Formel-1-Tross an eine Oldschool-Strecke. Doch dort wartet eine aus Aserbaidschan bekannte Herausforderung: Neuer Asphalt. Der Red Bull Ring wurde jüngst neu asphaltiert. Der neue Belag soll ähnlich rau sein wie sein Vorgänger, könnte jedoch ein anderes Gripniveau bieten, weshalb die Pirelli-Techniker den Kurs genau unter die Lupe nehmen. Eine weitere Neuerung ist ein Kerb ausgangs Kurve eins, der verhindern soll, dass sich die Fahrer zu weit nach außen tragen lassen.

  • Neuer Asphalt
  • Neuer Kerb ausgangs Kurve eins
  • Die kürzesten Rundenzeiten des Jahres
  • Nur Monaco, Mexiko City und Interlagos haben eine geringere Streckenlänge
  • Maximale Steigung von 12 Prozent
  • Erste DRS-Zone beginnt 85 Meter hinter Kurve zwei
  • Zweite DRS-Zone beginnt 110 Meter hinter Kurve neun

Streckenname: Red Bull Ring

Die Strecke in der Steiermark wurde 1969 als Österreichring eröffnet, ein Jahr später fand das erste Formel-1-Rennen statt. 1987 gastierte die Formel 1 zum letzten Mal auf dem Österreichring. Nach einer Überarbeitung durch Streckenarchitekt Hermann Tilke kehrte der Kurs 1997 als A1-Ring in den Kalender der Königsklasse zurück und hielt sich dort bis 2003. Nach weiteren umfassenden Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen feierte die Strecke 2014 als Red Bull Ring ein zweites Comeback in der Formel 1.

Zu ihren Besonderheiten zählt, dass die Zuschauer aufgrund der Höhenunterschiede von gewissen Plätzen aus bis zu zwei Drittel der Strecke einsehen können. Nach Monaco, Mexiko City und Interlagos ist der Red Bull Ring die kürzeste Strecke im Kalender. Aufgrund der langen Geraden erreichen die Piloten mit weniger als 70 Sekunden die kürzesten Rundenzeiten der Saison.

Streckenverlauf: Achterbahnfahrt in den Alpen

Zur ersten, mittelschnellen Kurve auf dem Red Bull Ring fahren die Piloten leicht bergauf. Abkürzen ist bei dieser Kurve nicht ratsam, denn die Kerbs sind hoch. Am Ende der längsten Geraden der Strecke bremsen die Fahrer vor der engen Kurve zwei stark ab. Hier bietet sich die beste Überholmöglichkeit. Zur langgezogenen Kurve drei geht es etwas bergab. Dann folgt eine Kurvenkombination: Kurve vier wird blind gefahren, die Fahrer müssen den Ausgang perfekt erwischen, um Kurve fünf optimal fahren zu können. Nach einem Rechtsknick geht es auf die Gegengerade, an deren Ende sich die sehr schnelle Kurve sieben befindet. Kurve acht ist ein wenig abschüssig und ebenfalls ziemlich schnell. Ehe man es sich versieht, ist die Runde nach der kniffligen Kurve neun auch schon wieder zu Ende.

Streckendaten
Länge: 4,326 km
Runden: 71
GP-Distanz: 307,146 km
Rundenrekord: 1:08.337 Min. (MSC, 2003)
Kurven: 9
Weg bis Kurve 1: 185 Meter
Länge Boxengasse: 242 Meter
Zeit in Box bei 80 km/h: 20 Sekunden

Technik-Herausforderung: Fragezeichen hinter Reifenverschleiß

Auch wenn der Kurs nur über neun Kurven verfügt, ist Traktion enorm wichtig. Daher hat sich Pirelli für die drei weichsten Mischungen seines Sortiments entschieden. Der italienische Reifenhersteller rechnet mit einem geringen Reifenabrieb, was angesichts des neuen Asphalts jedoch noch nicht genau vorherzusagen ist. In jedem Fall wird die Strecke den Reifen vor allem in punkto mechanischer Grip viel abverlangen. Die Bremsen werden trotz der harten Bremszonen nur mittelstark abgenutzt. Auch das Abtriebsniveau befindet sich im mittleren Rahmen. Relativ hoch ist hingegen der Benzinverbrauch von 1,7 Kilogramm pro Runde.

Red Bull Ring: Unvergessene Momente

Zwei Massenkarambolagen: Der Österreich Grand Prix 1987 musste zwei Mal abgebrochen werden - beide Male wegen einer Massenkarambolage. Die erste wurde von Martin Brundle ausgelöst, die zweite von Nigel Mansell und Gerhard Berger. Nach diesem Rennen verschwand der Österreichring aus dem Kalender, da er sicherheitstechnisch als nicht mehr zeitgemäß galt.

Knappster Zieleinlauf: 1982 bot das Rennen - damals noch auf dem Österreichring - ein Wimpernschlagfinale. Nachdem Alain Prost fünf Runden vor Schluss in Führung liegend ausgefallen war, lieferten sich Elio de Angelis und Keke Rosberg einen harten Kampf um den Sieg. De Angelis ging mit 1,6 Sekunden Vorsprung auf Rosberg als Führender in die letzte Runde. Rosberg gab sich jedoch nicht geschlagen und holte deutlich auf. Beim Überqueren der Ziellinie trennten die Kontrahenten gerade einmal 0,050 Sekunden.

Tod von Mark Donohue: Ein schwarzes Kapitel sah die Rennstrecke im Warm Up zum Österreich Grand Prix 1975. Mark Donohue überschlug sich mehrfach und schlug in eine Werbetafel ein. Vermutlich hatte ein Reifenschaden den schweren Unfall verursacht, den der US-Amerikaner zunächst glimpflich zu überstehen schien. Doch dann fiel er einen Tag später ins Koma und starb an einem Blutgerinnsel im Gehirn.

Österreich GP: Die letzten Rennen

Jahr Sieger 2. Platz 3. Platz Pole Schn. Runde
2015 Nico Rosberg Lewis Hamilton Felipe Massa Lewis Hamilton Nico Rosberg
2014 Nico Rosberg Lewis Hamilton Valtteri Bottas Felipe Massa Sergio Pérez