Hin und wieder muss man auch ein wenig Glück haben. Deshalb strahlte Sebastian Vettel auch nach dem ersten Qualifying auf dem brandneuen Formel-1-Kurs in Baku. Und dass, obwohl sich der Ferrari-Pilot nur auf Platz vier qualifiziert hatte, hinter Nico Rosberg, Sergio Perez und Daniel Ricciardo.

Doch Glückspilz Vettel wird am Sonntag beim Europa Grand Prix von Position drei ins Rennen starten, da Perez nach seinem Unfall im 3. Training ein neues Getriebe benötigte, und damit von Platz sieben losfahren wird. Dabei hatte das Wochenende in Aserbaidschan für Ferrari alles andere als glücklich begonnen...

Pleiten, Pech und Pannen im Ferrari-Lager

"Ein schwieriger Start ins Wochenende", - so betitelte Vettel die ersten beiden Tage in Baku. Kein Wunder, hatte Ferrari in Kanada noch beiden Mercedes ordentlich Druck machen können, so fehlten den Roten bisher Welten auf die Silberpfeile. Sowohl Kimi Räikkönen als auch Vettel positionierten sich in den Freien Trainingssessions nur im Mittelfeld - teilweise hinter Force India, Williams, Toro Rosso und Red Bull! "Es war überraschend zu sehen, dass Red Bull und wir uns hier so schwer tun", zeigte sich auch Vettel etwas ratlos. "Normalerweise müssten wir vorne sein."

Auch im Qualifying präsentierte sich die Scuderia dann nicht als erster Mercedes-Verfolger. Sergio Perez erwischte in seinem Mercedes-betriebenen Force India eine gute Runde und belegte die zweitschnellste Zeit, während Daniel Ricciardo mit 1:43.966 Minuten exakt dieselbe Rundenzeit wie Sebastian Vettel fuhr. "Es war dieselbe Zeit, der gleiche Aufwand, nur war ich etwas später dran", kommentierte Vettel das Nachsehen auf Ricciardo, der am Sonntag einen Platz vor dem Deutschen starten wird. "Das ist ein bisschen bitter, aber so sind die Regeln. Ich habe einfach die ersten zwei, drei Ecken nicht optimal erwischt und dabei Zeit verloren", erklärte er seine letzte schnelle Runde.

Der Stadtkurs in Baku fordert Vettel mit 20 Kurven heraus, Foto: Sutton
Der Stadtkurs in Baku fordert Vettel mit 20 Kurven heraus, Foto: Sutton

Wo lässt Ferrari Zeit liegen?

Dass die Scuderia die Position als erster Mercedes-Jäger bisher nicht verteidigen konnte, will Vettel aber nicht dem Ferrari-Antrieb zuschreiben. "Wir haben einen starken Motor, wir haben uns sehr gut entwickelt in diesem Punkt", verteidigte er sich gegenüber Motorsport-Magagzin.com."Und ich weiß, dass dies nicht der Punkt ist, wo wir unsere Zeit verlieren."

Es sei nämlich nicht die 2,2 Kilometer lange Gerade, auf der man Zeit liegen lässt. "Es gibt hier in Baku sehr viele Kurven, es ist schwierig, das Meiste aus den langsamen Kurven herauszuholen, so wie andere, etwa Force India, das machen. Das ist etwas, was wir verstehen müssen."

Ein voll konzentrierter Vettel

Um das zu verstehen, hat die Scuderia nun eine Nacht Bedenkzeit. Dennoch lässt sich sich Vettel vor dem Premierenrennen zum Großen Preis von Europa nicht beunruhigen: "Morgen ist alles möglich - für alle", ist er sich sicher. Besonders im Fokus stehe wie immer der Start. Selbstvertrauen schöpft Vettel hierbei aus seinem Raketenstart in Kanada. Das soll sich am Sonntag wiederholen. "Wir hatten gute Übungsstarts an diesem Wochenende, deshalb gehe ich davon aus, dass wir einen guten Start haben werden." Der Platz auf der sauberen Seite, soll sein Übriges tun. "Das ist kein Nachteil auf einer neuen Strecke."

Danach gilt volle Konzentration. Die vielen schwierigen Passagen am engen Stadtkurs in Baku erfordern große Aufmerksamkeit: "Der Kurs ist recht uneben, wenn du zu viel pushst, kannst du dich leicht verbremsen. Je nachdem an welcher Stelle es passiert, kann man schnell bestraft werden", weiß Vettel.