Für Toro Rosso verläuft die Saison 2016 bislang gut, aber nicht ganz so gut wie am Jahresbeginn erhofft. Zwar punktet der Rennstall regelmäßig, doch die ganz starken Auftritte fehlen noch. Carlos Sainz schlägt sich ordentlich, Daniil Kvyat hat sich von seiner Zwangsversetzung scheinbar noch nicht erholt und konnte für sein neues Team bislang nur einen einzigen Zähler sammeln. Vor dem Rennen in Österreich geben sich die Beteiligten schweigsam.

Das letzte Rennen: Ein Wochenende zum Vergessen

Beim Europa GP in Baku gab es für Toro Rosso rein gar nichts zu holen. Für Daniil Kvyat kam - bei gutem Startplatz sechs - das Aus im Rennen schon nach wenigen Runden. Carlos Sainz schaffte immerhin etwas über 30 Runden, dann musste auch er sein Fahrzeug abstellen. Beide Piloten hatten ein Problem mit der Radaufhängung. Es war der erste Doppelausfall für das Team in dieser Saison.

Toro-Rosso-Pilot Daniil Kvyat schied wie sein Teamkollege in Baku mit Problemen an der Radaufhängung aus, Foto: Sutton
Toro-Rosso-Pilot Daniil Kvyat schied wie sein Teamkollege in Baku mit Problemen an der Radaufhängung aus, Foto: Sutton

Die Neuerungen: Wo ist das Problem?

Statt um Neuerungen dürfte es für Toro Rosso vor dem Österreich GP vielmehr darum gegangen sein, besagtes Problem mit der Radaufhängung zu finden und zu beseitigen. In Sachen Reifen haben beide Fahrer je sieben Sätze Ultrasofts, viermal die Supersofts sowie zweimal die Soft-Spezifikation gewählt. Die hohen Zahlen bei der weichsten Mischung haben auch mit dem neuen Asphalt zu tun, den der Red-Bull-Ring in diesem Jahr erhielt. Der Belag ist schnell und die Reifen bauen nur langsam ab.

Die Erwartungen: Nichts Konkretes

Vom Team gab es dieses Mal keine konkreten Aussagen zu Zielsetzungen oder Hoffnungen für den Österreich GP. Carlos Sainz ließ lediglich wissen, es sei in Spielberg "leicht, Fehler zu machen". In Kurve drei sieht der Spanier "einen guten Punkt zum Überholen". Auf der Strecke ist die Power der Autos überdurchschnittlich wichtig. Das ist nicht unbedingt die größte Stärke der Toro Rosso, die ja noch mit dem Ferrari-Motor von 2015 unterwegs sind.

Wohin geht die Reise 2016 für Carlos Sainz und Daniil Kvyat?, Foto: Sutton
Wohin geht die Reise 2016 für Carlos Sainz und Daniil Kvyat?, Foto: Sutton

Allerdings ist von einigen direkten Konkurrenten aus dem Mittelfeld in Österreich nun auch nicht der große Angriff zu erwarten. McLaren befindet sich derzeit nach einem Zwischenhoch mit drei Punkterennen in Folge wieder auf dem Boden der Tatsachen. Mit der Power hat das Team ohnehin chronische Probleme. Haas konnte in den vergangenen vier Rennen keinen Zähler mehr sammeln und Renault gelang dies überhaupt erst ein einziges Mal seit der Rückkehr in die Formel 1. Allein Force India ist in Topform.

Die Statistik: Toro Rosso beim Österreich GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Toro Rosso - --- 4-
Carlos Sainz - --- --
Daniil Kvyat - --- --

Toro Rosso in Spielberg: Carlos Sainz nennt den Österreich GP angesichts des Schwester-Teams, das der Strecke ihren Namen gibt, "das zweite Heimrennen" für Toro Rosso. Daran gemessen lief es bislang nicht so gut für den Rennstall. Die vier von Max Verstappen 2015 geholten Punkte waren bislang alles, was man hier mitnehmen konnte.

Carlos Sainz in Spielberg: Der Spanier war im Vorjahr auf diesem Kurs zum ersten Mal in der Formel 1 am Start, kam jedoch nicht ins Ziel.

Daniil Kvyat in Spielberg: Auch für den Russen gab es bei zwei Auftritten nicht viel zu feiern. 2014 schied er aus, im vergangenen Jahr wurde er Zwölfter.

Die Prognose: Punkte sind realistisch

  • Toro Rosso hat 2016 bereits auf verschiedensten Strecken gepunktet
  • Beide Fahrer kennen den Red-Bull-Ring
  • Die Leistungen der anderen Teams im Mittelfeld sind schwankend

Motorsport-Magazin.com meint: Toro Rosso wirkt in dieser Saison ein wenig wie eine Wundertüte, Prognosen sind daher schwierig. Es gibt immer mal wieder gute Leistungen, doch für den großen Wurf reichte es bislang nicht. Das in der Konstrukteurswertung einen Platz vor Toro Rosso stehende Force-India-Team hat fast doppelt so viele Punkte geholt. Andererseits stand Kvyat auf dem Power-Kurs in Baku in der Startaufstellung immerhin auf Rang sechs. Mit zumindest ein paar Zählern kann man in Spielberg also ernsthaft rechnen.