Max Verstappen ist nach dem Qualifying zum Europa Grand Prix sauer. Doppelt sauer. Den Grund dazu lieferte Valtteri Bottas. Und das gleich zwei Mal. Was war in Baku passiert?

Situation 1: Verstappen nahm in Q2 kurz nach der Start-Ziel-Gerade seine schnelle Runde in Angriff als Bottas zum Überholmanöver ansetzte und damit die Runde des Red-Bull-Piloten zerstörte. "Es war einfach nicht clever. Ich bereitete mich auf meine gezeitete Runde vor und er wollte Windschatten. Aber es gab keinen Punkt, wo er mich überholen und normal bremsen konnte. Ich habe meine Runde verloren und er hat auch seine Runde zerstört", polterte der 18-Jährige danach.

Doch kaum war Q2 vorbei, erlebte Verstappen in Q3 ein Déjà-vu: "Ich war eine halbe Sekunde schneller als in meiner Q2-Runde, was eine 1:43.9-Zeit und Platz drei gewesen wäre. Aber dann kam die rote Flagge. Ich bin mit zwei Minuten auf der Uhr wieder rausgegangen und Bottas hat wieder dasselbe gemacht", erzählte der wütende Red-Bull-Pilot. Auch diesmal attackierte der Williams-Pilot den Niederländer kurz nach der Start-Ziel-Gerade und zerstörte damit erneut Verstappens gezeitete Runde.

Red Bull entsetzt über Bottas-Attacke

Die Konsequenz von der Geschichte? Verstappen qualifizierte sich am Samstag in Baku mit einer Zeit von 1:45.570 Minuten nur auf Position neun und bleibt stinksauer: "Es war gefährlich, unnötig und nicht clever, was er gemacht hat. Ich kann verstehen, wenn das einmal passiert, aber dasselbe noch einmal in Q3 zu machen... Ich dachte, er würde mich treffen und bin in der ersten Kurve rausgefahren."

Dem stimmt auch Dr. Helmut Marko zu: "Es war unglaublich, was dieser Bottas aufführte. Er hatte Max zweimal überholt, aber Bottas kann ja nur überholen, wenn er DRS hat, nicht beim Ausbremsen. So hat er beiden die Runde ruiniert", so der Red-Bull-Motorsportberater im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Auch ihn entzürnt vor allem die Wiederholungstat in Q3. "Zwei Mal den gleichen Blödsinn zu machen ist unglaublich. Unglaublich!"

Verstappen wird den Europa Grand Prix von Rang neun in Angriff nehmen, Foto: Sutton
Verstappen wird den Europa Grand Prix von Rang neun in Angriff nehmen, Foto: Sutton

Verstappen sicher: Platz zwei wäre möglich gewesen

Wäre Bottas nicht gewesen, dann würde er beim Großen Preis von Baku um das Podium mitkämpfen - dem ist sich Verstappen sicher. "Nach den Daten hätte ich um P2 kämpfen können. Wir wissen, dass der Speed da ist und wir überholen können, aber ich wäre lieber aus der ersten Reihe gestartet statt von P9."

Ein klärendes Gespräch mit Bottas, der sich am Samstag schlussendlich auf Rang acht positioniert hatte, gab es bisher nicht - und wird es wohl auch nicht mehr geben. "Ich bin nicht die Person, die zu ihm gehen sollte, er sollte zu mir kommen", stellt der 18-Jährige klar, und weiter: "Hoffentlich lernt er daraus."

Für das Rennen hofft Verstappen nun von Lewis Hamilton profitieren zu können. Der Mercedes-Weltmeister geht am Sonntag von Position zehn ins Rennen. "Hoffentlich kann ich ihm in seinem Windschatten folgen, wenn er mich überholt", erklärt Verstappen seinen Plan.