Derzeit vergeht kein Wochenende ohne einen Aufreger durch Lewis Hamilton abseits der Strecke. Vor seinem kapitalen Fahrfehler im Baku-Qualifying sprach der Weltmeister ein Machtwort. Motto: Formel 1 - das ist Sport für echte Männer! "Manche Fahrer beklagen sich einfach so viel über so viele Dinge", sagte Hamilton angesichts der durchaus berechtigten Sicherheitsbedenken einiger Fahrerkollegen.

Während Hamilton dabei über Bodenwellen und die unübersichtliche Kurve 1 lamentierte, sorgten sich manche Fahrer in Wahrheit vielmehr über die gefährliche Boxeneinfahrt oder Kerbs, die Reifenschäden verursachten. Für Hamilton in diesem Moment egal. Er hatte sein Statement gesetzt.

Ecclestone: Wer Angst hat, soll heimgehen

Einen prominenten Mitstreiter fand der Mercedes-Star in Bernie Ecclestone. Der F1-Boss schlug sich auf die Seite seines Landsmannes und feuerte verbale Salven in Richtung einiger Fahrer. "Ich denke, dass er Recht hat", so Ecclestone über Hamiltons Aussagen. "Wenn sie nicht fahren wollen, müssen sie ja nicht. Es liegt an ihnen. Die Strecke ist so. Wenn sie sie nicht mögen, können sie gern nach Hause gehen."

Unberechtigt waren die Sorgen einiger Piloten allerdings nicht. Am Freitagabend wurde die Einfahrt zur Boxengasse entschärft, indem die weiße Linie etwas zurückversetzt wurde. Die Kerbs wurden ebenfalls überarbeitet, nachdem das Qualifying der GP2 abgebrochen werden musste. Für Ecclestone, der das Spektakel schätzt, waren das alles offenbar keine Probleme. Er sagte nur: "Dieser Kurs ist ein bisschen draufgängerisch."

Bernie In Baku - und Motorsport-Magazin.com mittendrin, Foto: Sutton
Bernie In Baku - und Motorsport-Magazin.com mittendrin, Foto: Sutton

Bernie: Spitze gegen Rosberg

Ecclestone weiter mit einer Spitze gegen Nico Rosberg, den er sich als Beispiel herauspickte: "Ich glaube, Nico hat sich über den Speed bei der Einfahrt in die Boxengasse beschwert. Also sagte ich zu den Leuten: Schaut mal, ob er Bremsen am Auto hat. Denn es liegt an ihm, wie schnell er ist." Tatsächlich hatte nicht nur Rosberg die Boxengasse angesprochen, sondern auch andere erfahrene Piloten wie Jenson Button.

Rosberg selbst nahm die Kritik locker und wollte auch nicht auf seinen mutigen Teamkollegen schießen. "Wenn Lewis das sagt, ist das seine Meinung", so der Pole-Setter in Baku. "Ich war einer von denen, die gestern ein paar Sachen auf der Strecke infrage gestellt haben. Das mache ich immer noch, zum Beispiel bei der Boxeneinfahrt. Das ist ein bisschen an der Grenze."

Dabei ging es Rosberg nicht darum, einfach nur zu kritisieren: "Das ist normal bei neuen Strecken. Man bespricht solche Dinge und schaut, ob man sie verbessern kann." Daran dürfte nichts auszusetzen sein, ganz im Gegenteil: Veranstalter und Streckenbauer nehmen das Feedback der Fahrer wahr - und reagieren, wie etwa in Baku. Kimi Räikkönen stellte fest: "Im ersten Jahr gibt es immer so ein paar Dinge, mit denen die Leute nicht zufrieden sind. Das ist woanders auch so, dass jemand nicht glücklich ist. Für mich ist es okay."