Sauber reist mit einem leichten Aufwind zum Grand Prix von Österreich auf dem Red-Bull-Ring. In der Saison 2016 stehen Felipe Nasr und Marcus Ericsson bisher allerdings trotzdem ohne Punkte da - genau wie ihr größter Konkurrent, Manor. Seit Baku kämpft Sauber allerdings nicht mehr nur gegen Manor, denn auch Renault hat sich zuletzt im Kampf um die rote Laterne hinzugesellt. Renaults Rückschritt könnte für Sauber so zu einem unverhofften Fortschritt werden.

Das letzte Rennen: Lichtblick durch Nasr

In Baku schaffte es Sauber nach langer Zeit wieder einmal ins Q2 - doch nicht dank Ericsson, der im Teaminternen Duell in dieser Saison bisher klar die Oberhand hatte, sondern durch Nasr, der am Freitag in beiden Trainings sogar noch den letzten Platz innehatte. Während Ericsson auf Kriegsfuß mit dem Baku City Circuit stand, gab Nasr mit Platz 16 im Qualifying ein Lebenszeichen von sich und dem gesamten Team. Im Rennen schafften es Nasr und Ericsson auf die Ränge 12 und 17. Der Brasilianer konnte dabei aus eigener Kraft beide Renault und sogar den Haas von Romain Grosjean hinter sich lassen.

Die Neuerungen: Fehlanzeige

Aufgrund der nach wie vor angespannten finanziellen Lage beim Rennstall aus Hinwil, ist auch beim Rennen in Österreich nicht mit neuen Teilen zu rechnen. Ganz still steht die Entwicklung im Werk jedoch nicht, denn für Silverstone plant Sauber erstmalig in diesem Jahr ein Update für den C35.

Die Erwartungen: Manor im Griff, Renault im Visier

Als Schlusslicht des Feldes hat sich Sauber zuletzt regelmäßig mit Manor abgewechselt, wobei die Schweizer meist noch die Oberhand über die britische Konkurrenz hatten. In erster Linie gilt es also, der letzten Startreihe mit beiden Autos fernzubleiben und dabei Manor hinter sich zu lassen. Sofern die französische Konkurrenz erneut strauchelt, kann Sauber vielleicht auch noch einmal Renault schlagen. Ericsson, dem dies im letzten Rennen nicht gelang, freut sich auf die Strecke in der Steiermark: "Ich mag die ländliche Atmosphäre und den Streckenverlauf. Der Kurs ermöglicht hohe Geschwindigkeiten und liegt mir von Mal zu Mal besser."

Sein brasilianischer Teamkollege lief vergangenes Jahr als Elfter im Ziel ein und hat auch darüber hinaus etwas für den Red Bull Ring übrig. "Die letzten beiden Kurven vor Start und Ziel sind meine Favoriten. Sie sind sehr schnell und müssen für eine gute Rundenzeit präzise gefahren werden", sagte Nasr. Trotz Nasrs elftem Platz in der Saison 2015, dürfte es angesichts der aktuellen Situation für Sauber sehr schwer werden, aus eigener Kraft in die Nähe der Punkteränge zu fahren.

Die Statistik: Sauber beim Österreich GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Sauber 0 000 50
Marcus Ericsson 0 000 00
Felipe Nasr 0 000 00

Sauber in Österreich: Saubers bisherigen Ergebnisse auf der Strecke in der Steiermark sind alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Lediglich fünf Punkte konnte das Team in der Zeit von 1997 bis 2003 einfahren. 2001 kam Kimi Räikkönen als Vierter ins Ziel, in den Jahren davor konnten sowohl Mika Salo als auch Pedro Diniz als Sechster jeweils einen Punkt einfahren. In den Jahren 2014 und 2015 ging das Team leer aus.

Marcus Ericsson in Österreich: Marcus Ericsson war seit der Neuaustragung des Österreich GPs vor zwei Jahren bei beiden bisher ausgetragenen Rennen am Start. Im Caterham landete er 2014 auf dem 18. Platz. Vergangenes Jahr war er bereits in Diensten von Sauber unterwegs und wurde Dreizehnter.

Felipe Nasr in Österreich: Der Brasilianer hatte mit der Formel 1 erst einen Auftritt auf dem Red Bull Ring. In seiner Debüt-Saison belegte er im vergangenen Jahr für Sauber den elften Platz und schrammte dabei haarscharf an den Punkterängen vorbei.

Kimi Räikkönen holte 2001 mit Platz vier das bisher beste Sauber-Resultat in Österreich, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen holte 2001 mit Platz vier das bisher beste Sauber-Resultat in Österreich, Foto: Sutton

Die Prognose: Der harte Boden der Realität

  • Sauber will sich gegen Manor und Renault durchsetzen
  • Auto immer noch auf Stand von Saisonbeginn
  • Punkte aus eigener Kraft daher unwahrscheinlich
  • Weiterer Einzug ins Q2 wäre eine Überraschung

Motorsport-Magazin.com meint: Felipe Nasrs Leistung in Baku war in der Tat schon fast eine kleine Sensation - vor allem, nachdem der Brasilianer am Freitag noch dem gesamten Feld hinterherfuhr. Realistisch betrachtet, konnte Sauber den Sprung ins Q2 aber wohl nur durch die desaströsen Vorstellungen von Renault und Jenson Button im McLaren schaffen. Sollte in Österreich aus dem hinteren Mittelfeld also kein Team mit dem falschen Fuß aufstehen, wird sich Sauber wie gewohnt mit Manor um die letzten beiden Startreihen balgen. (Florian Becker)