Ein erneutes Duell um die rote Laterne gegen Sauber - das war Pascal Wehrleins Ziel vor dem Großen Preis von Europa. In Kanada ging dieser Plan noch auf, damals platzierte sich der Manor-Pilot zwischen Marcus Ericsson und Felipe Nasr. Doch in Baku war das Glück nicht auf seiner Seite. Im letzten Renndrittel versagten dem Rookie die Bremsen.

Richtige Reifenentscheidung bei Wehrlein

Dabei lief in den ersten zwei Renndritteln alles nach Plan. Losgefahren von Position 17 war Wehrlein mit einer härteren Reifenmischung zwar auf einer riskanten Strategie unterwegs, doch diese schien sich auszuzahlen. "Ich war einer der wenigen Piloten, die auf den Soft-Reifen gestartet sind. Der Start und die erste Runde waren ganz gut. Danach konnte ich gut mithalten", erzählte Wehrlein nach dem Rennen Motorsport-Magazin.com.

Kurz vor seinem Boxenstopp machten ihm die Soft-Pneus dann aber erste Probleme. "Eigentlich hatten wir geplant, auf den Supersoft zu wechseln, aber dafür hat der Soft einfach nicht lange genug gehalten", erklärte Wehrlein. Vor seinem Boxenstopp belegte er die zwölfte Position und wechselte in Runde 29 auf frische Pneus. "Wir haben uns entschieden, auf den Medium zu wechseln. Das hat ganz gut funktioniert. Ich bin zwar vor Ericsson rausgekommen, aber der Reifen brauchte drei, vier Runden, bis er funktionierte", erinnerte sich Wehrlein.

So war es für den Sauber-Piloten ein einfaches Spiel an Wehrlein vorbei zu kommen. "Aber dann waren meine Rundenzeiten ziemlich gut, nach hinten habe ich pro Runde zwei Sekunden rausgefahren, und nach vorne konnte ich die Lücke zu Ericsson ein bisschen schließen."

Wehrlein erhoffte sich im letzten Renndrittel das Duell gegen Sauber für sich zu entscheiden, Foto: Sutton
Wehrlein erhoffte sich im letzten Renndrittel das Duell gegen Sauber für sich zu entscheiden, Foto: Sutton

Ein enttäuschter Wehrlein in Baku

Doch dann der Schock: In der ersten Kurve von Runde 39 versagten Wehrlein die Bremsen. "Bei 200 Meter bin ich vom Gas gegangen, bei 100 Meter habe ich gebremst und das Pedal ist einfach durchgeflogen und ich geradeaus gerollt. Die Bremse hatte zu viel Verschleiß und das Pedal ist durchgebrochen", berichtete der Rookie Motorsport-Magagzin.com.

Erste Probleme hatte Wehrlein bereits wenige Runden zuvor bemerkt. "Als meine Bremse immer länger wurde und das Pedal immer weicher habe ich beim Team angefragt, ob ich ein Problem mit den Bremsen habe. Sie haben mir bestätigt, dass meine Vorderbremsen ziemlich heiß sind und ich sie schonen muss", erinnerte sich Wehrlein und reagierte fortan auch viel früher.

"Auf der Gerade bin ich schon früh vom Gas gegangen und habe das Auto rollen lassen, damit ich die Bremse nicht so verschleiße. Aber es wurde immer schlimmer, und eine Runde bevor ich ausgeschieden bin, hat die Bremse begonnen zu vibrieren. Ich habe dann noch mehr aufgepasst und bin schon hundert Meter vor dem Anbremsen vom Gas gegangen. Zum Glück habe ich das auch gemacht in der Runde als ich in Kurve eins ausgeschieden bin."

Für Wehrlein ist es der erste Ausfall in seiner Formel-1-Karriere, dementsprechend enttäuscht war der Manor Pilot nach dem Europa Grand Prix. "Die Strecke hätte eigentlich die beste für uns sein sollen. Am Ende waren wir im Rennen nicht konkurrenzfähig, dann hatten wir auch noch Bremsprobleme gehabt und Probleme mit den Reifen und dem Abtrieb", lautete sein Resümee.